Glottis
Der Begriff Glottis bezeichnet die Stimmritze.[1] Sie wird gebildet aus den Stimmlippen und den Stellknorpeln. Die medizinische Bezeichnung für die Stimmritze ist Rima glottidis.
Anatomie
Grundsätzliches
Für die Beschreibung von Sprachlauten oder Phonationstypen sind Weite und Länge der Glottis im Querschnitt von Bedeutung. Hierbei bedient man sich meist schematisierter Darstellungen, die den Schildknorpel, die Stellknorpel wie auch die Stimmlippen andeuten (siehe Abb. 1).
Funktionelle Anatomie
Die Weite der Glottis ist im Wesentlichen von der Positionierung der Stellknorpel (in Abb. 1 als schwarze Dreiecke dargestellt) abhängig. Die Stellknorpel können zusammengeführt und auseinanderbewegt werden, womit sich die Weite der Glottis, etwa von einem schmalen Spalt bis zu einem Dreieck, variieren lässt. Die Stellknorpel können darüber hinaus verschiedene Drehbewegungen ausüben und dabei die Weite der Glottis wie auch den (im Schema nicht darstellbaren) Spannungsgrad der Stimmlippen beeinflussen (siehe Abb. 2).
Funktion
Die schematische Darstellung der Glottis im Längsschnitt (Abb. 3) wird unter anderem eingesetzt, um die aerodynamischen Prozesse bei der Stimmlippenvibration zu erklären. Die Öffnung der Glottis aus der geschlossenen Position (Abb. 3 - 1) heraus und die Rückkehr in den geschlossenen Zustand (Abb. 3 - 6) stellen dabei einen Zyklus dar, der sich während der Vibration wiederholt. Während dieses Zyklus öffnen sich die Stimmlippen durch den ansteigenden Luftstrom allmählich von unten (Abb. 3 - 2), bis sie sich schließlich öffnen (Abb. 3 - 3+4) und der Luft Durchgang gewähren. Die durch den Druck deformierten Stimmlippen kehren bei Abfallen des Druckes in ihre ursprüngliche Form und Position zurück (Abb. 3 - 5+6) und ändern die Form der Glottis dergestalt, dass für einen kurzen Moment ein Unterdruck entsteht, der dazu beiträgt, die Stimmlippen wieder zusammenzuführen. Die Dynamik des Druckabfalls wird unter anderem auf den Bernoulli-Effekt zurückgeführt. Das Modell der Polsterpfeife wird unter anderem dafür eingesetzt, die Stimmlippenvibration darzustellen und zu erklären.
Weblinks
Literatur
- Minoru Hirano: The vocal cord during phonation. Igaku no Ayumi 80 (1968), no. 10
- Einzelnachweis
- ↑ www.dwds.de: Glottis, hier online; zuletzt eingesehen am 20. Mai 2009