Blepharospasmus


Klassifikation nach ICD-10
G24.5 Blepharospasmus
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Blepharospasmus wird eine Bewegungsstörung (Dystonie) bezeichnet, die durch einen ein- oder beidseitigen Lidkrampf (als Dauerkontraktion des Musculus orbicularis oculi) entsteht.

Einteilung

  • Idiopathischer Blepharospasmus: Er wird auch essentieller Blepharospasmus genannt und bezeichnet einen Lidkrampf ohne erkennbare Ursache.
  • Reflektorischer Blepharospasmus: Darunter versteht man einen Lidkrampf, der durch Schutzreflexe des Auges nach Verletzungen bedingt ist, z.B. nach Verätzungen oder Infektionen.

Ursachen

  • Die genaue Ursache des idiopathischen Blepharospasmus ist unbekannt. Man nimmt eine Fehlfunktion der Basalganglien des Gehirns an, möglicherweise bedingt durch ein Ungleichgewicht des Neurotransmitters Dopamin.
  • Durch Tetanie verursachter Blepharospasmus, häufig in Kombination mit sog. Fischmaul (vorgestülpter Mund).[1]

Symptome

Der idiopathische Blepharospasmus tritt fast immer beidseitig auf. Er beginnt meist mit exzessivem Blinzeln, das in den Frühstadien durch helle Lichtreize, Müdigkeit und emotionale Spannung ausgelöst wird. Die Symptome nehmen im Laufe der Zeit an Heftigkeit und Stärke zu und können so ausgeprägt sein, dass ein vollständiger Verschluss der Augen über mehrere Stunden erfolgt.

Während der Nacht verschwinden die Symptome häufig. In den Morgenstunden sind sie dann deutlich geringer ausgeprägt als abends.

Räumliches Sehen (Autofahren, Treppensteigen) scheint die Symptome zu verstärken. Viele Patienten können sich mit Summen oder Singen zeitweise behelfen.

Als Meige-Syndrom bezeichnet man einen Blepharospasmus im Zusammenhang mit einer Dystonie der Kaumuskulatur (oromandibuläre Dystonie) und ausgeprägtem Grimassieren.

Differentialdiagnose

Differentialdiagnostisch muss ein tonischer Fazialiskrampf in Betracht gezogen werden.

Therapie

  • Ursächliche Therapie, siehe oben
  • Clonazepam
  • Lokale Injektionen mit Botulinumtoxin
  • Chirurgische Myektomie
  • Psychosomatik: Die Erkrankung steht häufig in deutlich erkennbarem Zusammenhang mit psychischen Belastungen, ist jedoch psychotherapeutisch nicht immer leicht zu beeinflussen, zumal wenn oben genannte Behandlungsversuche die Überzeugung einer ausschließlich organischen Genese bereits gefestigt haben.

Einzelnachweise

  1. Poeck, Klaus: Neurologie. 8. Auflage, Springer-Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-540-53810-0, Seite 285.

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