Calvariabaum



Calvariabaum

Samen des Calvariabaum, ausgestellt im National Museum of Natural History "Naturalis" in Leiden, Niederlande

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Sapotengewächse (Sapotaceae)
Gattung: Sideroxylon
Art: Calvariabaum
Wissenschaftlicher Name
Sideroxylon grandiflorum
A.DC.

Der Calvariabaum (Sideroxylon grandiflorum) (Syn.: Calvaria major) gehört zur Familie der Sapotengewächse (Sapotaceae) und kommt nur auf Mauritius vor. Das Holz dieser Art wird als Bauholz verwendet.

In den 1970er Jahren gab es nur noch 13 lebende etwa 300 Jahre alte Bäume dieser Art, die sich nicht mehr fortpflanzten. Inzwischen wurde herausgefunden, dass die Samen der Bäume keimen können, wenn sie entweder an Truthühner verfüttert werden, oder wenn die dicke Samenschale manuell angeschliffen wird. Der Bestand der Bäume hat seither durch Pflanzungen der Forstverwaltung in Mauritius wieder zugenommen.

Der Calvariabaum wurde vor allem bekannt, als Temple (1977) seine Hypothese zum drohenden Aussterben dieser Baumart veröffentlichte: Das Aussterben des Dodo, einer einheimischen flugunfähigen Taube, soll danach für den Rückgang der Calvariabäume verantwortlich sein. Der Dodo habe die Früchte gefressen und so die Samen, die in seinem Verdauungstrakt abgeschliffen wurden, auf die Keimung vorbereitet. Seit der Dodo ausgestorben war, konnten sich auch die Calvariabäume nicht mehr natürlich verjüngen.

Andere Autoren haben seither dieser Theorie widersprochen und behaupten, dass in den 1970er Jahren auch jüngere Bäume vorhanden gewesen seien - und daher die Beziehung zwischen Dodo und Calvariabaum nicht so eng gewesen sein könne. Sie glauben, dass entweder auch andere, erst später ausgestorbene Tierarten für die Verbreitung dieses Baumes gesorgt haben könnten, oder sie machen eingeführte Tiere für die geringe natürliche Verjüngung dieser Baumart verantwortlich.

Literatur

  • Temple, S.A., 1977. Plant-animal mutualism: coevolution with Dodo leads to near extinction of plant. In: Science 187: 885-886
  • Carla Helfferich, 1990. The Turkey and the Tambalacoque Tree
  • Paul M. Catling, 2001. Extinction and the importance of history and dependence in conservation. In: Biodiversity 2(3) pdf
  • Owadally, A. W. and Temple, S. A., 1979. The dodo and the tambalacoque tree. In Science. 1363-1364
  • Witmer, M. C. and Cheke, A. S., 1991. The dodo and the tambalacoque tree: an obligate mutualism reconsidered. In: Oikos 61: 133-137
  • David Quammen, 2001. Der Gesang des Dodo. Eine Reise durch die Evolution der Inselwelten. Ullstein, München, ISBN 3-548-60040-9.
  • Hershey, D.R., 2004. The widespread misconception that the tambalacoque absolutely required the dodo for its seeds to germinate. In: Plant Science Bulletin 50: 105-108.

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