Brautwerbung


Brautwerbung Herzog Heinrich I. und Mathilde von Engern, 909" (König Heinrich I. und Mathilde die Heilige), Historiengemälde von 1896 (Konrad Astfalck)

Mit Brautwerbung ist der in allen Gesellschaften durch Gesetze, Sitten und Bräuche stärker oder (in modernen Gesellschaften) schwächer geregelte soziale Ritus gemeint, in dem für oder durch einen jungen Mann eine passende Braut und spätere Ehefrau gesucht wird. Da in herkömmlichen Gesellschaften und in den Oberschichten aller Gesellschaften eine Ehe gleichzeitig ein Bündnis zwischen Familien (Sippen) ist (vgl. Verschwägerung), ist die Brautschau mit Imponiergehaben verbunden und läuft auf einen Tausch sozialer Beziehungen hinaus. Erfolgreichen Falls verloben sich die nunmehrigen Braut und Bräutigam.

Während die Kontaktaufnahme zu potentiellen Sexual- und Ehepartnern im deutschsprachigen Raum heute weitgehend entformalisiert ist, wird sie in vielen anderen modernen westlichen Gesellschaften durch machtvolle Gebräuche reguliert. In den Vereinigten Staaten z. B. ist das Dating die universelle Form der Partnerschaftsanbahnung, eine stark durch Konventionen geprägte Form von Werbung, bei der sich zwei Partner meist über Monate hinweg zu gemeinsamen sozialen Aktivitäten – etwa Restaurantbesuchen oder den Besuch von Kultur- und Sportveranstaltungen – verabreden, um zu erkunden, ob sie für ein Zusammenleben, eine Ehe oder eine Familiengründung geeignet sind. Das Miteinander-Ausgehen kann Exklusivität und/oder sexuelle Aktivitäten einschließen, zwingend ist dies jedoch nicht.[1]

Bedingungsgrößen der Brautwerbung und Brautschau

Die sozialen und darunter vor allem die materiellen Bedingungen einer als angemessen betrachteten Brautwerbung hängen von den individuellen kulturellen und geschichtlichen Konventionen des sozialen Umfeldes ab.

Auf Brautschau zu gehen, konnte eine kostspielige monarchische Heiratsstrategie mit diplomatischen Verhandlungen und Fernreisen umfassen, aber auch umgangssprachlich bedeuten, dass ein junger Mann viele Tanzvergnügen aufsuchte, dass seine Familie häusliche Tanzveranstaltungen ermutigte u. ä.

Triviale Rezeption

Umgangssprachlich werden nicht ernstgemeinte Bemühungen zur Brautwerbung als Anmache bzw. in Anlehnung an die animalische Brautwerbung als Balz bezeichnet.

Belletristik

Brautschau ist ein Stück von Ludwig Thoma von 1916.

Siehe auch

  • für weitergehende, geschlechtsneutrale Betrachtung: Partnerwahl,
  • Heiratsvermittlung
  • Werbung

Einzelnachweise

  1. Joy Browne: Dating For Dummies, 2011 (eingeschränkte Online-Version in der Google-Buchsuche-USA); Judith Kuriansky: The complete idiot’s guide to dating, 2004 (eingeschränkte Online-Version in der Google-Buchsuche-USA)

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