Albert von Kölliker



Albert von Kölliker
von Köllikers Hand im Röntgenbild.

Rudolf Albert (von) Kölliker (* 6. Juli 1817 in Zürich; † 2. November 1905 in Würzburg) war ein Schweizer Anatom und Physiologe.

Leben

Kölliker war der Sohn des Bankbeamten Johannes Kölliker (1790-1836) und der Anna Maria Kath. Füßli (1796–1860). Er selbst heiratete 1848 Maria Schwarz (1823–1901), mit der er 3 Kinder hatte.[1]

Kölliker studierte 1836 bis 1839 an der Universität Zürich, dann an der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn für ein Semester und anschließend bis 1841 in Berlin und in Heidelberg. Er war Schüler von Johannes Peter Müller und Jakob Henle. 1841 wurde er in Philosophie, 1842 in Medizin promoviert.

Im Jahr 1844 wurde er Professor an der Universität Zürich, 1847 an der Universität Würzburg, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1903 blieb. Dort war er 1849 Gründungsmitglied der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft. Vor dieser Gesellschaft stellte Wilhelm Conrad Röntgen am 23. Januar 1896 die kurz zuvor entdeckten Röntgenstrahlen vor. Dabei wurde die Hand von Kölliker als Anschauungsobjekt benutzt. Nach der Vorstellung schlug Kölliker die Benennung als Röntgenstrahlen vor. Bis dahin hatte Röntgen die Bezeichnung X-Strahlen benutzt.

Seit 1849 war Kölliker zusammen mit Karl Theodor Ernst von Siebold Herausgeber der Zeitschrift für Wissenschaftliche Zoologie. Darin veröffentlichte er 1864 seinen Vortrag über „die Darwin'sche Schöpfungstheorie“. Dem von Charles Darwin vorgeschlagenen Mechanismus, der Selektion von Variablen, schrieb Kölliker keine Wirkung zu. Stattdessen stellte er eine „Theorie der heterogenen Zeugung“ auf.[2] Kölliker nahm an, dass die Lebewesen unter dem Einfluss eines allgemeinen Entwicklungsgesetzes aus von ihnen gezeugten Keimen andere abweichende hervorbringen. Eine Analogie dazu sah er im Generationswechsel. Einzelne Grundformen sollten sich immer mehr entfalten und verzweigen zur Vielfalt der Lebewesen, wobei Kölliker eher sprunghafte Übergänge zwischen den Arten annahm (im Unterschied zu der allmählichen Entwicklung bei Darwin).

Kölliker führte für den veralteten Begriff Protoplasma den heute noch benutzten Begriff Cytoplasma für den Inhalt der Zellen von Lebewesen ein.

1897 wurde ihm durch den bayerischen Prinzregenten Luitpold der Adelstitel verliehen. 1902 wurde er mit der Linné-Medaille der Linnean Society of London ausgezeichnet.

Werke (Auswahl)

  • Handbuch der Gewebelehre. 1852
  • Über die Darwin'sche Schöpfungstheorie (Vortrag 1864 in Würzburg). In: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie 14 (1864) S. 174-186 (auch als Sonderdruck bei Wilhelm Engelmann, Leipzig 1864, 15 Seiten).
  • Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Thiere. Akademische Vorträge von Albert Kölliker. Engelmann, Leipzig 1861
  • Grundriß der Entwicklungsgeschichte des Menschen und der höheren Tiere. 1880
  • Erinnerungen aus meinem Leben. Engelmann, Leipzig 1899

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Erhart Kahle: Koelliker, Albert Ritter von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 322 f. (Digitalisat).
  2. Über die Darwin'sche Schöpfungstheorie, S. 181. Vgl. Franz Stuhlhofer: Charles Darwin – Weltreise zum Agnostizismus. 1988, S. 110-133: „Aufnahme des Darwinismus in Deutschland“.