Hans-Jürgen Hardtke


Hans-Jürgen Hardtke (* 29. Oktober 1944 in Falkenstein/Vogtl.) ist ein deutscher Ingenieur und emeritierter Hochschullehrer. Daneben ist er im sächsischen Naturschutz und auf den Gebieten der Botanik, der Mykologie und der Entomologie tätig.[1] Sein botanisch-mykologisches Autorenkürzel lautet „Hardtke“.

Leben

Hans-Jürgen Hardtke studierte von 1963 bis 1969 Elektroakustik an der TU Dresden. Nach seinem Diplom-Abschluss war er zwischen 1969 und 1972 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Messelektronik Dresden und von 1972 bis 1979 wissenschaftlicher Assistent an der TU Dresden Maschinenwesen für Dynamik und Betriebsfestigkeit.

Im Jahr 1977 promovierte Hardtke mit der Dissertation Beiträge zur Identifikation mechanischer Systeme. Von 1979 bis 1991 war er als Oberassistent tätig. Zwischen 1985 und 1986 folgte ein Studienaufenthalt am Institut für Thermodynamik in Prag.

Im Jahr 1987 habilitierte er mit der Schrift Messwertverarbeitung und Identifikation maschinendynamischer Systeme. 1991 war Hardtke Bereichsleiter für Dynamik und Getriebetechnik am Institut für Festkörpermechanik der TU Dresden. Im selben Jahr wurde er zum apl. Professor berufen. 1992 hatte Hardtke die Professur für Maschinendynamik und Schwingungslehre inne. Anschließend, von 1992 bis 1994, war er Geschäftsführender Institutsleiter des Institutes für Festkörpermechanik und 1996 Direktor dieser Einrichtung. Zwischen 1994 und 1997 hatte Hans-Jürgen Hardtke die Position des Dekans der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden. Von 1997 bis 2003 war er Prorektor für Universitätsplanung. Ab 2003 war Hardtke Direktor des Institutes für Festkörpermechanik, bis er am 29. Oktober 2009 in den Ruhestand trat[2].

Hans-Jürgen Hardtke ist verheiratet und hat ein Kind.

Wirken

Hans-Jürgen Hardtke war wesentlich an der Entwicklung der Identifikations- und Optimierungsverfahren in der Maschinendynamik beteiligt, was auch Thema seiner Habilitationsschrift ist. Somit trug er bedeutend an der Etablierung dieses Forschungsgebietes bei. [2] Weitere Forschungsschwerpunkte sind die Modellierung von Biomaterialien, Entwicklung von Strukturen mit minimaler Schallabstrahlung und Schallfeldberechnung sowie die Rotordynamik.

Hans-Jürgen Hardtke war von 1994 bis 2003 im Senat der TU Dresden tätig. Seit 1991 ist er im Fakultätsrat der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden. Außerdem gehört er der Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik (GAMM) und der Gesellschaft für Experimentelle Spannungsanalyse (GESA) an. Darüber hinaus ist Hardtke in der European Modal Analysis User’s Group (EMAUG) und im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) im Bereich der Identifikation und Diagnostik tätig.

Hardtke ist seit 9. Februar 2001 ordentliches Mitglied in der Technikwissenschaftlichen Klasse an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften[3] und seit 18. Oktober 2002 ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech).

Außerdem ist er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker[4] und der AG sächsischer Mykologen[5]. Seit 4. November 2006 ist Hardtke Vorsitzender des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz e. V.; seit 1990 war er stellvertretender Vorsitzender des Vereins[6]. Zwischen 1991 und 1998 war Hardtke Medienrat des Landes Sachsen und ist seit 1998 Mitglied der Versammlung für den privaten Rundfunk.

Für sein Engagement, Beziehungen mit Unternehmen, Gremien und ins Ausland aufzubauen, wurde Hans-Jürgen Hardtke im Jahr 2003 von der Anhui-Universität zum Professor h. c. ernannt.[2]

Publikationen (Auswahl)

Mechanik

  • H.-J. Hardtke, B. Heimann, H. Sollmann: Lehr- und Übungsbuch Technische Mechanik II. Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag, 1996
  • E. Hering, K.-H. Modler (Hrsg.), H.-J. Hardtke: Grundwissen des Ingenieurs. Fachbuchverlag Leipzig, 2002

Botanik und Mykologie

  • P. Gutte, H.-J. Hardtke, E. Jäger, S. Jessen, S. Klotz, L. Meinunger, C. Peter, D. Schmidt, W. Schulz, H.-J. Schumann, O. Voigt, E. Weinert: Mitteilungen zur floristischen Kartierung. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sektion Biowissenschaften, 10. Jahrg. Heft 1/2, Oktober 1984. S. 1–93
  • D. Benkert, H. Dörfelt, H.-J. Hardtke, G. Hirsch, H. Kreisel, G. J. Krieglsteiner, M. Lüderitz, A. Runge, H. Schmid, J. A. Schmitt, W. Winterhoff, K. Wöldecke, H.-D. Zehfuss: Rote Liste der gefährdeten Großpilze in Deutschland. Naturschutz Spezial. Eching 1992
  • H.-J. Hardtke, P. Otto: Kommentierte Artenliste der Pilze des Freistaates Sachsen. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege 1998. Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Dresden 1998
  • H.-J. Hardtke, A. Ihl (Hrsg.): Atlas der Farn- und Samenpflanzen Sachsens. Materialien zu Naturschutz und Landschaftspflege 2000. Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Dresden 2000. ISBN 3-00-006983-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Grüne Liga Osterzgebirge e.V. (Hrsg.): Naturführer Ost-Erzgebirge Band 1: Pflanzen und Tiere.. Sandstein-Verlag, Dresden 2007. ISBN 978-3-940319-16-6
  2. 2,0 2,1 2,2 Dresdner Universitätsjournal vom 27. Oktober 2009. S. 9
  3. Hans-Jürgen Hardtke auf der Seite der Sächsischen Akademie der Wissenschaften
  4. AGsB
  5. Der Vorstand des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz
  6. Wechsel an der Spitze des Landesvereins. Archiveintrag aus dem Jahr 2006 des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz

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