Wada-Test


Der Wada-Test wird in der Neuropsychologie angewandt, um festzustellen, in welcher Gehirnhälfte bestimmte Funktionen lokalisiert sind. Benannt ist er nach dem japanisch-kanadischen Neuropsychologen Juhn Atsushi Wada.

Durchführung und Ziel

Bei Epilepsien kann es dazu kommen, dass eine Operation nötig ist, wenn Medikamente nicht ausreichend wirken, bei der Teile der betroffenen Gehirnseite entfernt werden. Welche Teile entfernt werden können, kann mit dem Wada-Test festgestellt werden.

Für den Test wird meist ein Katheter als Zugang zum Gehirn gelegt. Dieser verläuft durch die Arteria carotis interna (Halsschlagader) bis ins Gehirn. Über den Katheter wird ein Kontrastmittel in das Gehirn injiziert, um die Blutgefäße des Gehirns sichtbar zu machen.

Das Mittel Amobarbital wird in eine der Gehirnhälften gepumpt, wodurch dieser Teil lahmgelegt wird. Ob die Gehirnhälfte wirklich ausgeschaltet ist, wird mit einem einfachen Test überprüft: Der Patient hatte vor Verabreichung des Mittels beide Arme gehoben; bei Wirkung des injizierten Mittels sinkt dann derjenige Arm nach unten, dessen zugehörige Hirnhemisphäre ausgeschaltet worden war, der andere bleibt erhoben.

Als nächstes werden dem Patienten mehrere Fragen und Rechenaufgaben gestellt, Bilder gezeigt und seine Sprache getestet.

Nach Abklingen der Betäubung wird der Patient noch einmal zu den Tests befragt:

  • Kann er sich noch an das Bild erinnern?
  • Kennt er die Rechenaufgabe und deren Lösung noch?
  • Wie war seine Sprache während des Tests und danach?

Anhand der Antworten kann entschieden werden, ob die Operation durchgeführt werden kann. Ist zum Beispiel die Erinnerung stark beeinträchtigt, deutet dies darauf hin, dass die andere Gehirnhälfte keine Erinnerungen mehr aufnehmen kann. Der Patient würde nach dem Eingriff auf dem bisherigen Erinnerungsstand stehen bleiben und könnte keine neuen Ereignisse mehr zur Erinnerung aufnehmen.

Literatur

  • Wada, J., & Rasmussen, T. Intracarotid Injection of Sodium Amytal for the Lateralization of Cerebral Speech Dominance. Experimental and Clinical Observations. J Neurosurgery (1960) 266-282. PMID 17564192
  • Loring, D.W., Meador, K.J., Lee, G.P., King, D.W. (1992). Amobarbital Effects and Lateralized Brain Function. The Wada Test. Springer Verlag, New York, Berlin, Heidelberg. ISBN 978-0387977386
  • Kurthen, M. The determination of cerebral speech dominance with the intracarotid amobarbital test. Fortschr Neurol Psychiatr. (1993) 61(3):77-89. PMID 8477921
  • Hajek, M., Valavanis, A., Yonekawa, Y., Schiess, R., Buck, A., Wieser, H.G. Selective amobarbital test for the determination of language function in patients with epilepsy with frontal and posterior temporal brain lesions. Epilepsia 39 (1998):389-398. PMID 9578029

Weblinks

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