Biotronik
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Biotronik SE & Co. KG
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Rechtsform | SE & Co. KG |
Gründung | 1963 |
Sitz | Berlin-Neukölln |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | ~ 5600, davon rund 2100 in Berlin [1] |
Umsatz | 487,7 Mio. EUR, davon 50% in Europa (2010)[2] |
Branche | Medizintechnik |
Website | www.biotronik.de |
Die Biotronik SE & Co. KG ist ein europäisches Unternehmen in Privatbesitz von Max Schaldach jr. und hat ihren Hauptsitz in Berlin (Deutschland). Biotronik ist ein Hersteller von medizintechnischen Produkten und Dienstleistungen zur Elektrotherapie des Herzens.
Das Unternehmen bietet Komplettlösungen für Diagnose, Behandlung und Therapieunterstützung in den Bereichen Herzrhythmus-Management, Elektrophysiologie und vaskuläre Intervention an. Im Bereich Herzrhythmus-Management versorgt der Biotronik-Home Monitoring-Service den Arzt online mit aktuellen Informationen über seine Herzschrittmacher- und Defibrillatorpatienten.
Biotronik beschäftigt nach eigenen Angaben rund 5600 Mitarbeiter weltweit und unterhält Forschungsstätten in Europa und Nordamerika.
Geschichte
Die Anfänge von Biotronik begründen sich aus der Entwicklung des ersten deutschen implantierbaren Herzschrittmachers (Biotronik IP-03) im Jahr 1963 durch den Physiker Max Gustav Julius Schaldach (1936-2001), zugleich Professor für biomedizinische Technik an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und den Elektroingenieur Otto Franke. In den Anfangsjahren befasste sich das Unternehmen mit der Feststellung der Kapazitäten und der Betriebsdauer von Batterien für Herzschrittmacher und die Verbindungsoptionen zwischen Elektrode und Schrittmacher sowie zwischen der Elektroden und dem Herzen.
1976 erfolgte die Einweihung der Firmenzentrale am Sieversufer 8 in Berlin-Neukölln. 1979 wurde eine Produktionsstätte in Lake Oswego im US-Bundesstaat Oregon errichtet. Diese Tochtergesellschaft basiert auf die Übernahme des US-amerikanischen Schrittmacherherstellers Stimulation Technology, Inc.. Zugleich wurden mit der Entwicklung und Herstellung von fortschrittlichen Hybridschaltungen und Baugruppen für die medizintechnische Industrie, darunter auch Schaltkreise für Herzschrittmacher begonnen. In den 1980er Jahren wurde die Zweikammer-Stimulationsmethode (DDD) entwickelt und es konnten Herzschrittmacher hergestellt werden, welche spontanen Herzkontraktionen den Vorrang ließen und besser auf den eigentlichen Bedarf reagierten. Biotronik entwickelte hierfür den Diplos 03, einen multiprogrammierbarer DDD-Schrittmacher mit bidirektionaler Telemetrie, wurde damit zum europäischen Marktführer und baute seine Präsenz in Südamerika und Asien aus.
1987 erfolgte der Umzug der Firmenzentrale in die Woermannkehre 1. Ab 1993 gehörten auch implantierbare Kardioverter-Defibrillatoren (ICD) zur Produktpalette, darunter der Phylax 03. In den 1990er Jahren wurden zudem die Closed-Loop-Stimulation (CLS) (Frequenzanpassung) entwickelt, bei der der Herzschrittmacher in das körpereigene Regelungssystem integriert wird und dadurch auf die wechselnden körperlichen und auch psychischen Belastungen des Patienten reagiert. Biotronik entwickelte 1991 auch die fraktale Beschichtung implantierbarer Elektroden. Diese Beschichtung optimiert die elektrisch aktive Oberfläche der Elektroden und verbessert damit ihre elektrische Wahrnehmungs- und Stimulationseigenschaften. Biotronik ist bis heute der einzige Hersteller fraktal beschichteter Elektroden.
1994 wird ein breites Produktspektrum für die Elektrophysiologie angeboten und seit 1995 das Produktspektrum durch die Vaskuläre Intervention ergänzt. In diesem Geschäftsbereich entwickelt und produziert Biotronik Ballonkatheter und Stents zur Behandlung von Erkrankungen der Herzkranzgefäße. Ab 2000 wird mit Philos eine komplette Schrittmacherfamilie mit Telematik angeboten und es erfolgt die CE-Zulassung und Erstimplantation eines Schrittmachers mit Home Monitoring (Datenfernübertragung). 2005 entwickelt Biotronik mit dem Lumos den weltweit ersten implantierbaren Kardioverter-Defibrillator der IEGMs (intrakardiale Elektrogramme) automatisch per Mobilfunk überträgt.
