Hahnenmoor
Koordinaten: 52° 38′ 45″ N, 7° 38′ 35″ O
Das Hahnenmoor ist ein Naturschutzgebiet, das sich südlich von Herzlake, östlich von Dohren (beide Landkreis Emsland) und nördlich von Grafeld erstreckt und von dort weiter in den Landkreis Osnabrück übergeht. Das Gebiet ist rund 620 Hektar groß und wurde 1977 im Rahmen des niedersächsischen Moorschutzprogramms unter dem Kennzeichen NSG WE 054 unter Naturschutz gestellt. Zu dem Naturschutzgebiet zählen auch das Hahlener Moor und das Suddenmoor. Das genannte Hahlener Moor, durch welches ein Moorlehrpfad führt, geht bei der sogenannten "Augenquelle" über langsame Steigungen in die Endmoränenlandschaft des Börsteler Waldes über. Man sagte der Augenquelle in den Zeiten des Mittelalters heilende Wirkung bei Augenkrankheiten nach, viele Leute kamen an diesen Ort, von dem sie sich viel versprachen. Einige unter ihnen kamen vom nahegelegenen Stift Börstel herbei.[1]
Geschichte
Über Jahrhunderte diente das Hahnenmoor den Bewohnern der umliegenden Gemeinden zur Gewinnung von Torf als Heizmaterial. Auf abgeflammten Moorflächen wurde Buchweizen geerntet und Schafe hielten die nachwachsenden Sträucher und die Heide kurz. Gleichzeitig dienten die Tiere den Menschen als Woll-, Fell- und Fleischlieferanten. Auch hielten sich viele Moorbewohner Bienenvölker zur Erzeugung von Honig.
Mit der Industrialisierung wurde der Torf im Hahnenmoor industriell und im großen Stil abgebaut. Bald galt es als ausgebeutetes und eines der zerstochensten Moore Niedersachsens.
Das Moor heute
Mittlerweile wurden große Flächen des Hahnenmoores wiedervernässt. Absterbende Birken und Reste von Baumstämmen ragen aus den Wasserflächen heraus und geben der Landschaft etwas Surreales. Dem Betrachter bieten sich teilweise Ansichten, die an Bilder des Malers Salvador Dali erinnern. Trotz der Erfolge der Wiedervernässung ist das Hahnenmoor noch nicht wieder ein echtes Hochmoor. Die früheren Eingriffe in die Natur waren zu groß. Insbesondere der industrielle Torfabbau hat seine Spuren hinterlassen, deren Rückentwicklung noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Jedes Jahr im zeitigen Herbst lassen sich im Hahnenmoor Zugvögel beobachten, u.a Singschwäne, Graugänse und auch Kraniche. Es wird beobachtet, dass sich Kraniche das Hahnenmoor als Brutgebiet ausgesucht haben. Auch Singschwäne, welche von der finnischen Taiga aus in den Norden Deutschlands ziehen, überwintern nicht selten im Hahnenmoor. Wo der Wasserstand nicht ausreicht, um einen Gehölzaufwuchs zu verhindern, wird das Moor durch eine Schafherde baumfrei gehalten. Zur Zeit der Wollgrasblüte ist das Hahnenmoor besonders reizvoll. Das schmalblättrige Wollgras, wie es für das Hahnenmoor charakteristisch ist, trägt entscheidend zur Torfbildung bei.
Literatur
- Bernard Hachmöller: Das Hahnenmoor. In: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland 1981. Vechta 1980, S. 177–184
- Richard Pott: Nordwestdeutsches Tiefland zwischen Ems und Weser .Stuttgart 1999. Verlag Eugen Ulmer, S. 136 ff. ISBN 978-3-8001-3518-9
Einzelnachweise
- ↑ Naturschutzgebiet Hahnenmoor, NLWKN, abgerufen am 26. September 2011
Weblinks
- Naturschutzgebiet "Hahnenmoor"; Kennzeichen: NSG WE 054 beim Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
- http://www.torfwerk-hahnenmoor.de