Arganbaum



Arganbaum

Arganbaum (Argania spinosa)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Sapotengewächse (Sapotaceae)
Gattung: Argania
Art: Arganbaum
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Argania
Roem. & Schult.
Wissenschaftlicher Name der Art
Argania spinosa
(L.) Skeels

Der Arganbaum oder Arganie (Argania spinosa, Syn.: Syderoxylon spinosum L., Argania sideroxylon Roem. & Schult., Elaeodendron argan) ist die einzige Pflanzenart der monotypischen Gattung Argania, die zur Familie der Sapotengewächse (Sapotaceae) gehört.

Herkunft

Der Arganbaum kommt als Endemit im südwestlichen Marokko und südöstlichen Algerien vor. Der Arganbaum kann in Höhenlagen von bis zu 1.300 Metern gedeihen.

Er wird auch als Tertiärrelikt angesehen. Schon seit 80 Millionen Jahren wächst der Arganbaum in Marokko. Im Tertiär bedeckte er wahrscheinlich große Flächen in Nordafrika und Südeuropa, im Quartär schrumpfte sein Verbreitungsgebiet aufgrund der klimatischen Abkühlung auf ein paar Gebiete im Süden Marokkos. Heute wächst er nur noch auf 820.000 ha im südwestlichen Marokko [1].

Der Botaniker Louis Emberger beschrieb in den 1930er Jahren mehrere Standorte des 'Fôret d'Arganie' in Mauretanien, wo die Pflanze prägend für den Charakter der Landschaft ist .

Beschreibung

Der Arganbaum ist eine bedornte, verholzende Pflanze mittlerer Größe, mit Wuchshöhen von bis zu 10 Meter. Der Baum hat für den relativ niedrigen Stamm eine weit ausladende Krone von bisweilen mehr als 70 m Umfang, deren Äste sich bis auf den Boden herabneigen. Der Arganbaum ist in der Lage, äußerste Trockenheit und hohe Temperaturen bis über 50 °C zu überstehen. In Trockenzeiten verliert er sein Laub. Man nennt ihn auch „Eisenholzbaum“ (wie viele andere Baum-Arten) wegen seines harten Holzes. Der Arganbaum hat eine Lebenserwartung von 250 bis 400 Jahren.

Reifende Früchte.

Die Früchte des Arganbaums haben ein bitteres Fruchtfleisch, sind etwa so groß wie Datteln und sehen diesen im trockenen Zustand sehr ähnlich. Frisch sieht die Arganfrucht aus wie eine Mischung aus Olive und gelber Pflaume. Diese Frucht enthält bis zu drei Kerne, die jeweils etwas größer sind als eine Haselnuss, ihre Schale ist extrem hart. In jedem dieser Kerne steckt eine kleine Mandel, etwa so groß wie ein Sonnenblumenkern. Aus diesen Mandeln wird das Öl gewonnen.

Ziegen schmecken die Früchte der Arganbäume.
Sie sind gute Kletterer.

Verwendung

In Marokko wird die Arganie seit Jahrhunderten zur Ölgewinnung angebaut. Nah verwandte Arten werden in der chinesischen Volksmedizin eingesetzt. Außerdem helfen die Arganwälder dabei, die Wüstenbildung aufzuhalten.

Arganöl

Bei der Herstellung des Arganöls werden die Früchte per Hand vom Boden aufgelesen, da sie nicht herunter geschlagen werden dürfen. In Plantagen findet jedoch auch eine maschinelle Ernte mit Hilfe einer vibrierenden Rüttelmaschine statt. Die Früchte fallen dann in ein ausgelegtes Netz und können leicht aufgenommen werden. Sie werden zunächst an der Luft getrocknet, dann von Hand oder maschinell gequetscht, um das getrocknete Fruchtfleisch von den Kernen zu lösen, deren Schalen dann zwischen zwei Steinen aufgeschlagen werden. Die darin enthaltenen Samen werden bei schwacher Hitze geröstet und in einer kleinen Handmühle zermahlen. Der so entstandene Brei wird anschließend mit Wasser so lange bearbeitet, bis sich das Öl absondert. Zur Herstellung von einem Liter Öl werden etwa 30 kg Früchte (etwa 4,5 kg Kerne) benötigt. Neben der modernen Herstellung durch maschinelle Röstung und Pressung hat sich die traditionelle Herstellung von Hand, vor allem im Bereich von Frauenkooperativen, erhalten. In Marokko ist etwa 80 % der Arganölgewinnung reine Handarbeit. Die Einbindung von Dorfbewohnern in den Produktionsprozess hilft den traditionell strukturschwachen Anbauregionen Einkommen zu generieren und die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Bei dem Arganöl aus gerösteten Samen werden die Samen leicht geröstet und es werden nur intakte Samen geröstet, damit sie keinerlei Verbrennung davontragen; bei dem Arganöl aus erster Kaltpressung werden die Samen nicht geröstet. Kaltgepresstes Arganienöl ist sehr bitter und findet seine Anwendung traditionell bei der Behandlung von Hautkrankheiten und in der Kosmetik.

Das für Speisezwecke genutzte Öl besteht aus Fetten und ätherischen Ölen. Der Anteil von ungesättigten Fettsäuren beträgt ungefähr 80 %, der Anteil an Tocopherolen ist mit ca. 620 mg/kg etwa doppelt so hoch wie bei Olivenöl. Arganöl aus gerösteten Samen ist leicht rötlich und hat einen walnussartigen Geschmack.

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Arganbaum – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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