Fauchen, zischen, spucken: Der Geysir in Andernach und seine Mikroben



Bio-News vom 20.01.2022

Wissenschaftler fanden heraus, welche Einzeller dort leben und wie sie CO2 binden.

Geysire entspringen heißen Quellen im Vulkangestein und schießen als Wasser- oder Dampffontänen in die Höhe. In Island und Neuseeland speien sie meist entsprechend heißen Dampf. Anders in Andernach (Rheinland-Pfalz): Der Geysir wird durch freigesetztes Kohlenstoffdioxid angetrieben, das ausgebrochene Wasser ist kalt. Mit bis zu 60 Metern Auswurfhöhe ist er weltweit der höchste Kaltwassergeysir.


Der Andernach-Geysir beherbergt Mikroben.

Publikation:


T. L. V. Bornemann, S. A. Panagiotis, V. Turzynski, U. Schreiber, P. A. Figueroa-Gonzalez, J. Rahlff1, D. Köster, T. C. Schmidt, R. Schunk, B. Krauthausen, A. J. Probst
Genetic diversity in terrestrial subsurface ecosystems impacted by geological degassing

Nature Communications 13:284 (2022)

DOI: 10.1038/s41467-021-27783-7



Für Probst und seinen Doktoranden Till Bornemann ist besonders interessant, was ganz unten passiert. „Dafür haben wir in Andernach mehrere Ausbrüche beprobt. Dann haben wir die Mikroben aus dem tiefen Wasser filtriert“, erklärt Prof. Dr. Alexander J. Probst. Am häufigsten fanden die UDE-Forscherinnen und Forscher sogenannte Altiarchaeen. Professor Probst erforscht diese Einzeller auch in einer Schwefelquelle bei Regensburg (https://www.uni-due.de/2021-07-30-viren-wirt-archaeum-alexander-probst).

And Action: Der Andernach-Geysir.

Ihren Lebensraum haben die kleinen Lebewesen im Andernach-Geysir 350 Meter unter der Erde gefunden. „Die tiefe Biosphäre beherbergt fast 70 Prozent aller Mikroben unseres Planeten“, so Probst. Das Tolle: „Die Mehrzahl von ihnen bindet CO2 aus der Atmosphäre und wandelt es um in organische Materie. Es ist zwar nur ein Bruchteil des Treibhausgases. Angesichts der Menge an jährlich freigesetztem CO2 aus dem Mantel ist es dann doch beträchtlich. Zugleich scheinen die Gase Mikroben in der Tiefe schneller wachsen zu lassen.“



Diese Newsmeldung wurde mit Material der Universität Duisburg-Essen via Informationsdienst Wissenschaft erstellt.

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