Binger Wald


Blick vom Hochsteinchen auf den Binger Wald
Blick vom Salzkopfturm zum Kandrich
Rheintalnebel vom Siebenburgenblick

Der Binger Wald ist ein bis 637 m hoher Teil des Mittelgebirges Hunsrück in Rheinland-Pfalz, Deutschland.

Geographie

Die Landschaft des Binger Walds liegt an der Nahtstelle vom Landkreis Mainz-Bingen (Norden bis Südosten), Landkreis Bad Kreuznach (Süden) und Rhein-Hunsrück-Kreis (Westen). Sie befindet sich zwischen dem Nordostende des Hunsrück-Hauptkamms (Nordwesten), dem Rheintal (Norden und Nordosten), hinter dem sich der Taunus erhebt, dem Rheinknie bei Bingen (Osten) und dem Soonwald (Südwesten).

Flora und Fauna

Die Flora des stark bewaldeten Binger Walds, der zu etwa 40 % aus Eichen besteht und sonst einen Mischwald darstellt, umfasst eine weitgehend in sich geschlossene Waldfläche von rund 7.000 ha Größe.

Geschichte

Römischer Gebäuderest

Hünengräber wie jenes südöstlich von Dichtelbach, Burgen und die heutigen Siedlungen und Dörfer lassen darauf schließen, dass der Binger Wald bzw. seine Umgebung schon seit langer Zeit besiedelt ist. Aus der Römerzeit sind die Überreste der Villa Rustica sowie ein Gebäuderest in der Nähe des Forsthauses Lauschhütte. Durch den Binger Wald führte die Ausoniusstraße, die als militärische Verbindung zwischen Bingen und Trier genutzt wurde.

Zur Zeit des Kalten Kriegs war auf dem Kandrich die Radaranlage einer bei Dichtelbach gelegenen Nike-Hercules-Raketen-Einheit stationiert. 1982 wurde dieses Waffensystem durch Patriot-Flugabwehrraketen ersetzt, die dann in auf dem Kandrich neu gebauten Stellungen untergebracht wurden. Diese Stellungen wurden weitestgehend renaturiert - es sind heute nur noch Erdwälle zu sehen.[1] Auf der ehemaligen Patriot-Raketenstation stehen heute drei Windkraftanlagen.

Kandrichplateau mit WKA Typ E-70 - Blick in Richtung Rhein (Nordost)

Berge

Der höchste Berg des Binger Walds ist der Kandrich (637 m ü. NN); seine niedrigste Stelle im Rheintal bei Niederheimbach (80 m ü. NN).

  • Kandrich (637 m) - mit Windrädern
  • Salzkopf (628 m) - mit Salzkopfturm, einem 24 m hohen Aussichtsturm
  • Franzosenkopf (618 m)
  • Auerhahnkopf (574 m)
  • Druidenberg (385 m)

Fließgewässer

Innerhalb des Binger Walds bzw. an seinen Rändern entspringen bzw. fließen unter anderen diese Fließgewässer:

  • Guldenbach - Zufluss der Nahe - im Südwesten und Süden
  • Rhein - Strom zur Nordsee - im Osten und Nordosten
  • Morgenbach - entspringt im östlichen Salzkopfgebiet, fließt in östliche Richtungen und mündet bei der Burg Reichenstein in den Rhein

Ortschaften

Die Ortschaften, die den Binger Wald einrahmen, sind:

  • Bacharach - etwas entfernt vom am Nordrand - im Rheintal gelegen
  • Trechtingshausen - am Nordostrand - im Rheintal gelegen
  • Bingen - am Ostrand
  • Weiler - am Süd-Südostrand
  • Waldalgesheim - am Südostrand
  • Stromberg - am Südrand
  • Seibersbach - am Südwestrand beim Übergang zum Soonwald
  • Rheinböllen - am Westrand
  • Daxweiler

Tourismus

Innerhalb des Binger Walds, über dessen Hauptkamm ein Abschnitt des Europäischen Fernwanderwegs E8 und der Erlebnispfad Binger Wald verläuft, bzw. an seinen Rändern befinden sich diese Sehenswürdigkeiten und geographischen Ziele:

Blick vom Salzkopfturm über den Binger Wald nach Süden
  • Burg Hohneck - oberhalb des Rheintals
  • Burg Reichenstein - oberhalb des Rheintals
  • Burg Rheinstein - oberhalb des Rheintals
  • Burg Sooneck - oberhalb des Rheintals
  • Felsen im Morgenbachtal und bei Bingerbrück inkl. Klettergarten mit gesicherten Touren
  • Hochwildschutzpark Hunsrück - etwas nordwestlich des Binger Walds
  • Salzkopfturm - ein 24 m hoher Aussichtsturm - auf dem Salzkopf (628 m)
  • Ehemaliges Schaubergwerk Waldalgesheim - südöstlich des Binger Waldes
  • Siebenburgenblick - Aussichtsturm nordwestlich der Burg Sooneck mit Blick auf einen Teil des Mittelrheintals und 7 Burgen
  • Villa Rustica - ein römischer Gutshof - oberhalb des Rheintals
  • Waldgaststätten (Forsthaus Lauschhütte, Gerhardshof, Schweizerhaus, Jägerhaus, Forsthaus Heiligkreuz, Forsthaus Emmerichshütte)
  • Kletterwald Lauschhütte - Ein Hochseilgarten mit ca. 50 Kletterelementen der in den Baumbestand integriert wurde. Der Kletterwald besteht aus mehreren Parcours in unterschiedlichen Schwierigkeiten und Höhen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Hochseilgärten ist der Kletterwald nicht nur für Firmengruppen sondern auch für Einzelgäste, Familien, Schulklassen und Vereine konzipiert.
  • Steckeschläfer-Klamm - eine Klamm in der Nähe des Jägerhauses mit 66 in die Bäume geschnitzten Gesichtern

Verkehr

Der Binger Wald ist beispielsweise über die von der A 61, die im Südwesten und Süden an der Nahtstelle zum Soonwald in Nordwest-Südost-Richtung verläuft, abzweigenden Straßen (Anschluss-Stelle Rheinböllen bzw. Waldlaubersheim) zu erreichen. Außerdem kann er über die B 9, die in Nordwest-Südost-Richtung durch das Mittelrheintal von Koblenz nach Bingen verläuft, aufgesucht werden.

Eisenbahnlinien führen beidseitig - zum Beispiel entlang der Bundesstraße 9 - durch das eben erwähnte Rheintal (Norden) und durch das Tal des Guldenbachs (Süden). Die zuletzt genannte Bahnstrecke ist aber zurzeit stillgelegt; jedoch soll sie auf Grund des Flughafens Frankfurt-Hahn, der sich einiges südwestlich des Binger Walds und nur etwas westlich von Kirchberg zwischen Hahn und Lautzenhausen befindet, in den nächsten Jahren wieder reaktiviert werden.

Literatur

  • Uwe Anhäuser: Die Ausoniusstraße von Bingen über den Hunsrück nach Trier. Ein archäologischer Reise- und Wanderführer. Rhein-Mosel-Verlag, Alf/ Mosel 2006, ISBN 3-89801-032-5

Quellen

Weblinks