Tagschlaf


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Japanische Geschäftsleute in der U-Bahn von Tokio
Tagschlaf im Freien
Auch in der Kunst war und ist der Tagschlaf ein Thema wie in diesem Werk von Vincent van Gogh („La Méridienne“ oder „La sieste“, nach Millet, Januar 1890)

Tagschlaf (auch: Tagschlafepisode) bezeichnet einen Kurzschlaf außerhalb der nächtlichen Hauptschlafphase. Am bekanntesten ist er in Form des Mittagsschlafes. Um das Großhirn zu regenerieren und Schlaftrunkenheit zu vermeiden, sollte der Kurzschlaf vor Eintritt in den Tiefschlaf (SWS – Slow Wave Sleep) enden. Nach Meinung von Schlafforschern erhöht sich durch einen kurzen Tagschlaf die Konzentrations-, Leistungs- und Reaktionsfähigkeit.[1] Es gibt verschiedene umgangssprachliche Ausdrücke wie Schläfchen, Nickerchen, Dösen oder Mittagsschlaf. Die systematische Einhaltung mehrerer Schlafphasen nennt sich Polyphasischer Schlaf.

Im Arbeitsleben

Das Nickerchen in der Öffentlichkeit wird in Japan als Inemuri bezeichnet. In verschiedenen Kulturen werden kurze regenerative Pausen wie die spanische und lateinamerikanische Siesta gepflegt.

In Japan ist es schon lange üblich, in der U-Bahn, auf der Parkbank, am Arbeitsplatz oder sogar in Konferenzen kurz ein Nickerchen zu machen. Als Kraftnickerchen, Energieschlaf, catnap, Nicker, power nap oder Superschlaf bzw. power napping bezeichnet, hat diese Gewohnheit inzwischen ihren Weg auch in deutsche Unternehmen gefunden. Um vom täglichen Stress abschalten zu können, bieten fernöstliche und US-amerikanische Firmen eigene Ruheräume an. Durch die kurze Schlafphase sollen Mitarbeiter neue Energie tanken.

Auch in Deutschland stellen Unternehmen ihren Mitarbeitern entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung. Hierzu zählen unter anderem der Chemiekonzern BASF, die Baumarktkette Hornbach, der Automobilhersteller Opel (am Standort Kaiserslautern) und die Fluggesellschaft Lufthansa. Noch vor den privaten Unternehmen führte die Stadtverwaltung der Gemeinde Vechta im Jahr 2000 das „Dösen“ ein.[2]

Hierbei sollte jedoch vermieden werden, länger als 20 Minuten zu schlafen, da man nach etwa dieser Zeit in tiefere Schlafphasen fällt. Die Leistungsfähigkeit steigt zwar kurzfristig, nimmt dann jedoch schnell wieder ab. Ein paar Minuten Schlaf zu Mittag steigern aber nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern senken auch das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. Einer griechischen Studie mit 23.500 Probanden zufolge senkt der Mittagsschlaf das Herzinfarktrisiko um 37 Prozent.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. S. Mednick et al.: The restorative effect of naps on perceptual deterioration, Nature Neuroscience 5, 677–681 (2002)
  2. Mark-Werner Dreisörner: In der Pfalz ist Dösen am Arbeitsplatz kein Tabu. In: Die Rheinpfalz, 7. Oktober 2006
  3. Eine Dosis Dösen, sueddeutsche.de (vom 19. Juni 2007) (Memento vom 20. Februar 2009 im Internet Archive)