Kanadakranich



Kanadakranich

Kanadakraniche (Grus canadensis)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Kranichvögel (Gruiformes)
Familie: Kraniche (Gruidae)
Unterfamilie: Echte Kraniche (Gruinae)
Gattung: Grus
Art: Kanadakranich
Wissenschaftlicher Name
Grus canadensis
Linnaeus, 1758

Der Kanadakranich (Grus canadensis) ist ein Vogel aus der Familie der Kranichvögel. Abgeleitet von der englischen Bezeichnung "Sandhill Crane" wird der Kanadakranich gelegentlich auch als Sandhügelkranich bezeichnet.

Erscheinungsbild

Der Kanadakranich ist ein gleichmäßig graubraun gefärbter Kranich. Ausgewachsene Vögel haben am Vorderkopf eine rote Partie, weiße Wangen und einen langen, spitzen Schnabel. Die Körperlänge reicht von 88 bis 120 Zentimeter, die eigentliche Körperlänge beträgt davon vierzig bis fünfzig Zentimeter.[1] Ihre Flügelspannweite liegt zwischen 160 und 210 Zentimeter. Sie erreichen ein Gewicht von 3-6 kg. Die Iris ist orange bis braun-orange, Der Schnabel ist braun. Die Beine und Füße sind dunkelgrau.

Während des Winterhalbjahres sind adulte Kanadakraniche etwas blasser gefärbt. Jungvögel ähneln den adulten im Winterkleid, jedoch ist bei ihnen die rote Kopfkappe blasser.

Verbreitung und Bestand

Der Kanadakranich ist die am weitesten verbreitete Kranich-Art. Der Bestand wird weltweit auf 650.000 Tiere geschätzt. Die Brutgebiete der Kanadakraniche liegen in den Marsch- und Sumpfgebieten sowie den Savannen und Prärien des zentralen und nördlichen Kanadas, in Alaska, in einigen Teilen des Mittleren Westens und südlichen Ostens der USA und in Sibirien.

Während der Kleine Kanadakranich und der Gewöhnliche Kanadakranich als nicht bedroht gelten, ist der Bestand der am Mississippi lebenden Mississippi-Kraniche aufgrund der Verschmutzung des Flusses stark zurückgegangen. Von dieser Unterart werden nur noch 120 bis 300 Altvögel gezählt.

Wanderungen

Eine Herde Kanadakraniche in Neu Mexiko.

Von den sechs Unterarten sind drei Zugvögel. Der Kleine Kanadakranich brütet in den arktischen und subarktischen Regionen Nordkanadas, Alaskas und im Nordosten Sibiriens. Er überwintert im Südwesten der USA und im nördlichen Mexiko. Die in Sibirien lebenden Vögel müssen daher auf ihrem Zug eine Strecke von bis zu 8.000 Kilometer überwinden. Innerhalb der Familie der Kranichvögel sind sie daher die Art mit der längsten Zugstrecke.

Zu den Überwinterungsorten des Großen Kanadakranichs und des Gewöhnlichen Kanadakranichs zählen Kalifornien, Neu Mexiko, Mexiko und Texas. Der Platte River in Nebraska zählt zu den bekanntesten Zwischenstops auf dem Zug der Kanadakraniche in ihre Überwinterungsreviere. Dort versammeln sich im Frühjahr und im Herbst etwa 450.000 Kanadakraniche.

Lebensweise

Kanadakraniche rufen sehr laut und ausdauernd. Ihr trompetenartiger Schrei erinnert an ein gutturales "R". Durch ihr ständiges Rufen lassen sie sich auch im Flug gut von Reihern unterscheiden.

Kanadakraniche nutzen ein großes Spektrum von Insekten, Wasserpflanzen, Wirbellosen und Nagetieren sowie Samen und Beeren als Nahrungsgrundlage. Außerhalb der Brutzeit bilden sie gelegentlich große Schwärme, die auch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen einfallen, um dort Getreide zu fressen.

Jungvogel

Kanadakraniche legen ihre Nester in Feuchtgebieten in der Ufervegetation an. Vögel, die in den Prärien und Savannen brüten, bauen dagegen sehr häufig keine Nester sondern legen ihre Eier auf den bloßen Boden. Das Gelege besteht normalerweise aus zwei Eiern, die 29 bis 32 Tage bebrütet werden. Beide Elternvögel füttern und führen die Jungvögel, die nach etwa 67 bis 75 Tagen flügge sind.

Unterarten

Innerhalb des großen Verbreitungsgebietes werden sechs Unterarten unterschieden:

  • Kleiner Kanadakranich (G.c. canadensis)
  • (Gewöhnlicher) Kanadakranich (G.c. rowani)
  • Großer Kanadakranich (G.c. tabida)
  • Florida-Kranich (G.c.pratensis)
  • Mississippi-Kranich (G.c.pulla)
  • Kubakranich (G.c. nesiotes)

Sonstiges

Zur Rettung der seltenen Schreikraniche wurde unter anderem versucht, deren Eier von Kanadakranichen ausbrüten zu lassen. Dieses Projekt ist jedoch gescheitert, da von Kanadakranichen ausgebrüteten Schreikraniche auf diese Art als Sexualpartner geprägt wurden.

Belege

Literatur

  • Wolfgang Mewes, Günter Nowald, Hartwig Prange; Kraniche - Mythen, Forschung, Fakten, G. Braun Buchverlag Karlsruhe 1999, ISBN 3-7650-8195-7
  • Richard Sale: A Complete Guide to Arctic Wildlife, Verlag Christopher Helm, London 2006, ISBN 0-7136-7039-8

Weblinks

Commons: Kanadakranich – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. Sale, S. 165

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