Angelo Secchi


Angelo Secchi

Pietro Angelo Secchi (* 29. Juni 1818 in Reggio nell’Emilia, Italien; † 26. Februar 1878 in Rom) war ein italienischer Astronom, Physiker und Jesuitenpater. Als Leiter der Vatikansternwarte wurde er zum Pionier der Spektralanalyse.

Ausbildung

Der Sohn eines Tischlers sollte zunächst Schneider werden, konnte aber am Jesuitengmnasium bald seine Eignung zum Wissenschafter zeigen. Schon mit 15½ Jahren wurde er Novize im Jesuitenorden und mit 17 Student am Collegio Romano. Dort erhielt er neben der Ordensausbildung die Möglichkeit, Astronomie zu studieren.

Zur Zeit der revolutionären Römischen Republik Rom mussten die Jesuiten die Stadt verlassen und Secchi ging mit einigen seiner Lehrer ins Exil. In dieser Zeit arbeitete er an den Sternwarten von Stonyhurst in England sowie des Georgetown College in Washington, D.C., in den USA. Nach Rom zurückgekehrt, übernahm er 1850 die Leitung der Vatikanischen Sternwarte des Collegio Romano (Gregoriana).

Pionier der Astrophysik

1859 entdeckten Kirchhoffs und Bunsen, dass verschiedene chemische Elemente die Flamme eines Gasbrenners auf charakteristische Weise färben, und konnten so die Fraunhofer-Linien im Sonnenspektrum erklären. Als er davon erfuhr, begann Secchi die schwioerige Aufgabe, auch das Licht von Sternen mit Prismen in ihr Farbspektrum zu zerlegen. Durch die Verteilung der Farbmuster und dunklen Absorptionslinien bestimmte er die chemische Zusammensetzung der Sonnen- und Sternatmosphäre. 1867 legte er der Fachwelt ein Verzeichnis von über 500 untersuchten Fixsternen vor, in dem er die Spektren zunächst in drei Klassen einteilte:

1. weiße Sterne (Prototyp Wega, 2. "farbige" (ähnlich der Sonne), 3. blaue Sterne, und ergänzte diese Skala 2 Jahre später um den Typ IV: "... einige sehr merkwürdige Sterne, die meist eine blutrote Farbe besitzen und sehr geringe Helligkeit haben [..] dennoch sind ihre Linien sehr lebhaft...". Nach heutiger Klassifikation sind es die Kohlenstoffsterne. In seinem Lehrbuch Die Sterne entwickelte Secchi noch einen Typ V für Sterne mit deutlichen Wasserstofflinien.

Secchis Forschung auf diesem Gebiet war - ähnlich wie jene von William Huggins - bahnbrechend und er gilt mit Huggins als der Wegbereiter der Spektroskopie. In weiteren Arbeiten erkannte er in den Sterntypen I und II Unterschiede in Dichte und Temperatur und vermutete richtig, dass Typ III und IV kühler sein müssten. Seine Skala wurde 1874 von Hermann Carl Vogel etwas adaptiert und war die Basis für die spätere (bis heute gültige) Harvard-Klassifikation O-B-A-F-G-K-M.

Weitere Forschungsthemen

Secchis Arbeitsthemen waren auch die Beobachtung von Sonnenflecken, Protuberanzen und die Entwicklung des Heliospektrografen. Bei der Sonnenfinsternis 1860 gelang ihm die erste fotografische Aufnahme der Sonnenkorona. Auch befasste er sich mit dem Einfluss der Sonne auf die Erdatmosphäre und deren elektrischen Erscheinungen sowie mit der Meteorologie.

Ferner untersuchte er die Lichtdurchlässigkeit im Mittelmeer, wofür er ein spezielles Messverfahren entwickelte. Die von ihm erfundene Secchischeibe findet bis heute in der angewandten Limnologie Verwendung.

Ihm zu Ehren wurden ein 22 km großer Krater auf dem Mond benannt, sowie eine 50 km lange Gebirgsgruppe, die Montes Secchi. Der Jesuitenastronom ist außerdem Entdecker des nach ihm benannten Kometen C/1853 E1.

Literatur und Weblinks