Botanischer Garten der Stadt Linz


Ein Teich im Freiluftbereich des Botanischen Gartens

Der Botanische Garten der Stadt Linz geht in seinen Ursprüngen auf das Jahr 1853 zurück und wurde 1952 an seinem heutigen Standort eröffnet. Auf einer Fläche von 4,2 Hektar befinden sich mehr als 10.000 verschiedene Pflanzenarten, wobei das größte Augenmerk der Kakteen- und Orchideen-Sammlung gilt. Neben der engeren Anlage gehört ein 14 Hektar großes Arboretum unweit des Hauptstandortes zum Gelände des Botanischen Gartens.

Geschichte

Die Ursprünge des Botanischen Gartens der Stadt Linz gehen auf die Betreuung eines Botanischen Gartens neben dem Kollegium Aloisianum, einem Gymnasium des Jesuitenordens, auf dem Freinberg zurück.

1926 übernahm die Stadt Linz einen um 1900 errichteten Botanischen Garten des Vereins für Naturkunde an der Dinghoferstraße als öffentliche Einrichtung, welcher jedoch bereits 1938 wegen der Verbauung des Areals weichen musste. Die Pflanzenbestände wurden zwar von der Stadtgärtnerei übernommen, jedoch fiel der größte Teil der Pflanzen der Zerstörung während des Zweiten Weltkrieges zum Opfer.

Nach dem Krieg hatte der Landesschulrat für Oberösterreich beim Bürgermeister von Linz 1946 einen Antrag auf Errichtung eines neuen Botanischen Gartens gestellt, woraufhin 1950 eine 1,8 Hektar große Fläche an der Roseggerstraße auf der Gugl für die Anlage eines neuen Gartens gewidmet wurde. 1952 konnte der öffentliche Botanische Garten schließlich an seiner heutigen Stelle von Bürgermeister Ernst Koref eröffnet werden. Bereits 1961 wurde das Areal durch Grundankäufe erstmals erweitert. 1963 erklärte die Internationale Organisation für Sukkulentenforschung (IOS) den Botanischen Garten der Stadt Linz zum vierten Europäischen Träger einer Schutz- und Typpflanzensammlung für Kakteen. 1965 wurde das erweiterte Areal eröffnet und noch im selben Jahr kam es zum zweiten Zukauf einer Grundparzelle.

Ein Jahr später erreichte der Botanischen Garten der Stadt Linz mit dem Anlegen des Rosengartens die heutige Größe von etwa 4,2 Hektar. In den folgenden Jahren kam es zu zahlreichen Um- und Neubauten von Gewächshäusern, Arbeits- und Verwaltungsgebäuden. Im Jahr 2000 wurde der Garten durch die Errichtung einer Freiluftbühne mit 100 Sitzplätzen, eines Seminarraums und eines Cafés um die Möglichkeit der Abhaltung weiterer kultureller Veranstaltungen bereichert. Nach der Zusammenlegung des Botanischen Gartens mit der Naturkundlichen Station der Stadt Linz im Rahmen einer magistratsinternen Umstrukturierung im Jahr 2005 kam es 2007 durch die Anlage eines Naturgartens mit Insektenhotel, Bienenschaukasten, Natursteinmauer, Igel-Unterschlupf und weiterer Tierbehausungen zu einer stärkeren Betonung der Fauna im Linzer Garten.[1]

Lage

Der Botanische Garten der Stadt Linz befindet sich mit einer Größe von etwa 4,2 Hektar auf der Gugl im Linzer Bezirk Römerberg-Margarethen zwischen der Rosegger- und der Kapuzinerstraße in unmittelbarer Nähe des Linzer Stadions. Der Garten ist ganzjährig geöffnet und im öffentlichen Personennahverkehr der Linz Linien mit der Buslinie 27 zu erreichen (Haltestelle Botanischer Garten), außerdem stehen einige Parkplätze zur Verfügung.[2]

Gliederung der Anlage

Der Botanische Garten der Stadt Linz lässt sich grob in eine Freilandanlage und eine Gewächshausanlage gliedern; außerdem gehört ein außerhalb, aber in der Nähe des eigentlichen Gartens befindliches Arboretum am südwestlichen Abhang des Freinbergs zur Anlage. Neben den üblichen Arbeits- und Verwaltungsgebäuden beinhaltet der Botanische Garten eine Freiluftbühne, einen Seminarraum, einen Gartenshop und ein Gartencafé.

