Raggi-Paradiesvogel



Raggi-Paradiesvogel

Raggi-Paradiesvogel (Paradisaea raggiana)

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeres)
Familie: Paradiesvögel (Paradisaeidae)
Unterfamilie: Eigentliche Paradiesvögel (Paradisaeinae)
Gattung: Eigentliche Paradiesvögel (Paradisaea)
Art: Raggi-Paradiesvogel
Wissenschaftlicher Name
Paradisaea raggiana
P. L. Sclater, 1873
Unterarten
  • Paradisaea raggiana salvadori
  • Paradisaea raggiana intermedia
  • Paradisaea raggiana granti
  • Paradisaea raggiana augustavictoriae

Der Raggi-Paradiesvogel (Paradisaea raggiana) ist eine Art aus der Familie der Paradiesvögel, von seinem Aussehen her wohl eine der bekanntesten und eindrucksvollsten. Der 1873 von dem englischen Juristen und Zoologen Philip Lutley Sclater entdeckte Vogel aus Neuguinea ist auch unter dem Namen Raggis Großer Paradiesvogel bekannt.

Merkmale

Schnabel

Die Form des Schnabels ist typisch für einen Allesfresser: Er ist lang und kräftig, er kann von 3,5 bis 4 cm lang werden. Beim Männchen zeigt sich eine auffällige graublaue Färbung, das Weibchen dagegen hat einen braunen Schnabel. Der Vogel kann mit ihm nicht nur Nüsse aufpicken oder Früchte zerkleinern, sondern auch Insekten fangen. Sogar Kleintiere unter der Baumrinde können perfekt aufgestöbert werden.

Augen

Auffällig ist besonders die gelbe Iris im Gegensatz zu den schwarzen Augenlidern. Das Auge ist von kurzen Federn umrandet.

Kehle

Die Kehle weist eine smaragdgrüne Färbung auf und lässt den Vogel damit sehr imposant wirken. Die Federn können bei der Balz aufgestellt werden. Das funktioniert über kleine Halsmuskeln, die den Vögeln in nördlicheren Ländern zum Aufplustern und somit als Schutz vor der Kälte dienen. Der Raggi-Paradiesvogel braucht sie nur für die Paarung.

Körper

Bei den Männchen befindet sich unter dem hellgelben Kopf mit der grünen Kehle ein dunkelrotes Federkleid, von dem aber nicht viel zu sehen ist, da es schnell in die Schmuckfedern übergeht. Ohne diese Schmuckfedern wäre dieser Paradiesvogel nur 33 Zentimeter lang, mit ihnen wächst die Zahl auf 70. Sie machen ihn deutlich größer als er ist! Das Weibchen ist unscheinbar, der ganze Körper ist mehr oder weniger braun. Nur Nacken und ein schmales Band um den Hals haben wie bei dem Männchen eine gelbe Färbung.

Schmuckfedern

Mehrere Dutzend filigraner Federn sind am Grund leuchtend rot gefärbt. Auch diese langen Schmuckfedern können bei der Balz aufgestellt werden. Sie dienen allein der Zierde und haben deshalb einen besonderen Aufbau: An dem 40 Zentimeter langen Schaft sitzen an beiden Seiten dünne Äste, die weniger dicht beieinander stehen als gewöhnliche Federn und ein maschenähnliches Aussehen verleihen. Zwei Schwanzfedern wurden sogar zu besonders langen Schmuckfedern umgewandelt, zwar ohne Äste, dafür aber mit einer Länge von bis zu einem halben Meter. Der imponierende Federschmuck wächst den Männchen allerdings erst nach fünf oder sechs Jahren, vorher gleichen sich das männliche und das weibliche Tier stark.

Fortpflanzung

Der Raggi-Paradiesvogel paart sich in der Regel in der Zeit von August bis Februar, das Weibchen legt dann nach einer Brutzeit von etwa 14 Tagen ein bis zwei Eier in das Nest. Die Eier sind etwa 36  mm lang und haben einen Durchmesser von 25 mm.

Verbreitung

Süden und Osten von Papua-Neuguinea

Verhalten

Männliche Exemplare dieser Art sind Einzelgänger, die Weibchen aber leben mit männlichen Jungtieren in kleinen Gruppen zusammen. Folglich gibt es keine Paarbildung, das Männchen verlässt das Weibchen sofort und Nestbau und Aufzucht unterliegen somit alleine dem Weibchen. Raggi-Paradiesvögel sind sehr geschickt. Die Männchen können trotz der langen Schmuckfedern gut fliegen, und in den Bäumen springen die Vögel von Ast zu Ast, einige soll man sogar schon kopfüber an diesen hängen gesehen haben.

Über den Bestand gibt es keine genauen Angaben, aber man geht von rückläufigen Zahlen aus, auch wenn der Handel international verboten ist. Der Raggi-Paradiesvogel wird 10 bis 15 Jahre alt.

Die Unterarten

Wissenschaftler unterscheiden zwischen vier Unterarten des Raggi-Paradiesvogels. Der Paradisaea raggiana salvadori ist die einzige Unterart, die im Süden der Insel lebt. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich bis in den indonesischen Teil der Insel, auch in den Hochflächen des Zentrums kann man ihn antreffen. Im Aussehen unterscheidet er sich durch braune Schultern bei beiden Geschlechtern und bräunlich-grauen Spitzen an den Schmuckfedern. Der Paradisaea raggiana granti hat sich im Osten der Insel verbreitet. Auch bei ihm unterscheidet sich die Farbgebung - die gelbe Färbung geht bis zu den Schultern. Paradisaea raggiana intermedia hat sowohl das gleiche Verbreitungsgebiet, als auch die gleiche Farbvariante, nur handelt es sich bei dieser Unterart nur um die Färbung des männlichen Exemplars. Als letztes bleibt noch Paradisaea raggiana augustaevictoriae aus dem Nordosten. Die aprikosenfarbenen Seitenfedern des männlichen Exemplars enden in gelben Spitzen, das Brustband fehlt bei beiden Geschlechtern.

Weblinks

Commons: Paradisaea raggiana – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien