C1-Esterase-Inhibitor


C1-Esterase-Inhibitor

Vorhandene Strukturdaten: 1m6q, 2oay
Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur 478 Aminosäuren
Bezeichner
Gen-Name SERPING1
Externe IDs OMIM: 106100 UniProtP05155
Inhibitorklassifikation
MEROPS I04.024

Der C1-Esterase-Inhibitor (C1-INH, Plasmaprotease C1-Inhibitor) ist ein zu den Serpinen gehörender Serin-Protease-Inhibitor, der die Aktivierung des Komplementfaktors C1 kontrolliert und so das Komplementsystem reguliert. Der Normwert im Blut beträgt etwa 0,25 - 0,45 g/l.

Beschreibung

C1-INH ist das größte Mitglied der Serpin-Klasse von Proteinen. Es ist wahrscheinlich das am höchsten glykosylierte Protein. Bemerkenswerterweise hat es O-glykosylierte Rückstände, die für nicht-membrangebundene Proteine ungewöhnlich sind (die Immunoglobuline IgA1 und IgD sind weitere Beispiele).

Genetik

Das menschliche C1-Esterase-Inhibitor-Gen ist auf dem elften Chromosom (11q11-q13.1) gelegen.

Erkrankungen

Ein Mangel an diesem Protein wird als hereditäres Angioödem (oder hereditäres angioneurotisches Ödem) bezeichnet. Meistens präsentiert es sich mit wiederkehrenden Schwellungen (Ödemen) der Haut, Schleimhäute und der inneren Organe, die unter Umständen lebensbedrohlich sein können. Man schätzt, dass etwa einer unter 10.000-50.000 Menschen betroffen ist, jedoch liegt die Dunkelziffer wahrscheinlich deutlich höher. In 85 % der Fälle ist das Niveau von C1-INH erniedrigt, während in 15 % das Protein in normalen Mengen zirkuliert, aber nicht funktionsfähig ist.

Therapeutischer Nutzen

Hereditäres Angioödem

Bei Patienten mit hereditärem Angioödem und häufigen Anfällen kann prophylaktisch C1-INH gegeben werden. Es kann auch die Dauer oder die Schwere der Anfälle vermindern.

Andere Anwendungsmöglichkeiten

Die Aktivierung des Komplementsystems kann Schäden an Zellen verursachen. Deshalb kann die Hemmung des Komplementsystems unter bestimmten Bedingungen von therapeutischem Nutzen sein.[1] Wenn zum Beispiel jemand einen Herzinfarkt hat, verursacht der Mangel an Sauerstoff in Herzzellen eine Nekrose der Herzzellen: Die untergehenden Herzzellen schütten ihren Inhalt in der extrazellularen Umgebung aus und aktivieren so das Komplementsystem. Diese Aktivierung zieht Phagozyten an, die Peroxidase und andere Aktivatoren produzieren, die den Schaden für die überlebenden Herzzellen vergrößern können. Die Hemmung des Komplementsystems könnte helfen diesen Schaden zu vermindern. Des Weiteren kann der C1-esterase Inhibitor zur Therapie des Vascular-Leak-Syndroms, einer Nebenwirkung der Interleukin-2-Therapie verwendet werden.[2]

Derzeit wird untersucht, ob durch eine Behandlung mit rekombinantem C1-Inhibitor das Überleben transplantierter Nieren verlängert werden kann.[3]

Quellen

  1. Caliezi C, Wuillemin WA, Zeerleder S, Redondo M, Eisele B, Hack CE. C1-esterase inhibitor: an anti-inflammatory agent and its potential use in the treatment of diseases other than hereditary angioedema. Pharmacol Rev 2000;52:91-112.
  2. CE Hack, Ogilvie AC, Eisele B, Jansen PM, Wagstaff J, Thijs LG: Initial studies on the administration of C1-esterase inhibitor to patients with septic shock or with a vascular leak syndrome induced by interleukin-2 therapy. In: Prog Clin Biol Res. 388. Jahrgang, 1994, PMID 7831367.Vorlage:Cite book/Meldung
  3. Xavier Tillou, et al.: Recombinant human C1-inhibitor prevents acute antibody-mediated rejection in alloimmunized baboons. In: Kidney International. 78. Jahrgang, Nr. 2, Juli 2010, ISSN 1523-1755, S. 152–159, doi:10.1038/ki.2010.75 (nih.gov [abgerufen am 31. Dezember 2010]). (Abb.)