Kompensationsflug


Als Kompensationsflug wird ein flussaufwärts gerichteter Flug von Insektenweibchen vor der Eiablage bezeichnet, der einen Abwärtstransport der Eier und Larven mit dem Wasserfluss ("Drift") ausgleichen soll und so eine Verschiebung des Lebensraumes verhindert. Flussaufwärts gerichtete Flugbewegungen wurden bei verschiedenen Insekten, insbesondere Eintagsfliegen (Ephemeroptera) und Köcherfliegen (Trichoptera), beobachtet und als Kompensationsflüge interpretiert.

Die tatsächliche Rolle, die diese Flüge als Kompensation einer Drift während der Entwicklung im Fließgewässer spielen, ist allerdings in vielen Fällen unklar. Das Ausmaß der Drift hängt von der Form der Eier und Larven und dem Verhalten letzterer ab. Besonders Eintagsfliegen zeigen nur eine geringe Flugleistung, die zudem noch stark durch die Windverhältnisse beeinflusst wird. Somit schwankt die Bedeutung des Kompensationsfluges wahrscheinlich zwischen Arten, Lebensräumen und Wetterlage im entsprechenden Jahr.

Verschiedene Einflüsse können die Möglichkeit eines Kompensationsfluges und damit die Besiedelung eines Wasserlaufs behindern. So konnte gezeigt werden, dass dichte Fichtenmonokulturen den Kompensationsflug behindern und so als Ausbreitungshindernis wirken können[1].

Quellen

  • A. Keller: Die Drift und ihre ökologische Bedeutung - Experimentelle Untersuchung an Ecdyonurus venosus (Fabr.) in einem Fliesswassermodell. In: Aquatic Sciences - Research Across Boundaries. Band 37, Nr. 2, 1975, S. 295–331.
  • B. K. Russev: Kompensationsflug bei der Ordnung der Ephemeroptera. In: Proceedings of the First International Conference on Ephomeroptera. Florida Agricultural and Mechanical University, S. 133–142.

Einzelnachweise

  1. D. Hering,M. Reich, H. Plachter: Auswirkungen von gleichaltrigen Fichten-Monokulturen auf die Fauna von Mittelgebirgsbächen. In: Zeitschrift für Ökologie und Naturschutz. Band 2, 1993, S. 31–42.

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