Pylorusschläuche


Die Pylorusschläuche (Pförtner-Anhänge, Appendices pyloricae) sind eine Eigenheit der Knochenfische wobei es Arten gibt, die diese nicht aufweisen. Es handelt sich um schlauchförmige Ausstülpungen des Pylorusteils des Magens, knapp vor der Einmündung des Gallengangs, weshalb sie öfter auch zum Teil die Leber durchsetzen. Ihre Zahl beträgt 1 bis über 1000. Es ist bisher nicht gelungen, sie mit irgendeiner physiologischen Gegebenheit streng zu korrelieren, d.h. man weiß nicht genau, wozu sie dienen. Da sie anatomisch und histologisch denselben Bau zeigen wie der benachbarte Mitteldarm, wird erwogen, dass sie den Zweck haben, in ihnen bestimmte Bakterien im Kontakt mit Speisebrei Vitamine o.Ä. erzeugen zu lassen. Magenlose (wie die Karpfen-) Fische haben keine Pylorusschläuche. Beim Tiefseefisch Coccorella dient die einzige appendix (unter der Kehl-Haut) als Leuchtorgan, da in ihr Leuchtbakterien (vgl. Biolumineszenz) leben. Da bei vielen Fischen die Leibeshöhle oder der Darm pigmentiert sind, nimmt man an, dass auf diese Weise das (mögliche) Leuchten des Darminhalts verdeckt werden soll, weil es nachts verräterisch wirken könnte.

Anzahl von Pylorusschläuche einiger verschiedener Arten: Hecht, Aal, Wels: 0; Flössler: 1 oder 2; Barsch, Groppe: 3; Zander: (6 oder) 7; Hering: ca. 40. Forelle: ca. 60, Huchen: 200, Ayu: bis 400; Dorsche und Thune: bis über 1000.

Referenz

  1. W. Marinelli und A. Strenger (2009): Vergleichende Anatomie und Morphologie der Wirbeltiere. Teil 5 (im Druck).

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