Viktor von Ebner-Rofenstein


Viktor von Ebner-Rofenstein (auch: Anton Gilbert Victor von Ebner, Ritter von Rofenstein) (* 4. Februar 1842 in Bregenz, (Vorarlberg); † 20. März 1925 in Wien) war ein österreichischer Histologe.

Leben

Ebner-Rofenstein war der Sohn des Vorarlberger Kreishauptmanns Johann Nepomuk von Ebner-Rofenstein. Er studierte an den Universitäten Innsbruck, Göttingen, wo er im WS 1861/62 der Burschenschaft Hannovera[1] beitrat, und Wien. Das Medizinstudium schloss er 1866 mit der Promotion ab. 1868 wurde er Assistent beim Physiologen Alexander Rollett in Graz, dann habilitierte er sich 1870 an der Universität Innsbruck für Histologie. 1873 folgte er einer Berufung als außerordentlicher Professor für Histologie und Embryologie, Entwicklungsgeschichte, an die Universität Graz, wo er 1885 Ordinarius wurde. Schließlich wurde er 1888 Nachfolger des Histologen Carl Wedl an der Universität Wien, an der er bis zu seiner Emeritierung 1922 blieb.

1877 wurde Ebner-Rofenstein Hofrat sowie Präsident des naturwissenschaftlichen Vereins. Er war 1907/08 Rektor der Universität Wien, seit 1882 korrespondierendes und seit 1890 wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Außerdem gehörte er zahlreichen ausländischen wissenschaftlichen Gesellschaften an.

In Innsbruck wurde er 1914 Mitglied des Corps Rhaetia.[2]

Ebner-Rofenstein erhielt ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 31 B). 1936 wurde die Ebner-Rofenstein-Gasse in Wien-Hietzing nach ihm benannt.

Bedeutung

Als Wissenschaftler befasste sich Ebner-Rofenstein mit der mikroskopischen Analyse der verschiedenen menschlichen Gewebe, wie dem Bindegewebe, den Muskelfasern, Knochen und Zähnen. Er erreichte die Loslösung der Histologie von der Anatomie und Physiologie sowie deren Anerkennung als selbständiges Prüfungsfach in der neuen Studienordnung von 1903.

Ebner beschäftigte sich mit zahlreichen histologischen und zoologischen Fragestellungen. Ihm gelang es erstmals, die Sertoli-Zellen von den Spermatogonien im Hoden abzugrenzen. Die seromuköse Drüsenendstücke mit ihren halbmondförmigen Endkappen werden nach ihm als Giannuzzi-Ebnersche-Halbmonde, die Spüldrüsen in den Geschmacksknospen als Ebnersche Spüldrüsen, die Anlagerungslinien zwischen Dentin und Zahnzement als Ebner-Linien bezeichnet.

Schriften

  • Untersuchungen über den Bau der Samencanälchen und die Entwicklung der Spermatozoiden. Leipzig, 1871.
  • Die acinösen Drüsen der Zunge. Graz, 1873.
  • Über den feineren Bau der Knochensubstanz. Sitzungsbericht der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe, 1875.
  • Mikroskopische Studien über Wachstum und Wechsel der Haare. Sitzungsbericht der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe, 1876.
  • Untersuchungen über die Ursachen der Anisotropie organisierter Substanzen. Leipzig, 1882.
  • Über den feineren Bau der Skelettheile der Kalkschwämme. Sitzungsbericht der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe, 1887.
  • Histologie der Zähne. In Julius Scheff’s (1846-1922) Handbuch der Zahnheilkunde. Leipzig and Wien, 1890.
  • Über den Bau der Chorda dorsalis der Fische. Sitzungsbericht der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe, 1896.
  • Handbuch der Gewebelehre, herausgegeben von A. von Kölliker, Band 3, 6. Auflage 1889-92.

Einzelnachweise

  1. Henning Tegtmeyer, Mitgliederverzeichnis der Burschenschaft Hannovera zu Göttingen 1848-1998, Seite 11
  2. Kösener Corpslisten 1960, 74, 164

Literatur

  • Ebner-Rofenstein Viktor von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 212 f. (Direktlinks auf S. 212, S. 213).
  • Schaeffer, J.: Victor von Ebner zum Gedächtnis. Anatomischer Anzeiger, 1927, 64: 1.
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien Bd. 2. Kremayr & Scheriau: Wien 1993

Weblinks

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