Freilandanlage

Magnolienbaum im Botanischen Garten der Stadt Linz

Die Freilandanlage ist thematisch und geografisch in 31 Bereiche unterteilt.

Im Eingangsbereich befindet sich die Schmuckanlage, deren Blumenbeete abhängig von der Jahreszeit verschieden bepflanzt werden. Im Anschluss daran befindet sich der Senkgarten, der mit verschiedenen Stauden bepflanzt ist. In den Bereichen Sumpfwiese, Auwald, Kalkbuchenwald und Bodensaurer Mischwald wird die einheimische Flora in ausgewählten Ausschnitten unter anderem auch mit geschützten und gefährdeten Pflanzen dargestellt. Im Bereich der Nutz- und Heilpflanzen befinden sich Gewächse wie Öl-, Faser-, Färbe-, Genussmittel-, Gewürzpflanzen und Heilkräuter, an denen anhand von Kulturrassen und Stammformen Vererbungsgesetze und Kreuzungsbeispiele gezeigt werden. Dieser Bereich bildet gemeinsam mit dem Bereich der Gemüsepflanzen, der sich sowohl aus bekannten als auch aus seltenen Gemüsepflanzen zusammensetzt, die Nutzpflanzenabteilung. In dieser Abteilung finden von Zeit zu Zeit Sonderausstellungen statt.

Im Systemgarten befinden sich hauptsächlich winterharte Pflanzen, anhand derer der Stammbaum des Pflanzenreichs dargestellt wird. Der Naturgarten, der 2007 infolge der Zusammenlegung der Naturkundlichen Station mit dem Botanischen Garten entstand, bietet der Tierwelt artenreiche Lebensräume. So werden hier Einrichtungen zum Schutz nützlicher Kleintiere gezeigt, die zur natürlichen Reduzierung von Schädlingen beitragen. Die Ufer- und Wasserpflanzen befinden sich im Bereich des Quellbaches und der zwei kleinen Teiche; insbesondere Schwert- und Taglilien sind hier zu finden. Im Gegensatz zum Sumpfgebiet befinden sich im Bereich der Iris- und Steppenpflanzen zahlreiche Wärme liebende Gewächse, die lange Trockenperioden benötigen. Der Heidegarten ist in die Bereiche Schneeheide und Besenheide unterteilt und zeigt die wesentlichen Bestandteile typischer Heidelandschaften mit nährstoffarmen und sauren Böden. Im Rosengarten bzw. Rosarium befinden sich die unterschiedlichsten Rosenarten, darunter auch solche Sorten, die heute nicht mehr handelsüblich sind.

In den Bereichen Amerikanische Gehölze, Waldflora Amerikas, Asiatische Gehölze und Pfingstrosen, Waldflora Asiens und Waldflora Kaukasus-Rhododendron-Hang sind immergrüne Laubgehölze sowie diverse Schattenpflanzen der jeweiligen Regionen vertreten. Rund 600 verschiedene Pflanzenarten aus den Gebirgsregionen aller Kontinente befinden sich im Alpinum. Zudem existieren Bereiche für die Pannonische Flora, Pflanzen aus Afrika und ein Japanhang im Stil des Japanischen Gartens. Weitere Bereiche sind die Narzissenwiese, der Farngrund, das Wiesenmoor und die Biologische Gruppe. Neben dem Präsentieren von rein botanischen Attraktionen versucht der Botanische Garten der Stadt Linz auch Natur und Kultur zu vereinen, indem er etwa Skulpturen österreichischer Künstler im Bereich des sogenannten Skulpturenwegs platziert. Daneben ist auch ein Bereich der Geologie gewidmet. Zur Entspannung steht den Besuchern eine mit Pflanzen ansprechend gestaltete Sonnenterrasse zur Verfügung.[2][3][4]

Gewächshausanlage

Die Gewächshausanlage besteht aus fünf Gewächshäusern.

