Framingham-Herz-Studie
Mit der Framingham-Studie begann 1948 die systematische Untersuchung der Bevölkerung einer Stadt (Framingham) auf Ursachen und Risiken der Koronaren Herzkrankheit und Arteriosklerose. In den 1940er Jahren wollte der „United States Public Health Service“ wissen, warum die Herzkrankheit die häufigste Todesursache in den Vereinigten Staaten ist und welche Risikofaktoren und Umwelteinflüsse den Anstieg der Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall (Apoplex) ausmachen. Dazu wurde ein epidemiologischer Ansatz gewählt. Zuerst wurden 5209 Teilnehmer zwischen 30 und 60 Jahren beiderlei Geschlechts für die Studie gewonnen. 1971 wurden die Kinder der ersten Probanden einbezogen, so dass sich die Studie über zwei Generationen erstreckte. Die Framinghamstudie ist die wichtigste epidemiologische Studie in den USA.
Ergebnisse
Die Ergebnisse dieser Studie gehören inzwischen zum medizinischen Standard:
- die Senkung des Cholesterinspiegels,
- die Einstellung des Blutdrucks
- und des Blutzuckers (siehe Tabelle 2 und 3 im Artikel über Herzinsuffizienz).
Vor der Framinghamstudie wurde die Blutdrucksenkung, besonders bei Frauen und älteren Menschen, nicht ernst genug genommen. Erst nach Erhebung der Daten und Untersuchungen wurde klar, dass auch bei diesen Gruppen der Blutdruck effektiv gesenkt werden muss, um Folgekrankheiten zu vermeiden.
Die Studie untersuchte den amerikanischen Lebensstil und identifizierte Faktoren, die eine Herzerkrankung oder einen Schlaganfall begünstigen: Zigarettenrauchen, Bewegungsmangel, Gewichtszunahme, Fehlernährung. In den 50 Jahren der Durchführung der Studie wurden über 1000 wissenschaftliche Publikationen über sie geschrieben.
Die in der Studie gewonnenen umfangreichen und generationsübergreifenden Daten der sozialen Netzwerke und Beziehungen werden mittlerweile auch für Untersuchungen verwendet, die von dem ursprünglichen Forschungszweck abweichen. 2008 wurden sie zum Beispiel im Rahmen einer Langzeitstudie zur dynamischen Verbreitung von Glück mit Verfahren der Allgemeinen Depressionsskala verbunden, die zu dem Ergebnis kam, dass Glück ein kollektives und ansteckendes Phänomen ist.[1]
Auflistung der wichtigsten Ergebnisse
1948 | Beginn der Studie |
1956 | Erster Bericht über die rheumatische Herzkrankheit |
1959 | Erste Report über Risikofaktoren der Herzkrankheit; Bericht über „stumme“ Infarkte |
1960 | Zigarettenrauchen als Risikofaktor beschrieben |
1961 | Cholesterinspiegel, Blutdruck und EKG -Veränderungen als Risikofaktoren |
1965 | Erster Bericht über Schlaganfall |
1967 | Sportliche Aktivitäten senken das Risiko der Erkrankung, Fettleibigkeit erhöht sie |
1971 | Beginn der Untersuchung der Nachfolgegeneration |
1974 | Überblick über den Diabetes mellitus, seine Folgekrankheiten und als Risikofaktor für die Herzkrankheit |
1976 | Die Menopause wird als ein Risikofaktor identifiziert |
1977 | Einfluss des HDL, LDL und Triglyzeride (siehe Blutfette ) auf die Herzerkrankung beschrieben |
1978 | Einfluss der psychosozialen Faktoren. Vorhofflimmern als Risiko für einen Schlaganfall |
1981 | Filterzigaretten bieten keinen Schutz; Beziehung von Diät und Herzerkrankung |
1983 | Report über den Mitralklappenprolaps |
1986 | Erster Report über Demenz |
1987 | Gefährlichkeit des hohen Cholesterins und Fibrinogen |
1988 | Zigarettenrauchen als Risikofaktor für einen Schlaganfall |
1990 | Homocystein wird als Risikofaktor für eine Herzerkrankung beschrieben |
1993 | Auch ein milder Bluthochdruck ist ein Risikofaktor |
1994 | Risikofaktoren für das Vorhofflimmern; die vergrößerte linke Herzhälfte als Risikofaktor für Schlaganfall |
1996 | Die Entwicklung vom Bluthochdruck bis zum Herzversagen |
Einzelnachweise
Weblinks
- Framingham Heart Study (15. Mai 2009)
- BMJ 2003;327:1238-1239 - BMJ editorial; "Risk factor scoring for coronary heart disease. Prediction algorithms need regular updating" (15. Mai 2009)
- Bericht, focus. de, 30. Juni 2008