Östlicher Großer Fuchs



Östlicher Großer Fuchs

Östlicher Großer Fuchs (Nymphalis xanthomelas)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)
Unterfamilie: Fleckenfalter (Nymphalinae)
Gattung: Nymphalis
Art: Östlicher Großer Fuchs
Wissenschaftlicher Name
Nymphalis xanthomelas
(Esper, 1781)

Der Östliche Große Fuchs (Nymphalis xanthomelas), auch als Großer Feuerfuchs[1], Bachweiden-Auen-Prachtfalter oder Bastard-Fuchs bezeichnet[2], ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae).

Beschreibung

Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 50 bis 56 Millimetern. Sie haben eine orangebraune bis rotbraune Grundfärbung. Auf den Vorderflügeln befinden sich mehrere unterschiedlich große schwarze Flecke. Nahe dem Apex hebt sich ein weißlicher Fleck ab. Der Außenrand ist dunkel mit einer feinen, weißlichen, eingelagerten Linie und stark gezackt. Die Unterflügel zeigen einen großen schwarzen Fleck in der Mitte des Vorderrandes, haben einen dunklen Außenrand mit einigen eingelagerten bläulichen Zeichnungselementen und sind ebenfalls stark gezackt. Die Raupen sind von schwarzgrauer Grundfarbe, stachelig und haben zahlreiche kleine, gelbe Flecken sowie tiefschwarze Seitenstreifen. Die Puppe ist hellgrau bis hellbraun, graublau bereift und zeigt keine metallenen Flecke.[3]

Ähnliche Arten

Die Falter ähneln dem Großen Fuchs (Nymphalis polychloros) sehr stark, unterscheiden sich von diesem jedoch durch folgende Merkmale:

  • Grundfärbung leuchtender orange- bis rotbraun
  • Außenrand stärker gezackt
  • Fleck am Apex deutlicher weiß
  • Beine gelb gefärbt, bei polychloros sind diese schwarz

Nur geringe Ähnlichkeit besteht zum wesentlich kleineren und bunteren Kleinen Fuchs (Aglais urticae) sowie zu Nymphalis vaualbum, der auf beiden Seiten der Hinterflügel je einen markanten weißen Fleck aufweist.

Verbreitung und Vorkommen

Wie der Name der Art schon andeutet, umfasst ihre Verbreitung von Osteuropa ausgehend durchgehend den gesamten mittel- und ostasiatischen Raum einschließlich der Himalaya-Region, Japan und Taiwan. Bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts kam sie über mehrere Jahre als Falter und Raupe, teilweise in Anzahl, auch in Pommern[4], Thüringen[5], Brandenburg[6], Berlin[7] und Bayern[8] vor. Ältere Belege aus Baden-Württemberg werden von Günter Ebert und Erwin Rennwald als Fehlbestimmungen oder Verwechslungen bezweifelt. Sie ziehen das Fazit: "Diese östliche Art kommt in Baden-Württemberg nicht vor."[9]. Die Tiere sind hauptsächlich in weniger heißen Gebieten anzutreffen. Man findet sie in lichten Wäldern oder buschigem Gelände. In Österreich gibt es jüngere Nachweise aus Korneuburg und vom Kahlenberg, sehr alte Nachweise auch aus Oberösterreich (Kremsmünster, Mattighofen).[10]

Die Population in Japan wird als eigene Unterart Nymphalis xanthomelas japonica (Stichel, 1908) von der Nominatunterart abgetrennt. Die Unterart Nymphalis xanthomelas fervescens (Stichel, 1908) kommt in Turkmenistan, Tadschikistan, Usbekistan, Kirgisistan, Kasachstan[11] und im Himalaya[12] vor. Diese Unterart steigt im indischen Teil des Himalaya bis auf 3600 m an. Die Unterart Nymphalis xanthomelas formosana (Matsumura, 1925) ist auf Taiwan beschränkt[13].

Lebensweise

Die Falter fliegen von Juni bis in den Spätherbst, überwintern und fliegen wieder vom zeitigen Frühjahr bis zum Mai. Die Weibchen legen die Eier an den Zweigspitzen der Futterpflanzen -bevorzugt an Weiden- (Salix) und Ulmenarten (Ulmus)- ab, wo die Raupen dann überwiegend im Mai und Juni gesellig in Nestern leben.[14] Sie verpuppen sich in einer Stürzpuppe. Diese Angaben beziehen sich auf Mittel- und Osteuropa.

Gefährdung

Die Art gilt in Deutschland als verschollen bzw. als ausgestorben und wird deshalb auf der Roten Liste gefährdeter Arten[15] in Kategorie 0 eingestuft.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Tom Tolman und Richard Lewington: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. 319 S., Kosmos Naturführer, Stuttgart 1998 ISBN 3-440-07573-7
  2. Rote Listen
  3. W. Forster, T. A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas, Band II, Tagfalter. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1955
  4. E. und H. Urbahn: Die Schmetterlinge Pommerns." Entomologischer Verein zu Stettin 100. Jg. 1939
  5. Arno Bergmann: Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands. Band 4/1 Eulen. Urania-Verlag GmbH, Jena, 1954
  6. Ulrich von Chappuis: Veränderungen in der Großschmetterlingswelt der Provinz Brandenburg bis zum Jahre 1938, Deutsche Entomologische Zeitschrift, Jg.1942
  7. Karl Cleve: Die Schmetterlinge West-Berlins. Berliner Naturschutzblätter, Volksbund Naturschutz e.V. Nr.42, 1970
  8. Ludwig Osthelder: Die Schmetterlinge Südbayerns. Beilage zum 15. Jg. der Münchener Entomologischen Gesellschaft
  9. Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 1. Tagfalter I (Ritterfalter (Papilionidae), Weißlinge (Pieridae), Edelfalter (Nymphalidae)). Ulmer Verlag Stuttgart 1993. ISBN 3-8001-3451-9
  10. K. KUSDAS & E.R. REICHL: Die Schmetterlinge Oberösterreichs, 1973
  11. V.V.Dubatolov und Yu.P.Korshunov: Nymphalidae (of the) collection of Siberian Zoological Museum
  12. Arun P. Singh: Butterflies of Kedarnath Musk Deer Reserve, Garhwal Himalaya, India. JoTT Communication 1(1): 37-48 PDF
  13. Illustrated Handbook of Butterflies in Taiwan
  14. Hans-Josef Weidemann: Tagfalter: beobachten, bestimmen, Naturbuch-Verlag Augsburg 1995, ISBN 3-89440-115-X
  15. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Landwirtschaftsverlag, Münster 1998, ISBN 978-3-89624-110-8

Literatur

  • Hans-Josef Weidemann: Tagfalter: beobachten, bestimmen, Naturbuch-Verlag Augsburg 1995, ISBN 3-89440-115-X
  • Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 1. Tagfalter I (Ritterfalter (Papilionidae), Weißlinge (Pieridae), Edelfalter (Nymphalidae)). Ulmer Verlag Stuttgart 1993. ISBN 3-8001-3451-9

Weblinks

Commons: Östlicher Großer Fuchs – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien