Ben Carson


Dr. Ben Carson

Benjamin Solomon Carson, bekannt als Ben Carson, (* 18. September 1951 in Detroit, Michigan, USA) ist ein US-amerikanischer Neurochirurg. Er wurde mit 33 Jahren Direktor der pädiatrischen Neurochirurgie des Johns Hopkins Hospital in Baltimore.

Ben Carson ist weltweit bekannt geworden durch erfolgreiche Trennungsoperationen siamesischer Zwillinge.[1]

Biografie

Ben Carson stammt aus einem Ghetto Detroits. Als er acht war, ließen seine Eltern sich scheiden. Fortan erzog seine Mutter Sonya Carson, die lange von Depressionen geplagt, ihn und seinen Bruder allein.

In der Schule war Benjamin Carson anfangs ein schwacher Schüler, der von anderen als Dummerchen bezeichnet wurde. Seine Mutter, die selbst nur drei Jahre lang die Schule besucht hatte, schickte ihn wöchentlich in die Bibliothek. Seine schulischen Leistungen verbesserten sich und rückblickend bezeichnete der bekennende Siebenten-Tags-Adventist, dass Gott und die Liebe der Mutter ihm Halt und Antrieb im Leben gaben.[2]

Ben Carson absolvierte ein Psychologie-Studium an der Yale-Universität (1973) und ein Studium an der medizinischen Fakultät der Universität von Michigan (1977). Im Anschluss daran bekam er die Möglichkeit, an der Johns-Hopkins-Klinik an einem Ausbildungsprogramm als Assistenzarzt in der Neurochirurgie teilzunehmen.

1984 wurde er zum Chefarzt der Neurochirurgie an der Johns-Hopkins-Klinik gewählt. Damit war er der jüngste Chefarzt in den USA.

Sein bisheriges Leben wurde im Jahr 2009 mit Cuba Gooding junior in der Rolle des Ben Carson verfilmt. Der Filmtitel Begnadete Hände – Die Ben Carson Story lehnt sich an Carsons Biographie an.

Dr. Ben Carson lebt heute mit seiner Frau Candy Carson, seinen drei Söhnen und seiner Mutter zusammen.

Trennungsoperationen an siamesischen Zwillingen

Am 19. Juni 2008 wurde Benjamin Carson im Weißen Haus durch den Präsidenten George W. Bush die Presidential Medal of Freedom verliehen.

Die Operationsteams für siamesische Zwillinge, denen Benjamin Carson angehörte oder die er leitete, umfassten vom Facharzt bis zur Krankenschwester mitunter 100 Mediziner.

Seine erste Trennung von siamesischen Zwillingen führte Carson 1987 im Johns Hopkins Hospital durch. Benjamin und Patrick Binder aus Ulm waren am Kopf zusammengewachsen (Kraniopagus) und überlebten die Operation, waren danach jedoch geistig behindert.[2]

Die nächste Trennungsoperation nahm er 1994 im südafrikanischen Pretoria an den neun Monate alten Mädchen Mahlatse und Nthabiseng Makwaeba vor. Nthabiseng starb wenige Stunden nach der zwanzigstündigen Operation an Herzversagen, Mahlatse starb einen Tag später an einem Nierenversagen. Wie sich herausstellte, lebten die ebenfalls am Kopf zusammengewachsenen Zwillinge symbiotisch, hätten jedoch aufgrund ihres Gesundheitszustandes ohne die Operation keine gemeinsame Überlebenschance.[3]

Im gleichen Krankenhaus in Pretoria leitete er 1997 die Trennungsoperation der sambianischen Brüder Joseph und Luka Banda.(en) Die elf Monate alten Kinder waren die ersten Kraniopagus-Zwillinge mit einer gegensätzlichen Blickrichtung, die die Operation überlebten und danach ohne geistige Behinderung blieben.[4]

Im Jahr 2003 gehörte Carson dem Team an, das in Singapur die 29 Jahre alten iranischen Zwillinge Ladan und Laleh Bijani trennen sollte. Die Operation galt bei den bereits erwachsenen Patienten als risikoreich, letztlich starben beide Schwestern während der über 50 Stunden langen Operation an Blutverlusten.

Im September 2004 leitete er im Johns Hopkins Hospital die Trennungsoperation von Lea und Tabea Block aus Lemgo. Tabea starb bei der 30-stündigen Operation,[1][2] ihre Schwester war zweitweilig fast blind,[5] kann jedoch ein eingeschränkt normales Leben führen.[6]

Publikationen

  • Ben Carson: Begnadete Hände. 4. Auflage, Gerth-Medien, 1999, ISBN 3-89437-628-7
  • Ben Carson, Cecil Murphey: Nimm dir Grosses vor. Advent-Verlag, 1996, ISBN 3-8150-1267-8
  • Benjamin S. Carson: The Big Picture. Zondervan Publishing Co., 2000, ISBN 0-310-23834-X
  • Benjamin S. Carson: Take The Risk. Zondervan Publishing Co., 2008, ISBN 0-310-25973-8
  • Ben Carson: Das Ziel heißt Leben! SCM Hänssler, 2008, ISBN 978-3-7751-4907-5

Quellen

  1. 1,0 1,1 Sonja Kastilan: Begnadete Hände. In: Die Welt. 20. September 2004, abgerufen am 4. November 2012.
  2. 2,0 2,1 2,2 Benjamin Carson: Der Mann, der Lea und Tabea trennte. In: Stern.de. 22. September 2004, abgerufen am 4. November 2012.
  3. Jonathan Bor: Joined twins shared more than artery to brain. In: The Baltimore Sun. 30. Juni 1994, abgerufen am 4. November 2012 (englisch).
  4. Claudia Dreifus: A conversation with: Benjamin S. Carson; A Pioneer at a Frontier: The Brain of a Child. In: The New York Times. 4. Januar 2000, abgerufen am 4. November 2012 (englisch).
  5. Thomas Wolff: Dr. Risiko. In: Frankfurter Rundschau. 16, 65. Jahrgang, 20. Januar 2009, S. 48 (fr-online.de).
  6. Familie Block: Tabea & Lea. Abgerufen am 4. November 2012.

Weblinks

Commons: Ben Carson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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