Alpen-Strauchschrecke



Alpen-Strauchschrecke

Alpen-Strauchschrecke (Pholidoptera aptera), ♀

Systematik
Unterordnung: Langfühlerschrecken (Ensifera)
Überfamilie: Laubheuschrecken (Tettigonioidea)
Familie: Tettigoniidae
Unterfamilie: Tettigoniinae
Gattung: Pholidoptera
Art: Alpen-Strauchschrecke
Wissenschaftlicher Name
Pholidoptera aptera
(Fabricius, 1793)
Männchen

Die Alpen-Strauchschrecke (Pholidoptera aptera) ist eine Langfühlerschrecke aus der Überfamilie der Laubheuschrecken (Tettigonioidea). Die Art besiedelt in den Alpen und dem Alpenvorland Lebensräume mit mittelhohem Bewuchs. Die Männchen haben einen auffälligen Gesang, der besonders abends sehr laut zu hören ist.

Merkmale

Die Alpen-Strauchschrecke wird 19 bis 22 Millimeter (Männchen) und 22 bis 25 Millimeter (Weibchen) lang. Die leicht nach oben gekrümmte Legeröhre (Ovipositor) der Weibchen ist nochmals 19 bis 21 Millimeter lang. Die Männchen sind braunschwarz, selten auch rotbraun gefärbt und haben eine kräftigere und kontrastreichere Färbung, als die grau- bis schwarzbraunen Weibchen. Bei den Männchen sind die Seiten des Halsschildes schwarz gefärbt, bei beiden Geschlechtern ist der Hinterrand desselben breit gelblich-weiß gefärbt. Die mittig braunen, an den Rändern gelblich-weiß getönten Vorderflügel sind beim Männchen sechs bis acht Millimeter lang und abgerundet, beim Weibchen nur ein bis zwei Millimeter lang und damit gerade noch unter dem Halsschild hervortretend erkennbar. Die Bauchseite ist sowohl beim Männchen, als auch beim Weibchen gelb. Die Cerci der Männchen sind nahezu gerade, leicht nach innen gebogen und nach dem ersten Viertel jeweils mit einem spitzen, schwarzen Zahn versehen. Die kräftigen Schenkel (Femora) sind oberseits graubraun marmoriert, an der Außenseite schwarz und auf der Unterseite weiß gefärbt.[1][2]

Vorkommen und Lebensraum

Die Tiere kommen in Ost- und Mitteleuropa in den Alpen und dem Alpenvorland vor. In der Schweiz beschränkt sich ihr Vorkommen auf die Ostalpen, die Alpensüdseite und den Schaffhauser Randen,[2] in Deutschland tritt sie südlich der Linie Bodensee, bis südliches München auf.[1] Man findet sie in Höhen von 260 bis 2360 Meter Seehöhe, wobei sie vor allem zwischen 900 und 1700 Meter auftreten. Die Alpen-Strauchschrecke besiedelt Lebensräume mit mittelhohem Bewuchs, wie dicht bewachsene Waldlichtungen oder Kahlschläge, Hochstaudenflure, Adlerfarnflure, steinige, bebuschte Halden, Zwergstrauchgesellschaften und dicht mit Gräsern und krautigen Pflanzen bewachsene Orte. In hohen Lagen werden warme Südhänge bevorzugt.[1]

Lebensweise

Pholidoptera aptera lebt meist versteckt in der Krautschicht oder an der Basis von Büschen und ist nicht häufig frei sitzend zu beobachten. Die Tiere sind sehr scheu und verstummen sofort, wenn man sich ihnen nähert. Werden sie gestört, lassen sie sich in die Vegetation fallen oder hüpfen weg. Die Weibchen legen ihre Eier in den Erdboden ab, die daraus schlüpfenden Larven benötigen für ihre Entwicklung zwei Jahre. Die adulten Tiere findet man von Juni bis November, mit dem Höhepunkt von Juli bis September.[2]

Gesang

Die Männchen singen vom Nachmittag bis in die späte Nacht. Ihr Gesang ist sehr laut und kann bis zu 50 Meter weit gehört werden und besteht aus einer schnellen Abfolge von kurzen „zri“-Lauten. Mit sinkender Temperatur werden sie in immer größeren Abständen aneinander gereiht, und sind dann nur mehr alle ein bis zwei Sekunden zu hören. Am Abend und in der Nacht fallen konkurrierende Männchen häufig in einen Wechselgesang, bei dem das „zri“ des einen immer in die kurze Pause zwischen den zwei „zri“ des anderen fällt.[2][1]

Gefährdung

In Deutschland ist die Art in der Roten Liste gefährdeter Arten als Art mit geographischer Restriktion (Kategorie R) gelistet.[1] In Österreich und der Schweiz ist die Art nicht gefährdet.[3][4]

Belege

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Heiko Bellmann: Der Kosmos Heuschreckenführer, Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10447-8, S. 136.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Bertrand & Hannes Baur, Christian & Daniel Roesti: Die Heuschrecken der Schweiz. Haupt Verlag, Bern 2006, ISBN 3-258-07053-9, S. 116 f.
  3. K. Adlbauer, A. Kaltenbach: Rote Liste gefährdeter Heuschrecken und Grillen, Ohrwürmer, Schaben und Fangschrecken. (Saltatoria, Dermaptera, Blattodea, Mantodea) in: J. Gepp (Red.): Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs, Grüne Reihe des Bundesministeriums f. Umwelt, Jugend und Familie, Bd. 2, Wien 1994.
  4. Christian Monnerat, Philippe Thorens, Thomas Walter, Yves Gonseth: Rote Liste Heuschrecken. Rote Liste der gefährdeten Arten der Schweiz Bundesamt für Umwelt und Schweizer Zentrum für die Kartographie der Fauna, Bern, 2007.

Literatur

  • Bertrand & Hannes Baur, Christian & Daniel Roesti: Die Heuschrecken der Schweiz. Haupt Verlag, Bern 2006, ISBN 3-258-07053-9.
  • Heiko Bellmann: Der Kosmos Heuschreckenführer, Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co KG, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10447-8.

Weblinks

Commons: Alpen-Strauchschrecke – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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