Hugo von Mohl


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Hugo von Mohl, Lithographie von Rudolf Hoffmann, 1858
Seite aus „Vermischte Schriften“ wo Mohls Dissertation über Zellteilung republiziert wurde.
Hugo von Mohl

Hugo Mohl, seit 1843 von Mohl, (* 8. April 1805 in Stuttgart; † 1. April 1872 in Tübingen) war ein württembergischer, deutscher Botaniker, Arzt und Universitätsprofessor. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Mohl“. Mohl gilt als der Entdecker der Kernteilung.

Leben und Wirken

Mohl gehörte zur Beamtenfamilie Mohl. Seine Eltern waren der württembergische Jurist und Politiker Benjamin Ferdinand von Mohl und dessen Ehefrau Louisa Friederica Autenrieth, eine Schwester von Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth, Kanzler der Universität Tübingen. Mohls Brüder waren Robert von Mohl, Julius Mohl und Moritz Mohl. Er war nie verheiratet.

Mohl studierte ab 1823 an der Eberhard Karls Universität Tübingen Medizin, ging dann, nachdem er 1828 zum Dr. med. promoviert worden war, an die Universität München, wo er als Assistent von Carl von Martius über die Anatomie des Farnen-, Cykadeen- und Palmenstammes (1832) arbeitete. 1835 wurde er Professor für Physiologie an der Universität Bern. 1835 wurde er als ordentlicher Professor der Botanik nach Tübingen berufen, wo er bis zu seinem Tode wirkte. Im Jahr 1832 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt, 1857 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Außerdem war er seit 1838 korrespondierendes Mitglied der Académie des sciences in Paris, seit 1847 der Preußischen Akademie der Wissenschaften, seit 1854 der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg und seit 1861 der Göttinger Akademie der Wissenschaften.[1] Der Royal Society gehörte er seit 1868 als auswärtiges Mitglied (Foreign Member) an. Die Royal Society of Edinburgh nahm ihn 1870 als Ehrenmitglied (Honorary Fellow) auf.[2]

Seine wissenschaftlichen Untersuchungen erstreckten sich beinahe auf alle Gebiete der Botanik, vor allem aber förderte er die Pflanzenanatomie und machte speziell das feste Zellstoffgerüst der Pflanzen zum Gegenstand eingehender und erfolgreicher Untersuchungen.

Auch Physiologie und Entwicklungsgeschichte wurde von ihm gefördert. Mohl unterschied 1844 den Primordialschlauch und erkannte 1846 das Protoplasma, welches er mit dem noch jetzt üblichen Namen belegte.

Die Pflanzensammlungen von Hugo von Mohl bilden heute einen Teilbestand des Herbarium Tubingense (TUB) der Universität Tübingen und werden vom Museum der Universität Tübingen MUT verwaltet.

Auszeichnungen

  • 1844 wurde er mit dem Ritterkreuz des Ordens der Württembergischen Krone ausgezeichnet,[3] welcher mit dem persönlichen Adelstitel (Nobilitierung) verbunden war.
  • 1853 erhielt er den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst.[4]

Werke

  • Über den Bau und das Winden der Ranken und Schlingpflanzen, Tübingen, Heinrich Lampp 1827
  • Ueber die Poren des Pflanzen-Zellgewebes. Als Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin und Chirurgie unter dem Präsidium von Hermann Friedrich Autenrieht, Tübingen 1828
  • Über den Bau und die Formen der Pollenkörner, Bern, Chr. Fischer & Co 1834
  • Mikrographie oder Anleitung zur Kenntnis und zum Gebrauch des Mikroskops (1846)
  • Grundzüge der Anatomie und Physiologie der vegetabilischen Zelle (1851).

Eine Anzahl wichtiger Abhandlungen ist in seinen „Vermischten Schriften botanischen Inhalts“ (1845) gesammelt. Zudem lieferte er Beiträge zu dem Palmenwerk Historia naturalis Palmarum von Carl Friedrich Philipp von Martius. Ab 1843 gab er mit Diederich von Schlechtendal die Botanische Zeitung heraus.

Sekundärliteratur

Literatur

  • Anton de BaryMohl, Hugo von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 22, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 55–57.
  • Karl MägdefrauMohl, Hugo von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 690 f. (Digitalisat).
  • Ilse Jahn: Geschichte der Biologie, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin 2000, ISBN 3-8274-1023-1
  • Karl Mägdefrau: Geschichte der Botanik; Leben und Leistung großer Forscher, Gustav Fischer 1992, ISBN 3-437-20489-0

Weblinks

Commons: Hugo von Mohl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 170.
  2. Fellows Directory. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002. (PDF) Royal Society of Edinburgh, abgerufen am 22. März 2020.
  3. Königlich Württembergisches Hof- und Staatshandbuch 1847, Seite 45
  4. Hans Körner „Der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst und seine Mitglieder“ in: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte, Bd. 47 (1984), S. 299–398 (online).