Ulrich Schreiber (Geologe)


Ulrich Schreiber (auch: Ulrich C. Schreiber; * 1956 in Osterode am Harz) ist ein deutscher Professor für Allgemeine Geologie in Essen und Schriftsteller.

Leben

Ulrich Schreiber verbrachte seine Schulzeit bis zum Abitur in Osterode am Harz. 1976 begann er das Studium der Geologie an der Technischen Universität Clausthal, das er nach neun Semestern abschloss. Der erste wissenschaftliche Auslandsaufenthalt führte ihn 1979 für ein Praktikum beim staatlichen Wasserwesen nach Windhoek, Namibia. Gegen Ende des Studiums bot sich die Gelegenheit, an einer Forschungsfahrt von Samoa nach Hawaii zur Erkundung von Manganvorkommen auf dem Meeresgrund teilzunehmen. Nach dem Diplom 1981 folgte ein Teilstudium der Chemie in Clausthal und Geochemie in Göttingen. Mit Geländeaufnahmen in Argentinien im Herbst 1982 begann die Zeit der Promotion und einer Anstellung als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Clausthal. Mit dem Wechsel auf eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle in Bonn schloss er 1987 seine Promotion mit einer Arbeit zur Geochemie känozoischer Vulkanite der Puna Nordwest-Argentiniens ab.

Die Zeit als Assistent am Geologischen Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn brachte die ersten intensiven Geländekontakte zum Mittelrheingebiet, dem Westerwald und der Eifel. 1994 habilitierte er sich mit einer Arbeit über die tertiären Vulkanite des Westerwaldes. 1996 wurde Ulrich C. Schreiber als Professor für Allgemeine Geologie an der damaligen Gesamthochschule Essen (heute Universität Duisburg-Essen) ernannt.

Forschung

Seine Arbeitsgebiete sind die regionale Geologie von Mitteleuropa, Vulkanismus und Tektonik sowie die Geoökologie. 2003 entdeckte er einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten hügelbauender Waldameisen und gasführenden tektonischen Bruchzonen der Erdkruste. Auf seine Initiative hin gründete sich 2010 eine Forschergruppe an der Universität Duisburg-Essen zur Erforschung der Verwendbarkeit von Steinkohle-Bergwerken als Unterflur-Pumpspeicherwerk.

In Zusammenarbeit mit Kollegen aus allen Naturwissenschaften der Universität Duisburg-Essen entwickelte Schreiber ein hypothetisches Modell zur Entstehung des Lebens innerhalb von kontinentalen Bruchzonen der jungen Erdkruste (Hypothesis: Origin of Life in Deep-Reaching Tectonic Faults).

Er veröffentlichte zahlreiche geowissenschaftliche Aufsätze und bearbeitete geologische Karten des Westerwaldes.

Schriftsteller

Im Jahr 2006 erschien sein Thriller Die Flucht der Ameisen über einen fiktiven Ausbruch des Vulkans Hohe Buche am Rhein in der Gegenwart. 2010 veröffentlichte Schreiber seinen zweiten Roman, ein Köln-Krimi mit dem Titel Kreuzstein. Hierin nimmt er Bezug auf ein sozialkritisches Thema, das in den nachfolgenden Monaten in der Presse einen großen Raum einnahm. Nebenbei erfährt der Leser Details über die Geologie des Siebengebirges und benachbarter Regionen. Im Mai 2011 erschien sein Sachbuch Vulkane, in dem die Zusammenhänge von Ursache, Verbreitung und Gefährdung des Vulkanismus in allgemeinverständlicher Form dargestellt sind.

Ulrich Schreiber ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Die Flucht der Ameisen (Roman), Berlin: Shayol 2006, ISBN 3-926126-54-X
  • Kreuzstein (Roman), Köln: Dumont 2010, ISBN 3832195556
  • Vulkane: Wissen, was stimmt (Sachbuch), Freiburg: Herder 2011, ISBN 3451062763

Weiterführende Literatur

  • Ulrich Blode: Die Flucht der Ameisen, Szenario einer deutschen Geokalypse (Interview mit Ulrich C. Schreiber). In: Christoph Weidler (Hrsg.): Phase X - Das Magazin für Phantastik. Nr. 2, Atlantis Verlag, Stolberg 2006. S. 32–39

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