Das Eingangshaus dient als Bindeglied zwischen den Gewächshäusern. In ihm befinden sich unter anderem fleischfressende Pflanzen, Kalthausorchideen und ein Wasserbecken mit tropischen Seerosen. Im Tropenhaus wachsen verschiedenste tropische Nutz- und Zierpflanzen, darunter Riesenseerosen mit bis zu 1,8 Meter großen Blättern. Die international bedeutende Kakteen-Schutzsammlung befindet sich im Sukkulentenhaus. Die zweite bedeutende Sammlung und gleichzeitig das Markenzeichen des Botanischen Gartens der Stadt Linz, die Orchideensammlung, befindet sich im Orchideenhaus. Das Kalthaus dient vor allem der Überwinterung von Kübelpflanzen; hier finden auch diverse Wechselausstellungen statt.[2][3][4]

Arboretum

Neben den auf dem engeren Gelände des Botanischen Gartens der Stadt Linz befindlichen Anlagen gehört auch ein Arboretum am südwestlichen Abhang des Freinbergs zur Institution. Es handelt sich hierbei um eine Sammlung von etwa 700 verschiedenen Arten und Sorten von Gehölzen aus aller Welt, die dazu dient, Erkenntnisse bezüglich der Tauglichkeit der Pflanzen für die Verwendung zu erlangen. Das ca. 14 Hektar große Areal wurde in den 1950er Jahren von der Stadt Linz angekauft.[5]

Angebote und Aktivitäten

Neben Führungen durch den Garten, praktischen Kursen und Beratungstätigkeiten werden auch diverse andere kulturelle Veranstaltungen angeboten; so finden regelmäßig Vorträge, Natur- und Kunstausstellungen, Seminare, Konzerte, Lesungen und Kinderprogramme statt. Die Veranstaltungen beschränken sich nicht auf rein botanische Angebote, da es ein zentrales Anliegen des Botanischen Gartens der Stadt Linz ist, Natur und Kultur zu vereinen.[2][4][6][7]

Literatur

  • Maria Baumgartner/Josef Pausch (Kunstuniversität und Botanischer Garten): Indoor – outdoor. Kunstuniversität, Linz 2003, ISBN 3-90111-228-9 (formal falsche ISBN).
  • Susanne Gillhofer/Pepi Maier: Skulpturenpark Botanischer Garten Linz. Kulturamt, Linz 2000.
  • Sigurd Lock: Rundgang durch den Botanischen Garten der Stadt Linz. Trauner, Linz 1978, 2. bearbeitete Auflage.
  • Sigurd Lock: Blüten und Blätter aus dem Botanischen Garten der Stadt Linz. Trauner, Linz 1981, ISBN 3-85320-236-5.
  • Magistrat der Landeshauptstadt Linz, Stadtgärten, Botanischer Garten und Naturkundliche Station: Berichte für Ökologie und Naturschutz der Stadt Linz. Ehemals Naturkundliches Jahrbuch der Stadt Linz. Linz 2007.
  • Marga Persson (Hrsg.): [Re]view artenlustgarten. Ausstellung und Mode-Performance im Botanischen Garten Linz 2005. Kunstuniversität, Linz 2006, ISBN 3-90111-234-0.
  • Matthias Schindegger: Neubau Naturkundliche Station und Botanischer Garten in Linz als Niedrigenergiegebäude. Wien 1995, Diplomarbeit an der Technischen Universität Wien.

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Botanischer Garten (Linz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 17′ 45,2″ N, 14° 16′ 36,6″ O

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