Hohe Kohlenstoffspeicherung in afrikanischen Bergwäldern
Bio-News vom 26.08.2021
Die tropischen Bergwälder Afrikas speichern in ihrer oberirdischen Biomasse mehr Kohlenstoff pro Hektar als alle anderen tropischen Wälder der Erde. Sie leisten mit dieser hohen Speicherkapazität, die vom Weltklimarat IPCC bisher erheblich geringer veranschlagt wurde, einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie eines internationalen Forschernetzwerks, das mit Nachdruck zum Erhalt dieser kohlenstoffreichen Ökosysteme aufruft.
Die an der Studie beteiligten Forscherinnen und Forscher haben auf 226 ausgewählten Flächen, die sich auf 44 Regionen in 12 afrikanischen Ländern verteilen, die Kohlenstoff-Speicherung in der oberirdischen Biomasse von Bergwäldern untersucht. Das Ergebnis: Die tropischen Bergwälder Afrikas speichern im Durchschnitt rund 149,4 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar. Der IPCC ist dagegen bisher nur von durchschnittlich 89,3 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar ausgegangen. Die in früheren Forschungsarbeiten ermittelte durchschnittliche Speicherleistung der oberirdischen Biomasse von tropischen Wäldern in Zentral- und Südamerika sowie in der Karibik ist erheblich geringer als in den tropischen Bergwäldern Afrikas.
Publikation:
Aida Cuni-Sanchez et al.
High aboveground carbon stock of African tropical montane forests
Nature (2021)
DOI: 10.1038/s41586-021-03728-4
Der Bayreuther Biologe erforscht seit mehr als 30 Jahren gemeinsam mit Partnern in Deutschland, Kenia und Tansania die Pflanzenwelt am Kilimanjaro. Im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Verbundprojekts „Kili-SES“ untersucht er den Wandel der Vegetation am Kilimanjaro und die daran beteiligten klimatischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ursachen. Für die jetzt in „Nature“ veröffentlichte Studie hat er gemeinsam mit seinem Forschungsteam systematische Messungen in Bergwäldern am Kilimanjaro durchgeführt: „Wenn man die Höhe, den Umfang und die Holzdichte der Baumstämme kennt, kann man auf der Basis dieser Messdaten die Menge des in den Bäumen gespeicherten Kohlenstoffs mit einiger Genauigkeit ermitteln“, erklärt Hemp.
Bedingt durch die Seltenheit zerstörerischer Wirbelstürme in Afrika, beruhen die vergleichsweise hohen Kohlenstoffvorräte der tropischen Wälder in Afrika nicht zuletzt auf der hohen Speicherkapazität sehr großer Bäume, die sowohl in Berg- als auch in Tieflandregionen ungestört wachsen können. Die höchsten Bäume Afrikas befinden sich am Kilimanjaro, wie eine Forschungsgruppe um Dr. Andreas Hemp 2016 herausgefunden hat.
Diese Newsmeldung wurde mit Material der Universität Bayreuth via Informationsdienst Wissenschaft erstellt.