Walker-Zirkulation

Die Walker-Zirkulation oder auch äquatoriale Zirkulation ist eine zum Äquator parallele Luftzirkulation. Auf sie wirkt die Corioliskraft nicht, da sie sich direkt über dem Äquator befindet. Hervorgerufen wird sie durch die warmen Meeresströmungen vor den Ostküsten und den kalten Meeresströmungen vor den Westküsten der Landmassen. Sie ist verantwortlich für die Wetterphänomene El Niño bzw. La Niña.

Schematische Darstellung der Walker-Zirkulation

Diese zonale Luftzirkulation, die die meridionale Luftzirkulation der Hadley-Zellen überlagert, entsteht durch die Anwesenheit der südostasiatischen und australischen Landmassen. Durch die Passatwinde wird das warme äquatoriale Meerwasser nach Westen transportiert und staut sich vor deren Ostküsten auf. Infolge dessen kann im Ostpazifik an der Küste von Südamerika kaltes Tiefenwasser aufsteigen (upwelling) bzw. vom Humboldtstrom aus der Antarktis kaltes Wasser herbeiströmen. Dies bewirkt eine Luftzirkulation: Während das sich im Westpazifik stauende warme Wasser zu einem Aufstieg der Luftmassen (Tiefdruckgebiet, Niederschläge) führt, sorgt das kalte Wasser im Ostpazifik für ein Absinken der Luftmassen (Hochdruckgebiet, Trockenheit, daher gibt es dort an der Küste Wüsten wie die Atacama). Über dem Pazifik bildet sich deshalb eine Luftzirkulation zwischen der im Westen aufsteigenden und der im Osten absinkenden Luft – dies ist die Walker-Zirkulation. Diese Zirkulation kann nur breitenkreisparallel (zonal) stattfinden, da dann die Corioliskraft keine Wirkung hat. Die Strömungen werden dort nicht nach Norden oder Süden abgelenkt. Über den benachbarten Kontinenten bilden sich ebenfalls Zirkulationen, die der Walker-Zirkulation entgegengesetzt sind, d. h. die Luft sinkt an der Westküste ab und steigt an der Ostküste auf.

Die Walker Zirkulation ist nach dem englischen Meteorologen Sir Gilbert Walker (1868–1958) benannt, der in den 20er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts eine Korrelation zwischen hohem Luftdruck über dem Ostpazifik und niedrigem Luftdruck über dem Westpazifik (Southern Oscillation) entdeckte.

Bei Klimaphänomenen wie El Niño oder seinem Pendant im indischen Ozean wird die Walkerzelle über dem betroffenen Ozean abgeschwächt oder kehrt sich sogar um. Aus dieser Umkehr ergeben sich große Wetteranomalien in den betroffenen Gebieten, wie Dürren (im Westpazifik) oder Überschwemmungen (im Ostpazifik).

Siehe auch: Southern Oscillation Index

Weblinks

Die News der letzten Tage

24.09.2023
Biodiversität | Insektenkunde
Streetlife: Insektenvielfalt auf Berliner Mittelstreifen
Das Museum für Naturkunde Berlin beobachtet seit 2017 im Rahmen des Projektes „Stadtgrün“ die Insektenvielfalt auf den Grünflächen der Mittelstreifen ausgewählter Straßen in der grünen Hauptstadt Europas.
23.09.2023
Anthropologie | Genetik
Studie zur genetischen Geschichte der Menschen Afrikas
Mithilfe von Erbgutanalysen moderner Populationen ist es einem internationalen Forschungsteam gelungen, die komplexen Abstammungsverhältnisse verschiedener in der angolanischen Namib-Wüste ansässiger Bevölkerungsgruppen besser zu erforschen.
22.09.2023
Bionik, Biotechnologie und Biophysik | Evolution | Neurobiologie
Der Quallentrainer
Quallen können aus Erfahrungen lernen, ähnlich wie der Mensch oder andere komplexe Lebewesen – das hat jetzt ein Team von Biologinnen und Biologenaus Deutschland und Dänemark gezeigt.
20.09.2023
Biodiversität | Citizen Science | Ethologie | Vogelkunde
Das Erfolgsgeheimnis steckt im Verhalten
Während viele Arten gerade zahlenmäßig und hinsichtlich ihres Verbreitungsgebiets drastisch zurückgehen, scheinen andere gut zu gedeihen.
19.09.2023
Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft
Vitamine vom Dach
Obst und Gemüse wird heute über Tausende von Kilometern nach Deutschland transportiert.
19.09.2023
Land-, Forst-, Fisch- und Viehwirtschaft
Optimierte Kakaobestäubung für höhere Erträge
Wie lässt sich der Anbau von Kakao durch die richtige Bestäubungstechnik verbessern?
18.09.2023
Mikrobiologie
Stinkender Schleim: Wohlfühlort für Würmer und Mikroben
Kieler Forschungsteam untersucht am Beispiel von Fadenwürmern in einem naturnahen Kompost-Experiment, welchen Beitrag Wirtslebewesen und Mikroorganismen zur gemeinsamen Anpassung an einen neuen Lebensraum leisten.
18.09.2023
Anthropologie | Evolution | Neurobiologie
Evolution der sprach-relevanten Hirnstrukturen aufgedeckt
Sprache ist ein Aspekt, der uns zu Menschen macht.
18.09.2023
Mikrobiologie | Taxonomie
Darmmikrobe produziert stinkendes Giftgas, schützt aber vor Krankheitserregern
Taurin abbauende Bakterien beeinflussen das Darmmikrobiom, so ein internationales Team von Wissenschafter*innen unter der Leitung des Mikrobiologen Alexander Loy von der Universität Wien.
17.09.2023
Insektenkunde | Ökologie
Dieselabgase schädigen Insekten: erstmals Auswirkungen auf Hummeln erforscht
Der Rückgang der Insekten bedroht weltweit viele Ökosysteme - Während die Auswirkungen von Pestiziden gut erforscht sind, fehlte es bisher an Erkenntnissen über die Folgen anderer anthropogener Schadstoffe.
17.09.2023
Mikrobiologie | Toxikologie
Wie man Giftschlangen auf den Zahn fühlt
Nicht nur in den Tropen führen Schlangenbisse zu gefährlichen Vergiftungen – auch Bisse europäischer Giftschlangen können ernste körperliche Beschwerden hervorrufen.
16.09.2023
Evolution | Paläontologie
Langzeitseen als Motor für die Evolution von Süßwasserschnecken
In Millionen Jahre existierenden Langzeitseen entwickelten Süßwasserschnecken im Laufe der Erdgeschichte eine besonders große Vielfalt an Arten.