Pyramidenbahnzeichen


Als Pyramidenbahnzeichen werden Reflexe bezeichnet, die bei Erwachsenen pathologisch (krankhaft) sind und gehäuft bei einer Schädigung der Pyramidenbahn auftreten. Bei Säuglingen sind die Phänomene physiologisch, da die Pyramidenbahnen noch nicht ausgereift sind.

Zu den Pyramidenbahnzeichen zählen:

An der oberen Extremität

Léri-Vorderarmzeichen

  • Auslösung: passive Handgelenk- und Fingerbeugung
  • Effekt: Mitbewegung des Ellenbogens
  • Kommentar: nur einseitige Abschwächung wird als pathologisch gewertet

Wartenberg-Zeichen

  • Auslösung: aktive Beugung des 2. bis 4. Fingers gegen Widerstand
  • Effekt: Daumenbeugung

An der unteren Extremität

Babinski-Reflex

  • Auslösung: kräftiges Bestreichen des Außenrandes der Fußsohle von der Ferse zum kleinen Zeh hin
  • Effekt: Großzehe hebt sich, gleichzeitig bewegen sich die Kleinzehen nach unten und außen
  • Kommentar: Hebt sich nur die Großzehe, wird dies als „suspekt“ oder „fraglich“ vermerkt.

Gordon-Reflex

  • Auslösung: Zusammendrücken der Wadenmuskulatur
  • Effekt: wie Babinski-Reflex

Oppenheim-Reflex

  • Auslösung: kräftiges Bestreichen der Schienbeinkante vom Knie zum Sprunggelenk hin
  • Effekt: wie Babinski-Reflex

Chaddock-Reflex

  • Auslösung: kräftiges Bestreichen des äußeren Randes des Fußrückens
  • Effekt: wie Babinski-Reflex

Strümpell-Zeichen

  • Synonym: Tibialis-Phänomen
  • Auslösung: Beugung des Knies gegen Widerstand
  • Effekt: wie Babinski-Reflex

Clauß-Zeichen

  • Auslösung: Beugung des Knies gegen Widerstand
  • Effekt: wie Babinski-Reflex

Puusepp-Reflex

  • Auslösung: wie Babinski-Reflex
  • Effekt: Langsame, tonische Abduktion (Abspreizung) der kleinen Zehe

Von den genannten Reflexen lässt sich der Babinski-Reflex am häufigsten auslösen, der Wert der anderen Reflexe ist daher umstritten und wahrscheinlich gering. Der Reflexbogen der genannten Phänomene ist nicht bekannt.


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