John Herschel


John Herschel

Sir John Frederick William Herschel (* 7. März 1792 in Slough bei Windsor; † 11. Mai 1871 in Hawkhurst, Kent) war ein britischer Astronom.[1]

Leben und Wirken

John Herschel war der Sohn von Wilhelm Herschel und Neffe von Caroline Herschel. Zunächst wurde er Jurist und wandte sich später wie sein Vater der Astronomie zu und übernahm dessen Sternwarte.

Er entdeckte, dass die Magellanschen Wolken aus Sternen bestehen, gab verschiedene Sternen-Kataloge heraus und führte das Julianische Datum in die Astronomie ein. Er wurde 1831 geadelt, 1848 Präsident der Royal Astronomical Society und 1850 königlicher Münzmeister der Royal Mint. Am 31. Mai 1842 wurde er als ausländisches Mitglied in den preußischen Orden pour le merite für Wissenschaft und Künste aufgenommen [2].

Nachdem er den Katalog seines Vaters über den nördlichen Himmel vervollständigt und ergänzt hatte, kam er im Januar 1834, zehn Tage nach Thomas Maclear (1794–1879), in Kapstadt an und erwarb das Gut Feldhausen (einst Veldhuyzen, im heutigen Vorort Wynberg oder Claremont), wo er sein Teleskop errichtete. An dessen Stelle steht heute der Herschel Obelisk im Hof der Grove Primary School.[3][4]

Seine Vielseitigkeit beweist auch die Anwendung der Lichtempfindlichkeit bestimmter Eisensalze zu damals neuen fotografischen Verfahren. Er verbesserte die Cyanotypie. 1842 entdeckte er den fotografischen Prozess zum Belichten von Papierbildern auf der Basis von kolloidalem Gold, den er Chrysotypie nannte. Elf Kataloge von Doppelsternen, ein Katalog von 5079 Nebeln und Sternhaufen wurde 1864 veröffentlicht. Ein posthumer Katalog von 10300 Doppel- und Mehrfachsternen erschien 1874. [2]

Seit seinem Studium in Cambridge war Herschel mit Charles Babbage, dem Erfinder des Ur-Computers, befreundet. Mit ihm zusammen gründete er schon während seines Studiums in Cambridge unter der Leitung von Robert Woodhouse die Analytical Society[5].

Herschel wurde nach einem Staatsakt in der Westminster Abbey neben dem Grab von Sir Isaac Newton [2] beerdigt.

Der „Große Mondschwindel“

Am 28. August 1835 erschien in der Tageszeitung New York Sun ein Artikel über eine angeblich von Herschel durchgeführte Mondbeobachtung, bei der er menschliche Wesen mit Flügeln gesehen habe.[6] Durch Recherchen anderer Journalisten kam jedoch heraus, dass dieser Artikel ohne Wissen von Herschel entstand und falsch war.[6]

Ehrungen

Die Herschelinsel in der kanadischen Beaufortsee ist nach ihm benannt, ebenso der Mondkrater J. Herschel.

Werke

  • A brief Notice of the life, researches and discoveries of Friedrich Wilhelm Bessel. - London : Barclay, 1847. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf

Einzelnachweise

  1. "Sir William Herschel". Encyclopædia Britannica. Encyclopædia Britannica Online. Encyclopædia Britannica Inc., 2012. Web. 04 May. 2012 online (englisch)
  2. 2,0 2,1 2,2 DER ORDEN POUR LE MERITE FÜR WISSENSCHFT UN KÜNSTE, Die Mitglieder des Ordens, Band I (1842-1881), Seite 46, Gebr. Mann-Verlag, Berlin, 1975
  3. Picaso Foto Gedenktafel
  4. Picasa Foto Obelisk
  5. The MacTutor History of Mathematics archive on John Frederick William Herschel (englisch)
  6. 6,0 6,1 Ariane Stürmer: Fledermausmenschen auf dem Erdtrabanten. In: Einestages. SPIEGEL ONLINE GmbH, abgerufen am 17. Juli 2009 (deutsch)..

Weblinks

Commons: John Herschel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien