α2-Adrenozeptor
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- G-Protein-gekoppelter Rezeptor
- Proteingruppe
Die α2-Adrenozeptoren sind im zentralen und peripheren Nervensystem vorkommende Rezeptoren, die durch Adrenalin und Noradrenalin aktiviert werden. Sie vermitteln ihre Effekte über inhibitorische Gi/o-Proteine. Auf Grund ihrer pharmakologischen Eigenschaften werden sie in vier Subtypen unterteilt: α2A, α2B, α2C und α2D, wobei der α2D-Subtyp eine bei Nagetieren vorkommende Variante des humanen α2A-Adrenozeptors darstellt.
Vorkommen und Funktion
α2-Adrenozeptoren kommen in hoher Dichte sowohl prä- als auch postsynaptisch (siehe Synaptischer Spalt) im Zentralnervensystem und im peripheren Nervensystem vor. Im Zentralnervensystem führt eine Aktivierung von α2-Adrenozeptoren zu überwiegend inhibitorischen Effekten: Hemmung der Transmitterfreisetzung, Analgesie, Sedierung, Zentrale Blutdrucksenkung und Hypothermie. Periphere Funktionen schließen eine Vasokonstriktion (paradoxe Clonidinwirkung nach i. v. Applikation) und eine Förderung der Thrombozytenaggregation ein.
Pharmakologie
α2-Adrenozeptor-Agonisten verhalten sich über einen physiologisch gesehen negativen Feedbackmechanismus effektiv sympatholytisch: „indirekte Sympatholytika oder AntiSympathotonika“. α2-Rezeptor-Interaktion führt zur Abnahme der Aktionspotentialfrequenz des sympathischen Teils des vegetativen Nervensystems. Therapeutisch werden sie daher
- zur Behandlung der arteriellen Hypertonie (Clonidin) eingesetzt.
- zur Senkung des Augeninnendrucks beim chronischen Weitwinkelglaukom (Clonidin, Brimonidin und Dipivefrin) eingesetzt.
- als zentral wirksames Muskelrelaxans (Tizanidin) durch die Hemmung exzitatorischer Interneurone eingesetzt. Tizanidin wird klinisch bei zentral bedingter Spastik und schmerzbedingten Muskelverspannungen angewendet.
- Daneben werden α2-Adrenozeptor-Agonisten in der Veterinärmedizin auch als Sedativa und Narkotika eingesetzt (z. B. Xylazin, Detomidin, Medetomidin)
α2-Adrenozeptor-Antagonisten wirken über den oben erwähnten negativen Feedbackmechanismus als indirekte Sympathomimetika: sie erhöhen die Aktionspotentialfrequenz des sympathischen Nervensystems. Therapeutisch werden sie zur Steigerung der männlichen Sexualfunktion (Yohimbin) und als Antidepressiva (Mianserin, Mirtazapin und Idazoxan) eingesetzt.
Eigenschaft | α2A/D | α2B | α2C |
---|---|---|---|
Agonisten | Adrenalin, Noradrenalin, Clonidin, Brimonidin | ||
Selektive Agonisten | Guanfacin | – | – |
Antagonisten | RS 79948, RX821002, Yohimbin, Rauwolscin | ||
Selektive Antagonisten | BRL44408 | ARC 239 | – |
Funktion | Hypotension, Sedierung, Analgesie, Plättchenaggregation | Vasokonstriktion | – |
Signalübertragungswege am α2-Adrenozeptor
- Hemmung der Adenylylcyclase
- Mobilisierung von Calcium-Ionen aus intrazellulären Speichern
- Stimulation des Calcium-Einstroms durch L-Typ Kanäle
- Hemmung des Calcium-Einstroms durch N-Typ Kanäle
- Aktivierung von Kalium-Kanälen
- Aktivierung des Natrium-/Wasserstoff-Antiports
Literatur
- Guimarães S, Moura D: Vascular adrenoceptors: an update. In: Pharmacol. Rev. 53. Jahrgang, Nr. 2, Juni 2001, S. 319–56, PMID 11356987.
- Alexander SPH, Mathie A, Peters JA: Guide to Receptors and Channels (GRAC), 4th Edition. In: Br. J. Pharmacol. 158 Suppl 1. Jahrgang, November 2009, S. S1–254, doi:10.1111/j.1476-5381.2009.00499.x, PMID 19883461.