TEEB-Studie


TEEB (The Economics of Ecosystems and Biodiversity) ist ein großes internationales Forschungsvorhaben, das einen Überblick über bestehende Ansätze zur ökonomischen Bewertung von biologischer Vielfalt und Ökosystemdienstleistungen aufzeigt. Die Leitung lag bei dem Londoner Deutsche-Bank-Manager Pavan Sukhdev. Erklärtes Ziel der Studie war es, den ökonomischen Wert der Dienstleistungen von Ökosystemen und der Biodiversität erfassbar zu machen, um diese effektiver vor Zerstörung und Raubbau zu schützen.

Das TEEB-Projekt ist in 5 Phasen geplant:

  1. Synthese der vorhandenen theoretischen Grundlagen aus Ökologie und Ökonomie
  2. Formulierung von praxisrelevanten Empfehlungen für die Politik auf dem nationalen und internationalen Level
  3. Praxisrelevante Empfehlungen für lokale und regionale Entscheidungsträger
  4. Praxisrelevante Empfehlungen für Unternehmen und andere Wirtschaftsakteure
  5. Alltagsrelevante Empfehlungen für Konsumenten und Bürger

TEEB wird auch als Versuch gewertet, an den Erfolg des Stern-Reports von 2006 anzuknüpfen, der mit einer Prognose der ökonomischen Folgen der globalen Erwärmung einen Schub in der Klimadebatte und der Klimapolitik auslöste.

Veröffentlichungen

Kritik

Der BUND befürchtet in einer Stellungnahme, dass durch die "Privatisierung" des Biodiversitätsschutzes sich staatliche Akteure aus ihrer politischen und finanziellen Verantwortung ziehen und marktwirtschaftliche Kriterien über die Schutzwürdigkeit von Natur entscheiden. "Stand innerhalb der internationalen Schutzbemühungen der UNO-Biodiversitätskonvention (CBD) bisher die Generierung finanzieller Ressourcen durch fondsgestützte, staatliche Mittel für Schutzgebiete im Fokus der internationalen Aktivitäten, so verfolgt TEEB eine Finanzierung durch Marktmechanismen."[1] Er sieht vor allem zwei Schwachpunkte und Risiken:

Das Konzept der „Dienstleistungen der Natur“ greife zu kurz, da zum einen vorrangig der funktionale Aspekt, der Natur als „Dienstleisterin“ der menschlichen Gesellschaft betont würde. Jedoch würden unter diesem Blickwinkel wichtige Aspekte der Natur entweder vernachlässigt oder sogar als ‚nutzlos‘ für den Menschen (und deshalb als nicht weiter schützenswert) eingestuft. Zum anderen sei aus Sicht des Naturschutzes und der biologischen Vielfalt eine Ausweitung begrenzter Schutzgebiets-Konzepte überfällig. Vielmehr sei ein „Naturschutz in der Fläche“ das Gebot der Stunde.

Der NABU-Präsident Olaf Tschimpke beführwortet grundsätzlich die In-Wert-Setzung von Ökosystemen: „Die Gratis-Dienstleistungen der Natur müssen sich endlich als Faktor in ökonomische Bilanzen wiederfinden. Die Erde darf nicht länger ein frei verfügbares Rohstofflager für die Konzerne dieser Welt sein“.[2]

Weblinks

Quellen

  1. http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/biologische_vielfalt/20100730_biologische_vielfalt_kurzfassung_teeb.pdf Positionspapier des BUND Zur internationalen Diskussion um eine Ökonomie der Ökosysteme und der Biologischen Vielfalt – TEEB (The Economics of Ecosystems and Biodiversity)
  2. http://www.nabu.de/presse/pressemitteilungen/index.php?show=1795&db=presseservice

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