2007 erhält Biotronik den EuroPCR 2007 Novelty Award der European Association of Percutaneous Cardiovascular Interventions (EAPCI) für seine innovative Technologie des Absorbierbareren Metallstents (AMS). Im Jahr 2009 war Biotronik mit dem Home-Monitoring-System für den Deutschen Zukunftspreis nominiert, vorgeschlagen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.[3] 2010 stiftete die Biotronik den Technikwissenschaftlichen Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, erstmals verliehen 2010 an Till Schlösser.[4]
2010 entwickelte das Unternehmen mit dem Lumax 540 VR-T DX das weltweit erste und einzige Einkammer-Defibrillator-System mit umfassender Vorhof-Diagnostik. Außerdem ging das Unternehmen mit dem schweizerischen Medizintechnikunternehmen Endosense eine exklusive internationale Distributionspartnerschaft für den Endosense-Ablationskatheter TactiCath mit optischem Kraftsensor ein.
2012 erwarb das Unternehmen das ehemalige Postfuhramt, ein repräsentatives Backsteingebäude an der Oranienburger Straße im Berliner Bezirk Mitte.
Geschäftsbereiche
- Herzrhythmus-Management: Herzschrittmacher, implantierbare Defibrillatoren, Elektroden, externe Monitoring- und Programmiergeräte,
- Elektrophysiologie: Produkte für elektrophysiologische Untersuchungen und Therapien, darunter Ablationskatheter und Diagnostikkatheter,
- Vaskuläre Intervention: Produkte für koronare und periphere Anwendungen, darunter Stentsysteme, Ballonkatheter und Führungsdrähte
Niederlassungen (Auswahl)
- Berlin-Neukölln, Firmensitz in Deutschland mit 2.100 Mitarbeitern
- Erlangen, Zentrum für Technologie und Service mit mehr als 130 Mitarbeitern
- Wien, Österreich
- Baar und Bülach, Schweiz
- Vilvoorde, Belgien
- São Paulo, Brasilien (seit 1982)
- Peking, China
- Hørsholm, Dänemark
- Rungis, Frankreich
- Bicester, Großbritannien
- Neu-Delhi, Kalkutta und Mumbai, Indien
- Vimodrone, Italien
- Tokio, Japan
- Toronto, Kanada
- Posen, Polen
- Seoul und Mapo-gu, Südkorea
- Prag-Nusle, Tschechien
- Lake Oswego, Oregon, USA
Produkte und Therapien
- Bradykardietherapie: Herzschrittmacher (Evia, Entovis, Estella, Ecuro, Effecta), Elektroden (Solia, Safio S, Siello, Setrox, Selos)
- Tachyarrhythmietherapie: Defibrillatoren (Lumax 3 Familie, Lumax 5 Familie, Lumax 6 Familie, Lumax 7 Familie, Lumax VR-T DX), Elektroden (Linox smart)
- Elektrophysiologie: Ablationskatheter (AlCath Gold, AlCath Flux, AlCath Flux Gold, AlCath Flux eXtra Gold von VascoMed, Trignum Flux Gold), steuerbare Diagnostikkatheter (Lexx, ViaCath), nicht-steuerbare Diagnostikkatheter (MultiCath von VascoMed, Woxx)
- Kardiale Resynchronisation: CRT-Implanatete (Lumax 3 Familie, Lumax 5 Familie, Lumax 7 Familie, Evia HF-T, Entovis HF-T), Elektroden (Corox OTW, Sentus OTW UP), Einführsysteme und Zubehör (Selectra, ScoutPro, ScoutPro IC)
- Koronare Vaskuläre Intervention: koronares Paclitaxel-Freisetzendes Stentsystem Osiro, Ballon-Expandierbare Kobalt-Chrom-Koronarstentsysteme PRO-Kinetic, koronarer Paclitaxel-freisetzenden Ballonkatheter Pantera Lux, koronare Ballonkatheter (Pantera, Pantera LEO, AngioSclupt PTCA), koronare Führungsdrähte (Streamer, Cruiser, Galeo, Magnum), medikamentenabgebende absorbierbare Gefäßstütze aus Magnesium (DREAMS)
- Periphere Vaskuläre Intervention: Periphere Ballon-Expandierbare Stentsysteme (Dynamic, Dynamic Renal, PRO-Kinetic Energy Explorer), periphere Selbst-Expandierende Stentsysteme (Astron, Astron Pulsar, Pulsar-18), periphere Ballonkatheter (Passeo-14, Passeo-18. Passeo-35, AngioSculpt PTA, Elect Explorer), periphere Führungsdrähte (Cruiser, Cruiser-18, XT-14), Einführschleuse (Fortress)
- implantierbarer Herzmonitor zur kontinuierlichen Patientenfernüberwachung bei Vorhofflimmern oder unerklärtem Kreislaufkollaps (BioMonitor)
- Externe Geräte: ICS 3000, Reliaty, Renamic, Qiona Ablationspumpe, Herzstimulator UHS 3000
- Patientengeräte: Cardio Messenger
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Biotronik - Selbstdarstellung
- ↑ Jahresabschluss zum 31. Dezember 2010
- ↑ "Botschaften von Herzen – Schrittmacher sendet E-Mail an Arzt"
- ↑ Erstmalige Verleihung des Technikwissenschaftlichen Preises der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Pressemeldung in Informationsdienst Wissenschaft vom 18. Februar 2010, abgerufen am 22. Februar 2010