Ernst Altstaedt


Ernst Altstaedt (* 17. Februar 1885 in Siegburg; † 23. Dezember 1953 in Lübeck) war ein deutscher Internist (Facharzt für innere Medizin) und verantwortlich für das Lübecker Impfunglück.

Leben

Altstaedt absolvierte seine Ausbildung in Hamm und am Eppendorfer Krankenhaus in Hamburg als ein Schüler der Tuberkuloseforscher Brauer, Much und Deycke. 1913 ging er zusammen mit Georg Deycke nach Lübeck. Dort wurde er 1914 Oberarzt und Leiter der physikalischen Abteilung. Er bemühte sich mit großem Einsatz und Ehrgeiz um die Tuberkulosefürsorge in Lübeck.

Seit 1928 war er Physikus und Fachbeamter des Gesundheitsamtes in Lübeck unter dem Leiter von Senator Mehrlein. Nach dem Lübecker Impfunglück wurde er im Calmette-Prozess zu 15 Monaten Haft verurteilt, kam aber nach 7 Monaten Haft wieder frei. Von 1934 bis 1953 war er frei praktizierender Internist.

Literatur

  • Henning von Beust, Heye Heyen (Hrsg.): Calmette-Anklage im Wortlaut / Die Anklagereden von Lienau. Nach stenografischen Aufzeichnungen, Lübeck, Albrecht & Vorkamp, 1932.
  • Julius Moses: Der Totentanz von Lübeck. Dr. Madaus & Co., Radebeul-Dresden 1930
  • Andreas Jens Reuland: Menschenversuche in der Weimarer Republik Norderstedt. Books on Demand GmbH (2004), ISBN 3833418230. Online-Fassung des betreffenden Kapitels
  • Peter Guttkuhn: Dr. jur. Alfred Cantor (1899–1968): Vom Rechtsanwalt und Notar in Lübeck zum Landarbeiter-Pionier im Negev. In: Israel Nachrichten. Nr. 11488. Tel Aviv, 21. Dezember 2006, S. 9-10.
  • Julius Edelhoff: Der Calmette-Prozess, in Der Wagen 1984, S. 62-68

Weblinks

The Lübeck Trial. Can. Med. Assoc. J. 26(3) 1932 S. 362 (März 1932). – Kurzer, zeitgenössischer Bericht über einige Expertenaussagen während des Prozesses

Die Lübecker Impfkatastrophe nach BCG-Schutzimpfung 1930 (Kapitel 4 aus: Andreas Reuland: Menschenversuche in der Weimarer Republik. Books on Demand GmbH, Norderstedt 2004, ISBN 978-3-8334-1823-5.)

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