Paternostererbse



Paternostererbse

Paternostererbse (Abrus precatorius), Illustration

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Abrus
Art: Paternostererbse
Wissenschaftlicher Name
Abrus precatorius
L.
Paternostererbsen (Nahaufnahme)

Die Paternostererbse (Abrus precatorius), auch Paternosterbohne oder Krabbenaugenwein genannt, ist eine Giftpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae), die heute in den gesamten Tropen verbreitet ist und vermutlich aus Indien stammt.

Englische Namen sind Jequirity, Crab’s Eyes, Goonteh, Gunga, Indian Liquorice, Prayer Beads, Rati und Wild Liquorice.

Beschreibung

Dieser mehrjährige, verholzende Ranker erreicht Wuchshöhen von bis zu 10 m. Er wächst schlank und ist dicht belaubt mit 5 bis 15 cm langen, wechselständig angeordneten, paarig gefiederten Blättern, die sich aus vielen kleinen, länglich ovalen Blättchen zusammensetzen. Die kleinen, kurzgestielten, weißen bis purpurfarbenen Blüten erscheinen in langgestielten Dolden in den Blattachseln.

In Europa sind vor allem die ovalen Samen (abri precatorii semen) bekannt. Ihr Durchmesser beträgt ungefähr 6–7 mm und sie sind an den Enden abgerundet. Sie sind hart und glänzend. Sie sind von scharlachroter Farbe, das obere Drittel ist schwarz und erscheint als schwarzer Punkt. Diesem Umstand verdanken sie ihren Namen „Gebetsperlen“ und ihre Verwendung für Rosenkränze und andere Gebetsketten in christlichen und buddhistischen Kulturen. In weiten Teilen Indiens werden sie als „Rati“ bezeichnet und zum Abwiegen von Gold verwendet, da das Gewicht eines Samens etwa einem Karat entspricht (daher der Name). Das Gewicht des Koh-i-noor-Diamanten wurde mit Hilfe derartiger Samen ermittelt. Diese Früchte enthalten das hochgiftige Protein Abrin. Vor allem durch die zunehmende Verbreitung von Naturschmuck aus Paternostererbsen stellt dieses Gift eine Bedrohung dar. Außerdem wird der Strauch als Zierpflanze verwendet.

Verwendung

Die Samen der Pflanze werden traditionell in den botanischen Stammgebieten als Gewichte und Materialien für Schmuck verwendet. Im alten Indien dienten sie als Gewichte.[1]

Giftigkeit

Schon eine einzige Erbse kann tödlich sein. Die Samen enthalten das hochgiftige Abrin, ein Toxalbumin, das in seinen toxischen Eigenschaften dem aus Ricinussamen stammenden Ricin ähnelt und auch den Schlangengiften ahnlich wirkt.

Die reifen Samen besitzen eine harte, sehr widerstandsfähige Schale. Beim Tragen als Schmuckkette an Hals oder Handgelenk kann davon ausgegangen werden, dass selbst beim Schwitzen toxische Inhaltsstoffs nicht freigesetzt werden und somit keine Vergiftungsgefahr besteht. Reife Samen, die unzerkaut geschluckt werden, passieren den Magen-Darmtrakt, ohne toxisches Abrin freizugeben und werden wieder ausgeschieden. Daher ist für das Verschlucken reifer, intakter Samen keine Vergiftungsgefahr anzunehmen.

Das Verschlucken unreifer Samen mit weicher (durchlässiger) Schale kann schwere Vergiftungen verursachen. Die in Schmuckketten enthaltenen Paternostererbsen sind zum Auffädeln durchbohrt worden. Wenn an solchen Ketten gekaut oder gelutscht wird, kann auf Grund der Verletzung der harten Schale das in den Samen enthaltene Abrin freigesetzt werden und zu Vergiftungen führen.[2]

In den westlichen Zivilisationen findet das Gift medizinische Anwendung bei Epitheliom, Tuberculosis cutis luposa, Ulzera und Trachom. Um Trachom und Pannus zu heilen, wird Abrin mit 50 % Glycerin versetzt (nach William Boericke). Eine positive Monografie der Kommission D des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) liegt nicht vor.

Einzelnachweise

  1. Indische Maße und Gewichte
  2. Risikobachätzung 2012 Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

Weblinks

Commons: Paternostererbse – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien