Iatrogene Infektion


Eine iatrogene Infektion ist eine Infektion, die im Rahmen ärztlicher Maßnahmen entstanden ist. Epidemiologisch wird davon unabhängig der Begriff nosokomiale Infektion verwendet, um auf die besonderen Entstehungsbedingungen in der Krankenhausumgebung hinzuweisen.

Praktisches Beispiel

Sollte sich beispielsweise ein Arzt oder das Pflegepersonal im Krankenhaus oder in einer Praxis nach einer intravenösen Injektion bei einem HIV-Patienten hinterher selbst mit der kontaminierten Kanüle verletzen und sich dabei mit HIV infizieren, bezeichnet man diese Infektionsart allein als iatrogene Infektion und nicht zugleich auch als nosokomiale Infektion. Auch wenn durch Unachtsamkeit ein anderer Patient mit einer kontaminierten Nadel mit einem solchen Erreger infiziert wird, spricht man nur von einer iatrogenen Infektion.

Epidemiologie

In Deutschland erkranken jährlich etwa 3 Millionen Menschen an Infektionen, die sie sich im Krankenhaus zugezogen haben. Etwa 50.000 Menschen sterben daran.[1] Verschiedene Ursachen für die Krankenhausinfektionen sind bekannt, eine davon ist der wahllose Einsatz von Antibiotika. In der Humanmedizin werden jährlich in Deutschland etwa 250 bis 300 Tonnen Antibiotika verbraucht, rund 85 Prozent der Verordnungen entfallen auf den ambulanten Bereich.[2]

In Italien sterben jedes Jahr zwischen 4.500 und 7.000 Menschen an Infektionen, die sie sich während eines Klinikaufenthaltes zugezogen haben. Damit dürfte Italien im europäischen Durchschnitt liegen.[3]

Einzelnachweise

  1. Keime, gegen die nichts mehr hilft, Süddeutsche Zeitung, 10. Oktober 2008, S. 22
  2. Keime, gegen die nichts mehr hilft, Süddeutsche Zeitung, 10. Oktober 2008, S. 22
  3. Zitiert nach „Krankenhäuser, die krank machen“, Süddeutsche Zeitung, 11. Januar 2007, S.10