Dischwefeldichlorid


Strukturformel
Struktur von Dischwefeldichlorid
Allgemeines
Name Dischwefeldichlorid
Andere Namen
  • Schwefelmonochlorid
  • Dichlordisulfan
  • Chlorschwefel
  • Schwefel(I)-chlorid
Summenformel S2Cl2
Kurzbeschreibung

gelbe bis orangefarbene Flüssigkeit mit üblem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 10025-67-9
PubChem 24807
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Eigenschaften
Molare Masse 135,04 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,69 g·cm−3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

−80 °C[1]

Siedepunkt

138 °C[1]

Dampfdruck

15 hPa (20 °C)[1]

Löslichkeit
Brechungsindex

1,658 (20 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [4]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 301​‐​332​‐​314​‐​400
EUH: 014​‐​029
P: 273​‐​280​‐​305+351+338​‐​310 [3]
MAK

noch nicht eingestuft[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Dischwefeldichlorid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Chloride, die vor allem als Sulfidierungs- und Chlorierungsmittel eingesetzt wird.

Gewinnung und Darstellung

S2Cl2 wird erzeugt durch Chlorierung von elementarem Schwefel:[5]

$ \mathrm {2\ S+\ Cl_{2}\longrightarrow \ S_{2}Cl_{2}} $ (ΔH = −58,2 kJ/mol)

Mit überschüssigem Chlor reagiert das Produkt zu Schwefeldichlorid weiter:

$ \mathrm {S_{2}Cl_{2}+\ Cl_{2}\longrightarrow 2\ SCl_{2}} $ (ΔH = −40,6 kJ/mol)

Industriell erfolgt die Chlorierung kontinuierlich bei 240 °C. Das Nebenprodukt Schwefeldichlorid wird durch Erhitzen zum Rückfluss unter Zugabe von Schwefel in Dischwefeldichlorid überführt.

Eigenschaften

Die klare gelbe bis orange Flüssigkeit reagiert heftig mit Wasser zu einer Vielzahl von Produkten wie Schwefel, Chlorwasserstoff, Schwefeldioxid, Schwefelwasserstoff und Thiosulfat. Es besitzt eine Viskosität von 0,9 mPa·s bei 20 °C.[2]

Dischwefeldichlorid ist ein Sulfidierungs- und Chlorierungsmittel, das sich einerseits wie gelöstes Chlor verhält, andererseits aber mit einer Vielzahl (organischer) Verbindungen Sulfidbindungen bilden kann.

Verwendung

Dischwefeldichlorid wird industriell verwendet zur Herstellung von:

  • Additiven für Hochdruckschmiermittel und Schneidöle
  • Kautschuk-Vulkanisationsmitteln
  • Schwefeldichlorid, Schwefeltetrachlorid und Thionylchlorid
  • anderen organischen Schwefelverbindungen, die ihrerseits zur Herstellung von Pharmazeutika, Pflanzenschutzmitteln, Farbstoffen und Kautschuk verwendet werden
  • Chlorierung von Dicarbonsäuren, von z. B. Oxalsäure (Ethandisäure) zu Oxalylchlorid

Es dient auch als Katalysator bei Chlorierungsreaktionen, z. B. Chlorierung von Essigsäure.

Sicherheitshinweise

Dischwefeldichlorid ist ein Ausgangsstoff zur Herstellung von chemischen Kampfstoffen und steht deshalb unter Ausfuhrkontrolle[6].

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Eintrag zu Dischwefeldichlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  2. 2,0 2,1 2,2 Datenblatt Dischwefeldichlorid bei Merck.
  3. 3,0 3,1 Datenblatt Sulfur monochloride bei Sigma-Aldrich (PDF).Vorlage:Sigma-Aldrich/Abruf nicht angegeben
  4. 4,0 4,1 Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens ESIS wurde kein Text angegeben.
  5. G. Brauer (Hrsg.), Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 371–372.
  6. Ausfuhrkontrolle