Bambule


Bambule [bamˈbuːlə] ist ein Begriff aus der deutschen Gaunersprache, der das Trommeln mit allen möglichen Gegenständen innerhalb und außerhalb von Gefängniszellen als eine von Gefangenen praktizierte Form des Protestes bezeichnet. Das Wort leitet sich von dem ursprünglich wohl afrikanischen Trommeltanz Bamboule (auch Bamboula) ab, der heute noch z. B. in Louisiana und auf Guadeloupe bekannt ist.

Beschreibung

In New Orleans beispielsweise tanzten bereits im frühen 19. Jahrhundert auf dem Congo Square, einer freien Fläche etwa dort, wo heute der Louis-Armstrong-Park liegt, schwarze Sklaven aber auch Creolen sonntags Calinda und Bamboula. Dazu sangen sie in ihren Dialekten und musizierten auf Trommeln und Holztrompeten. Über den Charakter des Tanzes heißt es: The dance however was very frantic, roared, rattled, twanged, contorts and tumbles and lasted for quite a while. [1]

Über die auch von Jugendlichen in Erziehungsheimen (vor der Änderung des Jugendhilferechts in den 1970er Jahren) praktizierte Form des Protestes, Lärm mit allen zur Verfügung stehenden Gegenständen zu machen, bekam Bambule im Deutschen die Bedeutung Krawall. 1970 produzierte Ulrike Meinhof den Fernsehfilm Bambule, für den sie auch das Drehbuch geschrieben hatte. Hier kritisierte sie die autoritären Methoden der Heimerziehung („Fürsorgeerziehung“), die in der Handlung des Films zu einer Revolte von weiblichen Heiminsassen führen.

Bambule nannte sich ein linksradikales, selbstverwaltetes Kommunikationszentrum, das in den 1970er Jahren in Braunschweig bestand. [2] Insbesondere in Hamburg ist diese Bedeutung des Wortes geläufig, da mit Bambule ein Bauwagenplatz im Hamburger Stadtteil St. Pauli (Sanierungsgebiet Karolinenviertel) benannt war. In Frankfurt war es in den 1990er Jahren an einigen Demonstrationen üblich zu rufen „Randale, Bambule, Frankfurter Schule!“, um an ältere Protestkulturen zu erinnern. In Dortmund wurde anlässlich des Gewinns der deutschen Fußball-Meisterschaften 2011 und 2012 von den Fans des BVB skandiert: „Bambule, Randale, Dortmund hat die Schale!“

In der Schweiz wird der Begriff Bambule (od. Bamboulé) im Zusammenhang mit dem Rauchen von Cannabis gebraucht. Er betont die freundliche Haltung und Gleichgesinnung unter Kiffenden beim Weitergeben der Haschzigarette (Joint) in der Runde, vergleichbar mit dem Anstoßen der Trinkgläser und der gegenseitigen Aussprache von Prosit.

Literatur

  • Gilbert Chase: America's Music: From the Pilgrims to the Present, Greenwood Press http://www.greenwood.com , Westport CT (Juli 1981) Auflage: 2, ISBN 0-313-22391-2. (Die Musik Amerikas. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Max Hesses Verlag, Berlin (1958), ISBN 3-7952-0015-6)
  • Sidney W. Mintz (Herausgeber), Sally Price (Herausgeber): Caribbean Contours, (Johns Hopkins Studies in Atlantic History & Culture), Johns Hopkins University Press http://www.press.jhu.edu/ , Baltimore (Juni 1985), ISBN 0-8018-3272-1.
  • Harold Courlander (Herausgeber), Enrico Arno (Illustrator): A Treasury of Afro-American Folklore, Marlowe & Company http://www.marlowepub.com/, New York, NY (Februar 1996) 2nd, ISBN 1-56924-811-7.
  • Eileen J. Southern und Josephine Wright: Images: Iconography of Music in African-American Culture; 1770s-1920s, Garland Publishing, Inc., New York, NY (21. Dez. 2000) 2nd, ISBN 0-8153-2875-3.
  • Dena J. Epstein: Sinful Tunes and Spirituals: Black Folk Music to the Civil War, University of Illinois Press http://www.press.uillinois.edu/, (Dez. 1997), ISBN 0-252-00520-1.
  • Roger D. Abrahams und Nick Spitzer: Blues for New Orleans: Mardi Gras and America's Creole Soul, University of Pennsylvania Press http://www.upenn.edu/pennpress/, (15. Februar 2006), ISBN 0-8122-3959-8

Siehe auch

  • Bambule-Proteste in Hamburg 2002

Quellenangaben

Weblinks

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