Schneise
Als Schneise bezeichnet man im Forstwesen einen baumfreien Streifen (Durchhau, Lücke, Bewuchsunterbrechung) im Wald. Die Schneise ist deutlich länger als breit, wodurch sie sich von einer Lichtung unterscheidet. Sie kann natürlichen Ursprungs oder auch künstlich angelegt sein.
Entstehung und Funktion
Eine Schneise kann durch Rodung entstehen, indem die Bäume entlang einer Gasse durch den Forst gefällt werden. Als natürliche Ursache einer Schneisenbildung kommt zum Beispiel ein Sturm oder Tornado in Betracht, der die Bäume auf einer längeren Strecke umwirft.
Schneisen verlaufen meist ungefähr geradlinig. Oft findet man sie als Forstbestandsgrenzen zwischen Waldflächen, die mit verschiedenen Baumarten bepflanzt sind. Auch andere Grenzen können durch eine Schneise gebildet oder gekennzeichnet werden; so ist beispielsweise der Verlauf der ehemaligen innerdeutschen Grenze in vielen Bereichen noch heute durch Schneisen erkennbar. Breite Schneisen können verhindern, dass sich Waldbrände ausbreiten. Durch die Schneise muss nicht notwendigerweise ein angelegter Weg führen; häufig werden Schneisen aber gezielt für den Bau von Freileitungen, Wegen oder Straßen geschlagen, oder die fortgesetzte Nutzung von Pfaden oder Wegen im Wald führt dazu, dass Bäume an dieser Stelle nicht nachwachsen und sich eine Schneise bildet. Das Anlegen großflächiger Schneisen und Wüstungen als Zufahrtswege und Unterbringungsorte für Arbeiter und schweres Gerät spielt eine wichtige Rolle bei der Erschließung von Urwäldern für die Rohstoffgewinnung (Holzeinschlag, Ölförderung) und kann unter Umständen ökologisch bedenklich sein.
Bei Waldbränden verhindern Brandschneisen die Ausbreitung des Feuers.
Das Geräumt
In den bayerischen Wäldern sind unbefestigte Schneisen, so genannte Geräumte, seit Beginn des 19. Jahrhunderts üblich. Sie wurden überall dort eingerichtet, wo natürliche Abteilungen wie Straßen, Stell- und Holzabfuhrwege und dergleichen fehlten. In hohen Lagen wurden sie in West-Ost-Richtung wegen Windwurfgefahr nicht empfohlen.[1] Geräumte werden in Bayern mit Flurnamen bezeichnet. Ein Beispiel ist das „Hornsmann-Geräumt“ im Hofoldinger Forst bei München, das nach dem Juristen und Umweltschützer Erich Hornsmann benannt ist.
Übertragene Bedeutung
Der Begriff Schneise wird auch im übertragenen Sinn gebraucht und bezeichnet dann in der Regel einen Zugang, Durchbruch (vgl. auch Bresche) oder Freiraum. Bekannte Redewendungen sind etwa:
- „eine Schneise der Verwüstung hinterlassen“
- „eine Schneise im Vorschriftenwald“
- „eine Schneise freischlagen“
Auch im technischen Sprachgebrauch findet sich die Schneise als Metapher. Zu nennen ist hier etwa der Begriff Einflugschneise.