Ruderfrösche
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Ruderfrösche | ||||||||||||
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Polypedates maculatus | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Rhacophoridae | ||||||||||||
Hoffman, 1932 |
Ruderfrösche (Rhacophoridae) bilden eine Familie der Amphibien. Es handelt sich um laubfroschartig aussehende, kleinere bis mittelgroße Froschlurche, die im tropischen Afrika sowie in Südost- und Ostasien vorkommen. Im Englischen werden sie auch als „Altwelt-Laubfrösche“ bezeichnet – als Gegensatz zu der schwerpunktmäßig in Amerika verbreiteten Familie der Laubfrösche (Hylidae). Sie stehen verwandtschaftlich allerdings den Echten Frösche (Ranidae) näher.
Merkmale
Ruderfrösche leben auf Bäumen und besitzen dazu als Kletterhilfe verbreiterte Haftscheiben an den Finger- und Zehenenden. Wie die Echten Frösche weisen sie diplasiocoel geformte Rückenwirbel auf, manche auch procoele (vorn eingebuchtete). Analog zu den Laubfröschen haben sie zwischen dem jeweils vorletzten und letzten Finger- und Zehenglied einen Zwischenknorpel, der es in jeder Stellung der Gliedmaßen erlaubt, die Haftscheiben auf die Unterlage zu pressen. Die meisten Arten besitzen große Augen mit waagerechten Pupillen und grüne, braune, graue oder schwarz-weiße Rückenfarben. Dazu haben ihre Schenkelinnenseiten oft grellbunte Färbungen, welche Fressfeinde verwirren sollen, wenn die Frösche wegspringen und dabei die Farben sichtbar werden.
Am bekanntesten sind diverse auch als „Flugfrösche“ bezeichnete Vertreter der Gattung Eigentliche Ruderfrösche (Rhacophorus), die mit ihren überdimensionalen, dunklen oder bunten Spannhäuten zwischen den Fingern und Zehen mehrere Meter gleitend durch die Luft fliegen können.
Fortpflanzung
Zur Fortpflanzung produzieren die weiblichen Ruderfrösche vor der Eiablage eine Flüssigkeit, die sie mit Hilfe ihrer Hinterbeine zu einer Schaummasse schlagen (bei manchen Arten wirken die Männchen beim Schaumschlagen mit). In dieses an Blätter oder Zweige oberhalb von Gewässern gehängte Schaumnest legt das Weibchen die Eier, die dabei vom Männchen befruchtet werden. Später fallen bei den meisten Arten daraus die Kaulquappen ins Wasser, nachdem Regen oder Sekrete der Larven den Schaum verflüssigt haben. Ihre Larvenentwicklung mit der Metamorphose zum Landtier vollenden sie dann im Gewässer. Der Ceylonesische Ruderfrosch (Philautus microtympanum) legt wenige dotterreiche Eier an Baumrinde ab, wo sie vom Weibchen bewacht werden, bis fertige Jungfrösche schlüpfen.
Vorkommen
Die Familie Rhacophoridae ist in Afrika südlich der Sahara sowie im östlichen Asien vom indischen Subkontinent (einschließlich Sri Lanka) über Südostasien mit dem indonesischen Archipel (ohne Neuguinea) bis zu den Philippinen, nach Taiwan und Japan verbreitet. Vorwiegend werden tropische Regenwälder bewohnt; Arten der Gattung Chiromantis sind aber auch an das Leben in trockeneren Savannen angepasst.
Die farbenfrohe, schwarzfüßige Flugfrosch-Art Rhacophorus nigropalmatus wird in einigen Gegenden Malaysias religiös verehrt.
Taxonomie
In früheren Systematiken wurden noch einige afrikanische Gattungen der Riedfrösche (Hyperoliidae) den Ruderfröschen zugerechnet. Andere Autoren zählten die Ruderfrösche als Unterfamilie zu den Echten Fröschen (Ranidae) oder auch zu den Riedfröschen. Heute werden meist zwei Unterfamilien innerhalb der Familie Rhacophoridae getrennt, wobei Buergeriinae aus lediglich einer Gattung (Buergeria) mit fünf Arten besteht, während die Unterfamilie Rhacophorinae rund 300 Arten umfasst. Einzelne Spezies, unter anderem in der mit bis zu 160 Arten größten Gattung Philauthus, gelten heute bereits als ausgestorben.
Anmerkungen: Die Gattung Chirixalus ist inzwischen je nach systematischer Übersicht ganz aufgelöst worden oder besteht nur noch aus einer Art (Ch. senapatiensis); die übrigen Arten wurden anderen Gattungen zugeschlagen. Die Gattung Dendrobatorana mit der einzigen Art D. dorsalis wird meist als incertae sedis, also systematisch unklares Taxon gekennzeichnet.
Unterfamilie Buergeriinae Channing, 1989
- Gattung Buergeria Tschudi, 1838
Unterfamilie Rhacophorinae Hoffman, 1932
- Gattung Chirixalus Boulenger, 1893
- Gattung Chiromantis Peters, 1854
- Gattung Dendrobatorana Ahl, 1927 (incertae sedis)
- Gattung Feihyla Frost, Grant, Faivovich, Bain, Haas, Haddad, de Sá, Channing, Wilkinson, Donnellan, Raxworthy, Campbell, Blotto, Moler, Drewes, Nussbaum, Lynch, Green & Wheeler, 2006
- Gattung Ghatixalus Biju, Roelants & Bossuyt, 2008
- Gattung Gracixalus Delorme, Dubois, Grosjean & Ohler, 2005
- Gattung Kurixalus Ye, Fei, & Dubois in Fei, 1999
- Gattung Liuixalus Li, Che, Bain, Zhao & Zhang, 2008
- Gattung Nyctixalus Boulenger, 1882
- Gattung Philautus Gistel, 1848
- Gattung Polypedates Tschudi, 1838
- Gattung Rhacophorus Kuhl & Hasselt, 1822 – Eigentliche Ruderfrösche
- Gattung Theloderma Tschudi, 1838