Großschmetterlinge
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Die Schmetterlinge wurden bis ins 19. und frühe 20. Jahrhundert hinein häufig in zwei Gruppen unterteilt, die sogenannten Großschmetterlinge (Macrolepidoptera) und die sogenannten Kleinschmetterlinge (Microlepidoptera). Die dafür angeführten Unterscheidungsmerkmale besitzen jedoch, wie seit langem bekannt ist, keine phylogenetische Relevanz im Sinne einer Abbildung der Verwandtschaftsverhältnisse.
Dennoch hat sich die Verwendung der Begriffe Groß- und Kleinschmetterlinge bis in die Gegenwart gehalten, was vor allem praktische Gründe hat: Die meisten – aber nicht alle – zu den "Klein"schmetterlingen gezählten Familien enthalten in der Tat kleine bis sehr kleine Falter und die meisten zu den "Groß"schmetterlingen gerechneten enthalten größere Tiere. Die Großschmetterlinge standen deshalb von jeher im Zentrum des Interesses von (Hobby-)Entomologen und Naturforschern, während die Kleinschmetterlinge nur von Spezialisten erforscht wurden. Viele faunistische Arbeiten beziehen sich daher gerade auf Großschmetterlinge. Damit ist beispielsweise bei der Erstellung von Artenlisten für bestimmte Gebiete ein Vergleich mit älteren Literaturangaben nur dann sinnvoll durchzuführen, wenn die Betrachtung nach Groß- und Kleinschmetterlingen getrennt wird.
Ferner wird die Unterteilung in Groß- und Kleinschmetterlinge in der Sekundärliteratur, beispielsweise in populärwissenschaftlichen Feldführern und auf Internetseiten, zuweilen auch aus Unkenntnis der Primärliteratur noch heute verwendet.
In ähnlicher Weise ist der Begriff Nachtfalter eine umgangssprachliche Sammelbezeichnung für diverse Familien überwiegend nachtaktiver Schmetterlinge, bezeichnet aber keine tatsächliche Verwandtschaftsgruppe. Nur die Tagfalter sind innerhalb der Ordnung der Schmetterlinge eine echte monophyletische Einheit.