Bergweißling



Bergweißling

Weiblicher Falter des Bergweißlings (Pieris bryoniae)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Weißlinge (Pieridae)
Unterfamilie: Echte Weißlinge (Pierinae)
Gattung: Pieris
Art: Bergweißling
Wissenschaftlicher Name
Pieris bryoniae
(Hübner, 1805)

Der Bergweißling (Pieris bryoniae) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Weißlinge (Pieridae).

Merkmale

Falter

Die Falter gehören mit einer Flügelspannweite von 40 bis 50 Millimetern zu den mittelgroßen Tagfaltern. Die Männchen zeigen auf der weißen Grundfärbung dunkel hervortretende Adern. Entlang des Vorderflügelaußenrandes ist eine schmale, grauschwarze Linie erkennbar. Der Apikalfleck ist meist verwischt oder nicht vorhanden. Insbesondere auf den Hinterflügeln laufen die Adern am Rand oftmals in Form von kleinen, schwärzlichen Dreiecken aus. Weibliche Falter zeichnen sich durch eine gelbgraue oder graubraune Tönung der Vorder- und Hinterflügel sowie deutlich verdunkelte Adern aus. Die Hinterflügelunterseite weist eine graugrüne Überstäubung der Adern auf.

Raupe

Erwachsene Raupen sind blass grün gefärbt und lassen kleine, behaarte Punktwarzen sowie schwarze, gelb umrandete Stigmen erkennen.

Ähnliche Arten

  • Der Rapsweißling (Pieris napi) ist bei den männlichen Faltern vom Bergweißling nur von Spezialisten sicher zu unterscheiden, da sie ein nahezu identisches Aussehen zeigen. Die dunkel getönten bryoniae-Weibchen sind dagegen leichter von den helleren napi-♀ zu unterscheiden.[1]

Vorkommen und Lebensraum

Die Art kommt in den Alpen, der Fatra, der Hohen Tatra, den Karpaten[2], Teilen der Türkei, dem Kaukasus, dem Tian Shan und dem Altai vor.[3] Die Höhenverbreitung umfasst Lagen zwischen 800 und 2700 Metern. Typischer Lebensraum sind bergige Wiesen und blumenreiche Bachränder. In Regionen, in denen sich das Fluggebiet von napi und bryoniae überlappt, kann es zur Bildung von Hybriden napi x bryoniae kommen.[4] Diese werden dann wegen des mitvererbten Wanderverhaltens von napi gelegentlich selbst außerhalb des eigentlichen Vorkommensgebietes angetroffen. Diese Hybridfalter sind jedoch in der Regel nicht fortpflanzungsfähig.[5]

Lebensweise

Die Falter fliegen in den meisten Vorkommensgebieten in einer Generation von Mai bis September, nur gelegentlich können auch weitere Generationen auftreten. Zu den Futterpflanzen der Raupen gehören verschiedene Kreuzblütengewächse (Brassicaceae), beispielsweise Glatt-Brillenschötchen (Biscutella laevigata) oder Ausdauerndes Silberblatt (Lunaria rediviva). Die Art überwintert als Puppe.

Systematik

Bedingt durch das große Verbreitungsgebiet werden derzeit bis zu 17 Unterarten unterschieden

  • Pieris bryoniae bryoniae (Hübner, 1806), die Nominatunterart
  • Pieris bryoniae turcica Eitschberger of Hesselbarth, 1977, Türkei[6], Armenien[7], Georgien
  • Pieris bryoniae bryonides Sheljuzhko, 1910, Tian Shan, Dsungarischer Alatau, Altai, Sajangebirge[7]
  • Pieris bryoniae schintlmeisteri Eitschberger, 1983, Republik Sacha (Jakutien)[7]
  • Pieris bryoniae kamtschadalis Röber, 1907, Kamtschatka[7]
  • Pieris bryoniae sheljuzhkoi Eitschberger, [1984], Tschuktschen-Halbinsel (Russland)[7]
  • Pieris bryoniae caucasica Verity, 1908, Kaukasus[7]
  • Pieris bryoniae wolfsbergeri Eitschberger, 1984, Italien[7]
  • Pieris bryoniae marani Moucha, 1956, Westkarpathen, Ostslowakei, Ungarn (Bükk-Gebirge), Südpolen[8]
  • Pieris bryoniae lorkovici Eitschberger, 1984, Südwestliche Dolomiten, Karnische bis Slowenische Alpen
  • Pieris bryoniae debrosi Eitschberger, 1986, französischer und westschweizerischer Jura
  • Pieris bryoniae flavescens Müller, 1933, nordöstlicher Alpenrand
  • Pieris bryoniae vihorlatensis Moucha, 1956, Vihorlat-Gebirge
  • Pieris bryoniae carpathensis Moucha, 1956, Ostkarpathen
  • Pieris bryoniae goergneri Eitschberger, 1986, südöstliche Türkei
  • Pieris bryoniae sifanica Grum-Grshimailo, 1895, Amdo (Tibet, China)
  • Pieris bryoniae vitimensis Verity, 1911, Irkutsk

Außerdem wurden noch eine Reihe von formae beschrieben.

Gefährdung

Der Bergweißling kommt in Deutschland nur in den bayerischen Alpen vor, kann dort lokal durchaus zahlreich auftreten und wird deshalb auf der Roten Liste gefährdeter Arten[9] für dieses Gebiet als nicht gefährdet eingestuft.

Quellen

Einzelnachweise

  1. B. Petersen et al. Verhaltensstudien am Rapsweissling und Bergweissling (Pieris napi L. und Pieris bryoniae Ochs.), Zool. Inst. Uppsala, 1952
  2. J. Moucha, Pieris napi L. und Pieris bryoniae O. in den Karpaten, Entomol. Nachrichtenblatt 1957 (PDF)
  3. Tom Tolman, Richard Lewington: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07573-7.
  4. S.R. Bowden, Übertragung von Pieris napi-Genen auf Pieris bryoniae durch wiederholte Rückkreuzung, Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft österr. Entomologen, 1962 (PDF)
  5. U. Eitschberger: Zur Frage der Hybridnatur von Pieris napi (L.) mit bryoniae O. im nichtalpinen Raum. In: Atalanta, Zeitschrift der Deutschen Forschungszentrale für Schmetterlingswanderungen, München, 4: 3-14, 1972
  6. Nimet Sema Gençer, Orkun Barış Kovanci und Bahattin Kovanci: Distribution and Current Status of Hesperiidae and Pieridae Species (Lepidoptera) Occurring in Bursa Province, Northwestern Turkey. Turkish Journal of Zoology, 33: 215-223, 2009 doi:10.3906/zoo-0802-8
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 7,5 7,6 Markku Savela - Lepidoptera and some other life forms
  8. Motyle Zachodniej Palearktyki część VI - PIERIDAE 2. (Genus Pieris)
  9. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Landwirtschaftsverlag, Münster 1998, ISBN 3-89624-110-9.

Literatur

  • Tom Tolman, Richard Lewington: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07573-7.
  • W. Forster, T. A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas, Band II, Tagfalter. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1955

Weblinks

Commons: Bergweißling – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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