Schmalblättriger Rohrkolben



Schmalblättriger Rohrkolben

Schmalblättriger Rohrkolben (Typha angustifolia)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Rohrkolbengewächse (Typhaceae)
Gattung: Rohrkolben (Typha)
Art: Schmalblättriger Rohrkolben
Wissenschaftlicher Name
Typha angustifolia
L.
Wuchsform am Gewässerrand

Der Schmalblättrige Rohrkolben (Typha angustifolia) ist eine Pflanzen-Art in der Familie der Rohrkolbengewächse (Typhaceae).

Beschreibung

Der Schmalblättrige Rohrkolben ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 1 bis 2 Metern erreicht. Die unterirdischen Ausläufer der Pflanze sind etwa 1 cm dick, meist nur kurz horizontal kriechend und dann aufgerichtet. Die Stängel sind beblättert. Die Laubblätter sind (3 bis) 5 bis 8 (bis 10) mm breit. Die Blattabschnitte haben neun deutliche und zwei bis vier kleinere randliche Luftkammern.

Die männlichen Blüten sind mit Perigonhaaren ausgestattet. Männliche und weibliche Blütenkolben sind durch einen (1,5 bis) 2,5 bis 3,5 cm langen blütenlosen Abschnitt getrennt. Die weiblichen Kolben sind 2,5 bis 4 cm lang und dunkelbraun. Die männlichen Kolben an der Spitze der Pflanze sind zwei- bis dreimal so lang.

Ökologie

Der Verlandungspionier hat meist kurze unterirdische Ausläufer, die der vegetativen Vermehrung dienen. Seine Blüten sind proterogyn, anemogam und selbstfertil. Die männlichen Blüten sollen sich erst drei Tage nach den weiblichen Blüten öffnen; ist bis dahin keine Fremdbestäubung erfolgt, kann es zur Selbstbestäubung kommen.

Standorte

Man trifft diese Pflanzenart ziemlich selten an Ufern oder in Gräben, im Röhricht vorwiegend stehender oder langsam fließender, warmer, oft kalkarmer Gewässer über humosem Schlammboden. Nach Ellenberg ist sie eine Lichtpflanze, ein Wechselwasserzeiger, ein Schwachsäure- bis Schwachbasezeiger, stickstoffreiche Standorte bevorzugend, salzertragend und eine Verbandscharakterart der Stillwasser-Röhrichte im Süßwasser (Phragmition australis). Als Verlandungspionier bildet sie häufig reine Bestände, wird aber trotzdem gelegentlich übersehen, weil oft die nichtblühenden Exemplare überwiegen.

Verwendung

Nahrung

Die Rhizome können ähnlich wie die Kartoffel gekocht und gegessen werden. Dabei kann auf einem Hektar die zehnfache Menge an Rhizomen geerntet werden, als würden dort Kartoffeln wachsen (ca. 350 Tonnen frische Rhizome). Die Wurzelstöcke ergeben ein Mehl, welches sich für Gebäcke gut eignet. Getrocknete Wurzelstöcke bestehen aus 46 % Stärke und Zucker und aus mindestens 20 % Fasern. Rohrkolbenmehl enthält mehr Fett als Mais-, Reis-, Weizen- und Kartoffelmehl. Es enthält mehr Minerale und Kohlenhydrate als Kartoffelmehl und mehr Protein als Mais und Reis. Ferner sind Jungtriebe, Mark, Blüten und Pollen essbar.

Textilien

Die Blätter enthalten etwa 25 - 35 % Fasern. Durch eine chemisch-technische Trennung können diese gewonnen werden. Sie wurden für Mölbelstopfen, Sackleinen und gröbere Garne verwendet. Sie können mit Leinen, Hanf, Sisal und Jute verglichen werden. Man soll etwa 10 Tonnen Fasern pro Hektar gewinnen können.

technische Verwertung

Aus Rohrkolben kann man Papier herstellen. Ferner kann man auch aus faserreichen Teilen (Blätter und Stängel) Faserplatten, Zellulose, Viehfutter, Streu und Äthylalkohol herstellen. Aus den Wurzelstöcken kann auch Äthylalkohol hergestellt werden.

Sonstige Verwendungen

Die Rohrkolbenflocken können als Kapokersatz eingesetzt eingesetzt werden. Das Öl aus den Samen eignet sich sowohl als Speiseöl und als Rohstoff für industrielle Verwendungen. [1] Die Art wird zur dekorativen Gestaltung von Uferpartien als Zierpflanze eingesetzt.

Belege

  • E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete
  • H. Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen., 5. Auflage, ISBN 3-8252-8104-3

Weblinks

Commons: Schmalblättriger Rohrkolben – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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