Bavaria-Buche
Die Bavaria-Buche ist ein markantes Baumexemplar der Rotbuche (Fagus sylvatica), das in Oberbayern steht. Es ist einer der eindrucksvollsten und meistfotografierten Bäume Deutschlands. Das Alter wird auf 500 bis 800 Jahre geschätzt, obwohl bekannt ist, dass Rotbuchen nur selten älter als 300 Jahre werden. Ihr Stammumfang beträgt neun Meter und ihre Höhe 22 Meter. Die Krone hat einen Durchmesser von über 30 Metern und überdeckt eine Fläche von etwa 750 Quadratmetern.
Die Bavaria-Buche steht an der Stenzenhofer Straße 350 Meter nordwestlich des Ortsteils Pondorf der Gemeinde Altmannstein im oberbayerischen Landkreis Eichstätt im Naturpark Altmühltal. Zum Schutz vor Vandalismus ist das Areal um den Baum seit einigen Jahren eingezäunt. Die bekannteste Buche Deutschlands war in den letzten Jahren ein sterbender Baum, der nach und nach seine Äste verlor, bis ein Sturm am Abend des 19. August 2006 die Baumkrone in zwei Hälften spaltete. Nun wird der Baum sich selbst überlassen. Es wurden bereits mehr als 600 Ableger gepflanzt, unter anderem vor dem Schloss Bellevue und der Bayerischen Staatskanzlei.
Der Baum wies bereits in den 1950er Jahren erhebliche Altersschwächen auf. Daher wurden beispielsweise Hohlräume mit Beton ausgefüllt. Zudem litt der Baum unter mäßigem Pilzbefall, und der Boden um den Baum war massiv überdüngt. Dies hatte zur Folge, dass die Krone zu schwer für den schon geschwächten Baum wurde, was höchstwahrscheinlich die Ursache für den Windbruch war. Es war geplant, den Baum mittels Stahlseilen zusammenzuhalten und am Boden zu verankern, um ihn sturmfest zu machen. Doch wäre diese Maßnahme zu Lasten des Aussehens und der Silhouette gegangen.
Von dem Fotografen Willy Matheisl wurde eine Fotoserie des Baumes über ein komplettes Jahr erstellt. Es entstanden somit zwölf Monatsbilder zur Dokumentation des Jahresverlaufs in der Natur. Auch gibt es aus der Serie ein sogenanntes Composing, welches in einem Bild die vier Jahreszeiten darstellt. Dieses Foto findet man bei der US-amerikanischen Bildagentur Getty Images, es hat durch weltweite Veröffentlichungen nicht unerheblich zum Bekanntwerden der Bavaria-Buche beigetragen. 1987 zierte die Bavaria-Buche die zweite Ausgabe der achtteiligen Sammelteller-Serie Uralte Riesen, die der Künstler Ernst Wetteroth unter der fachlichen Beratung von Hans Joachim Fröhlich gestaltete.
Literatur
- Hans Joachim Fröhlich: Alte liebenswerte Bäume in Deutschland. Cornelia Ahlering, Buchholz 2000, ISBN 3-926600-05-5
- Stefan Kühn, Bernd Ullrich und Uwe Kühn: Deutschlands Alte Bäume. Eine Bildreise zu den sagenhaften Baumgestalten zwischen Küste und Alpen. BLV, München, Wien und Zürich 2002, ISBN 3-405-16107-X
- Hans Joachim Fröhlich: Wege zu alten Bäumen. Band 2: Bayern. WDV Wirtschaftsdienst, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-926181-09-5
- Hans Joachim Fröhlich: Baumveteranen in Bayern. In: Mitteilungen aus der Bayerischen Staatsforstverwaltung, Heft 51, Band II: 250 Jahre Bayerische Staatsforstverwaltung – Rückblicke, Einblicke, Ausblicke. Hrsg. von Hans Bleymüller, Egon Gundermann, Roland Beck, München 2002, ISSN 1616-511X, Seite 655–663
- Helmut Dollhopf, Herbert Liedel: Bavaria-Buche, Abschied vom Jahrtausend-Baum. Elmar Hahn Verlag 2001, ISBN 3-928645-23-4
Weblinks
- Foto-Vergleiche der Bavaria-Buche über viele Jahre von der Gesellschaft für ökologische Forschung
- Website über die Bavaria-Buche vom Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen
- Naturschutz: Das Herbstzeitlos Bericht über die Bavaria-Buche im Tagesspiegel vom 22. November 2009
Koordinaten: 48° 56′ 54,3″ N, 11° 33′ 36,6″ O