Der Klimawandel in den Wäldern Norddeutschlands



Bio-News vom 25.11.2022

Immer mehr Bäume leiden an den Folgen des menschgemachten Klimawandels der vergangenen Jahrzehnte. Das Wachstum der Rotbuche – vor allem in Mitteleuropa zuhause und Deutschlands wichtigste heimische Waldbaumart – geht bislang vor allem im Süden Europas zurück. Ein Forschungsteam konnte nun zeigen, dass die Rotbuche auch in Norddeutschland im Sommer unter zunehmendem Dürrestress leidet. Dieser Klimastress war an wärmeren Standorten mit einer höheren Bestandsdichte und sehr sandigen Böden besonders ausgeprägt.

In ihrer Studie wählten die Forschenden gezielt eine große Spanne von feuchten bis sehr trockenen Standorten aus, denn auch hier in Norddeutschland, zum Beispiel in Sachsen-Anhalt, gibt es sehr trockene Buchenwälder. Sie entnahmen an allen Standorten zahlreiche Holzproben, um die Jahresringe der Bäume zu vermessen.


Typischer Buchenwald in Norddeutschland: Die Wissenschaftler entnahmen an insgesamt 30 Standorten Holzbohrkerne von dominanten Bäumen.

Publikation:


Robert Weigel et al.
Summer drought exposure, stand structure, and soil properties jointly control the growth of European beech along a steep precipitation gradient in northern Germany
Global Change Biology (2022)

DOI: 10.1111/gcb.16506



„So können wir viele Jahrzehnte zurückblicken und das Baumwachstum der Vergangenheit rekonstruieren“, erklärt Dr. Robert Weigel, Postdoktorand in der Abteilung Pflanzenökologie und Ökosystemforschung der Universität Göttingen. Durch Verschneidung dieser Daten mit denen von Klimastationen lassen sich die sogenannten „Klima-Wachstumsbeziehungen“ der Bäume ableiten.


Holzbohrkerne von Rotbuchen. Die Proben werden auf Holzleisten geklebt und mit Rasierklinge oder Schleifpapier präpariert, damit auf den glatten Oberflächen die Jahresringe deutlich sichtbar werden und mikroskopisch vermessen und datiert werden können.

Die Untersuchungen ergaben, dass Trockenheit und Hitze im Juni, dem Hauptwachstumsmonat der Buche, im gesamten Untersuchungsgebiet die wichtigsten Klimafaktoren sind, die das Dickenwachstum beeinflussen, wobei die Auswirkungen an trockeneren Standorten stärker sind. „Mit diesem Blick in die Vergangenheit gewinnen wir aber auch wertvolle Informationen über die mögliche Zukunft der Buche“, ist sich Abteilungsleiter Prof. Dr. Christoph Leuschner sicher.

„Die eindeutige Botschaft ist: Trockene Standorte, an denen der Wassermangel bei uns auch am meisten zugenommen hat, zeigen den stärksten langjährigen Wachstumsrückgang“, so Weigel. „Wir verstehen die Ergebnisse als Warnung, dass die Rotbuche auch hier bei uns in vielen Regionen zunehmend von Trockenheit betroffen sein wird, nicht nur in Südeuropa.“

Für die Zukunft muss also unter Beachtung von Niederschlagshöhe, aktuellen Klimatrends und Bodenbeschaffenheit genauer geprüft werden, wo in Norddeutschland Buchenwälder noch eine Zukunft haben und welche dürretoleranteren Baumarten besser mit dem Klimawandel zurechtkommen werden.


Diese Newsmeldung wurde mit Material der Georg-August-Universität Göttingen via Informationsdienst Wissenschaft erstellt

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