Kartäuserschnecke
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Kartäuserschnecke | ||||||||||||
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Kartäuserschnecke (Monacha cartusiana) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Monacha cartusiana | ||||||||||||
O. F. Müller, 1774 |
Die Kartäuserschnecke (Monacha cartusiana) ist eine Schneckenart aus der Familie Laubschnecken (Hygromiidae) aus der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).
Merkmale
Das Gehäuse misst ausgewachsen 6 bis 10 x 9 bis 18 mm. Die Adultgröße variiert aber extrem, auch innerhalb derselben Population. Das Gehäuse ist niedrig-kegelförmig mit 5,5 bis 6,5 Umgängen. Die Umgänge sind gerundet, jüngere Stadien haben eine deutliche Schulter im oberen Teil des Umgangs. Nur der unmittelbare Mündungsbereich fällt im Adultstadium gegenüber der Windungsspirale etwas ab. Die Oberseite des Gehäuses ist matt glänzend weißlich, gelblich bis durchscheinend. Häufig sind braune Flecke oder auch schmale braune Zonen ausgebildet. Es sind nur Anwachsstreifen vorhanden und die Schale ist verhältnismäßig dünn. Der Mündungsrand ist etwas gedrückt, der Mundsaum ist zugeschärft und nur innen etwas verdickt. Der äußere Mündungsbereich ist bräunlich oder rötlich gefärbt. Die etwas weiter im Gehäuse liegende verdickte Innenlippe scheint als weiße Zone (hinter dem rötlichen oder bräunlichen Mündungsrand) durch das Gehäuse durch. Der Nabel ist sehr eng, häufig sogar ganz geschlossen. Der Weichkörper des Tiers ist überwiegend hell gelb mit dunklen Pigmentflecken. Der Vorderteil ist häufig leicht rötlich, der Mantel oft mit weißen Flecken versehen. Die Tentakel sind ebenfalls gelb oder häufiger dunkelgrau und durchscheinend.
Geographisches Vorkommen und Habitat
Die Art war wohl ursprünglich nur in West- und Südeuropa heimisch. Im Osten reichte das Verbreitungsgebiet bis Kleinasien, weiter nördlich über Südrussland bis zur Krim. Vielleicht kam sie ursprünglich auch im Oberrheintal vor. Das Vorkommen in Südengland wird auf sehr frühes Verschleppen zurückgeführt. Sie ist inzwischen in Mitteleuropa durch neuzeitliche anthropogene Verschleppung weit verbreitet, wie die inzwischen zahlreichen Funde in Deutschland beweisen[1][2][3]. Sie ist inzwischen nicht nur nach Mitteleuropa, sondern auch nach Nordamerika verschleppt worden[4]. Die Art bevorzugt offene, trockene oder auch feuchte, aber warme Habitate, wie sonnige Heckenraine und Grashänge, Straßenränder, aber auch Gärten, Parks, Weingärten und Ödländer. In der Schweiz steigt die Art bis auf 700 m, in Bulgarien bis auf 1000 m an.
Lebensweise und Fortpflanzung
Die Tiere leben von faulenden Gräsern wie Rohr-Schwingel (Festuca arundinacea), aber auch Mittlerem Wegerich (Plantago media). Dabei werden auch die Pilzmyzele, die das Pflanzenmaterial zersetzen mit aufgenommen. Aber auch Detritus wird gefressen, wie Sandkörner im Kot zeigen. Es dürfte sich bei der Kartäuserschnecke um einen Saprophagen handeln. Die Paarung findet im September statt. Kurz darauf werden die relativ wenigen, aber großen Eier abgelegt. Pro Tier werden etwa 15 bis 20 Eier abgelegt. Der Durchmesser des Eis beträgt etwa 1,2 bis 1,3 mm mm[5] bzw. 1,8 mm[6] Die meisten Tiere sterben wohl nach der Eiablage. Die Entwicklung soll nur 8 bis 14 Tage dauern, bis die Jungen schlüpfen[7]. Die Tiere werden nur ein, maximal zwei Jahre alt.
Systematik
Die Art wurde 1774 von Otto Friedrich Müller unter dem Namen Helix cartusiana erstmals wissenschaftlich beschrieben. Es handelt sich um die Typusart der Gattung Monacha Fitzinger, 1833. Der auf dieser Gattung beruhende Unterfamilienname Monachinae ist ein jüngeres Homonym zu der auf der Gattung Monachus beruhenden Robben-Unterfamilie Monachinae. Die Kommission für Zoologische Nomenklatur hat daher beschlossen, den Unterfamiliennamen basierend auf Monacha auf Monachainae zu ändern[8]. Monacha carthusiana (oder auch Theba carthusiana) ist ein in der Literatur weit verbreiteter Schreibfehler für Monacha cartusiana.
Quellen
Literatur
- Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10), ISBN 3-570-03414-3
- Jürgen H. Jungbluth und Dietrich von Knorre: Trivialnamen der Land- und Süßwassermollusken Deutschlands (Gastropoda et Bivalvia). Mollusca, 26(1): 105-156, Dresden 2008 ISSN 1864-5127 PDF
- Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983 ISBN 3-490-17918-8
- Ewald Frömming: Biologie der mitteleuropäischen Landgastropoden. 404 S., Duncker & Humblot, Berlin 1954.
Einzelnachweise
- ↑ Karsten Lill, Karsten Grabow und Walter Winner: Monacha cartusiana (O. F. Müller 1774) in Südost-Niedersachsen (Gastropoda: Hygromiidae). Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 59: 19-24, Frankfurt/M 1997 ISSN:0418-8861
- ↑ Manfred Matzke: Funde von Arion lusitanicus (Mabille) und Monacha cartusiana (O. F. Müller) in Halle an der Saale. Mitteilungen der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft, 53: 29, Frankfurt/M 1994 ISSN:0418-8861
- ↑ Karsten Lill, Zur Verbreitung von Deroceras panormitanum, D. sturanyi, Candidula gigaxii und Monacha cartusiana in Niedersachsen und Bremen (Gastropoda: Stylommatophora: Agriolimacidae, Hygromiidae). Schriften zur Malakozoologie aus dem Haus der Natur, 17: 79–86, Cismar 2001 ZDB-ID 27154-8
- ↑ Cartusian snail auf Invasive.org
- ↑ AnimalBase
- ↑ Gary M. Barker (Hrsg): The biology of terrestrial molluscs. 558 S., CABI Publishing, Oxon, UK, 2001, ISBN 0-85199-318-4. siehe S.428.
- ↑ Frömming, S.278
- ↑ OPINION 2135 (Case 3261)