Niels Sönnichsen


Niels Sönnichsen (* 22. Dezember 1930 in Roggenstorf; vollständiger Name: Niels Carl Johannes Robert Sönnichsen) ist ein deutscher Arzt, Dermatologe und Immunologe. Er war von 1966 bis 1970 Direktor der Hautklinik der Universität Jena und wirkte anschließend bis 1993 in gleicher Position an der Berliner Charité. Zusammen mit dem ebenfalls an der Charité tätigen Immunologen Rüdiger von Baehr zählte er zu den renommiertesten Forschern und Ärzten in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) im Bereich der Immunschwächekrankheit Aids.

Leben

Niels Sönnichsen wurde 1930 in Roggenstorf in Mecklenburg geboren und studierte Medizin an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er war anschließend für kurze Zeit an einem Krankenhaus in Schwerin, als Landarzt sowie an den biochemischen Instituten der Universitäten Greifswald und Jena tätig, und promovierte 1957 an der Universität Rostock. Anschließend ging er für seine Ausbildung zum Facharzt für Dermatologie nach Berlin und wurde 1964 an der dortigen Humboldt-Universität auch habilitiert.

Zwei Jahre später wurde er im Alter von 36 Jahren zum Direktor der Hautklinik der Universität Jena berufen, womit er zum damaligen Zeitpunkt der jüngste Chefarzt in Deutschland war. 1970 folgte er einem Ruf zum Direktor der Hautklinik der Berliner Charité, an der er bis 1993 wirkte. Anschließend war er fünf Jahre lang Direktor des Fachklinikums Borkum, einem Zentrum für Dermatologie, Pädiatrie und Allergologie. Seit 1998 ist er als niedergelassener Arzt in Berlin tätig.

Wissenschaftliches Wirken

Niels Sönnichsen ist Autor von über 700 wissenschaftlichen Veröffentlichungen, darunter 15 Monografien und Buchbeiträge. Schwerpunkte seiner Forschung waren immunologische Fragestellungen im Bereich der Dermatologie, Hautkrebserkrankungen, Autoimmunkrankheiten wie Lupus erythematodes und Psoriasis sowie die Immunschwächekrankheit Aids und deren Prävention und Bekämpfung.

Er war Vorsitzender der zentralen HIV/AIDS-Beratung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und damit mitverantwortlich für die AIDS-Aufklärung sowie den Aufbau von Zentren zur Behandlung, Beratung und psychosozialen Betreuung von HIV-positiven und an AIDS erkrankten Menschen in der DDR. Eine von ihm verfasste 48-seitige Aufklärungsbroschüre erschien in der DDR 1987 in erster Auflage von rund 350.000 Exemplaren und 1988 in zweiter Auflage.

Auszeichnungen

Niels Sönnichsen war ab 1980 korrespondierendes und ab 1987 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR, seit 1988 gehört er der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina an. In den Jahren 1974 und 1987 erhielt er den Nationalpreis der DDR. Darüber hinaus wurde ihm der Ehrentitel Obermedizinalrat verliehen.

Werke (Auswahl)

  • Hautkrankheiten. Thieme, Leipzig 1976
  • Autoimmunkrankheiten. Fischer, Jena 1987
  • AIDS. Was muss ich wissen? Wie kann ich mich schützen? Verlag Volk und Gesundheit, Berlin 1987
  • Mein Leben für die Charité gegen Aids zwischen Ost und West. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2000

Literatur

  • Kurzbiographie zu: Sönnichsen, Nils. In: Werner Hartkopf: Die Berliner Akademie der Wissenschaften: Ihre Mitglieder und Preisträger 1700–1990. Akademie-Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-05-002153-5, S. 340.
  • Uwe-Frithjof Haustein: Niels Sönnichsen zum 75sten. In: Berliner Ärzte. Mitgliederzeitschrift der Ärztekammer Berlin. 12/2005, S. 33
  • Birgitt Eltzel: Der Kampf gegen die Immunschwäche. In: Berliner Zeitung. Ausgabe vom 25. September 2000
  • Dieter Hoffmann: Sönnichsen, Niels. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 2.

Weblinks

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