Hörnchenbeutler



Hörnchenbeutler

Hörnchenbeutler (Gymnobelideus leadbeateri)

Systematik
Unterklasse: Beutelsäuger (Metatheria)
Überordnung: Australidelphia
Ordnung: Diprotodontia
Familie: Gleitbeutler (Petauridae)
Gattung: Gymnobelideus
Art: Hörnchenbeutler
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Gymnobelideus
McCoy, 1867
Wissenschaftlicher Name der Art
Gymnobelideus leadbeateri
McCoy, 1867

Der Hörnchenbeutler (Gymnobelideus leadbeateri) ist eine Beuteltierart aus der Familie der Gleitbeutler (Petauridae). Trotz seiner Verwandtschaft zu dieser Gruppe besitzt er keine Gleitmembranen, er ähnelt in seinem Äußeren den Hörnchen (Sciuridae).

Verbreitung

Hörnchenbeutler bewohnen ein kleines, rund 3500 km² großes Gebiet im Osten des australischen Bundesstaates Victoria.

Verbreitungskarte des Hörnchenbeutlers

Beschreibung

Das Fell dieser Tiere ist an der Oberseite graubraun gefärbt und weist einen schwarzen Rückenstreifen auf, die Unterseite ist heller. Zwei weitere schwarze Streifen ziehen sich im Gesicht von den Augen zu den Ohren. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 15 bis 17 Zentimeter und ein Gewicht von 120 bis 165 Gramm. Der buschige Schwanz, der nicht zum Greifen verwendet werden kann, wird 19 bis 20 Zentimeter lang.

Lebensweise

Hörnchenbeutler sind nachtaktive Baumbewohner. Sie leben in kühlen Wäldern bis in rund 1500 Metern Seehöhe. Als Nestplatz verwenden sie hohle oder abgestorbene Eukalyptusbäume, was hohe Ansprüche an ihren Lebensraum stellt.

Hörnchenbeutler leben in kleinen Gruppen von vier bis acht Tieren zusammen, die aus einem erwachsenen Weibchen, einem bis drei Männchen und dem Nachwuchs bestehen. Eine Gruppe bewohnt ein Territorium von rund ein bis zwei Hektar Größe. Weibchen bilden den dominierenden Part dieser Art, sie sind es auch, die das Revier gegenüber anderen Weibchen verteidigen. Männchen verhalten sich ihren Geschlechtsgenossen gegenüber weniger aggressiv.

Nahrung

Die Nahrung der Hörnchenbeutler setzt sich aus Insekten und Baumsäften zusammen. Sie jagen Käfer, Spinnen und andere Gliederfüßer auf den Bäumen, nagen aber auch die Rinde an, um die Baumsäfte aufnehmen zu können.

Fortpflanzung

Außer im Hochsommer (Jänner, Februar) können Hörnchenbeutler zu jeder Jahreszeit gebären. Mit rund 15 bis 17 Tagen ist ihre Tragzeit selbst für Beuteltiere sehr kurz, die Wurfgröße beträgt eins bis zwei. Unmittelbar nach der Geburt wandern die Neugeborenen in den Beutel der Mutter, wo sie die nächsten drei Monate verbringen. Anschließend halten sie sich weitere fünf bis vierzig Tage im Nest der Gruppe auf, bevor sie die ersten Streifzüge unternehmen. Mit rund 10 bis 15 Monaten werden sie entwöhnt, die Geschlechtsreife tritt mit rund zwei Jahren ein.

Bedrohung

Erstmals wurden diese Tiere im 19. Jahrhundert in der Nähe von Melbourne gesichtet. Nachdem es nach 1909 jahrzehntelang keine Funde gab, hielt man sie bereits für ausgestorben, ehe sie 1961 im östlichen Victoria wiederentdeckt wurden.

Sie benötigen als Schlafplatz hohle oder abgestorbene Eukalyptusbäume. Diese fallen jedoch oft der menschlichen Rodungstätigkeit oder Buschfeuern zum Opfer, und da ein Baum rund 150 Jahre benötigt, um für Hörnchenbeutler geeignet zu sein, wirkt sich das drastisch auf die Population aus.

Schätzungen zufolge leben nur mehr rund 5000 Tiere in einem kleinen Gebiet, weitere Rodungen lassen einen weiteren Populationsrückgang und eine Zerstückelung des Verbreitungsgebietes befürchten. Die IUCN listet die Art als bedroht.

Weblinks

Commons: Gymnobelideus leadbeateri – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien