Brustbügeln


Als Brustbügeln bezeichnet man eine vor allem in Kamerun, aber auch in Togo, Äquatorialguinea, Benin und Nigeria verbreitete Tradition der Körpermodifikation, bei der erhitzte Gegenstände wie zum Beispiel Steine mit Druck über die Brüste heranwachsender Mädchen gerieben werden. Beabsichtigt wird, das Wachstum der Brüste zu hemmen.

Hintergründe

Fälschlicherweise glaubte man früher, mit der Methode des Brustbügelns könne man sicherstellen, dass die Mutter genug Milch für ihre Kinder produziere.

Seit einigen Jahrzehnten wird diese Praxis laut GTZ dazu genutzt, das Brustwachstum bzw. das sichtbare Erwachsenwerden zu verhindern. Betrieben wird die Praxis überwiegend von den weiblichen Verwandten der Mädchen in der Absicht, diese für Männer unattraktiver zu machen. Sie sollen so vor frühen und ungewollten Schwangerschaften bewahrt werden, was oft ihre gesellschaftliche Ächtung und sozialen Abstieg bedeuten würde, da sie häufig die Schule abbrechen müssen und kaum Aussichten auf einen Beruf oder eine Ehe hätten.

Gesundheitliche Folgen

Die Verstümmelung der Brüste ist für die betroffenen Mädchen schmerzhaft. Sie werden traumatisiert, und teilweise ist ihnen später ein normales Stillen nicht möglich. Zu den Dauerfolgen gehören Schädigung des Bindegewebes, Schmerzen, Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls, Infektionen, Zysten und erhöhtes Krebsrisiko.

Verbreitung

Betroffen sind Mädchen, sobald deren Brüste zu wachsen beginnen, teilweise bereits ab einem Alter von neun Jahren. In Kamerun ist etwa ein Viertel aller heranwachsenden Mädchen unter 12 Jahren betroffen.[1] Öffentlich bekannt wurde die Praxis erst im Jahr 2006. Vielen Männern der Region war sie bis dahin unbekannt. Inzwischen finden Aufklärungskampagnen statt.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH: Weibliche Genitalverstümmelung in Kamerun, September 2011.
  2. Ute Koczy (Terre des Femmes): „Brustbügeln“ – eine grausame Praxis