Cavendish (Obst)
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Cavendish ist der Name der heute wirtschaftlich bedeutendsten Bananensorte. Sie ist benannt nach William Cavendish, dem sechsten Herzog von Devonshire, der bereits um 1830 in seinem Garten in Chatsworth House Bananen aus China anpflanzte. Fast alle weltweit gehandelten Bananen entstammen heute der aus Südchina kommenden Sorte Cavendish, die 1953 entwickelt wurde.
Eigenschaften
Die Cavendish-Banane verdrängte die in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts bevorzugte Gros Michel (auch Gran Michel oder Jamaika-Banane genannt) vom Weltmarkt, weil sie leichter industriell verwertbar war. Dazu trugen die niedrigere Wuchshöhe der Stauden und ihre gegenüber Stürmen höhere Beständigkeit bei. Da sie dichter stehend gepflanzt werden konnten, verdoppelten sich mit ihrem Anbau die Ernteerträge. Auch schien sie robuster gegenüber einigen Pilzarten zu sein, die die Gros Michel als Folge des Anbaues in Großplantagen befielen: Die Pilzart Yellow Sigatoka bekam man mit Fungiziden in den Griff, die Fusarium-Welke, auch Panama-Krankheit, jedoch war durch nichts zu bekämpfen.
Cavendish ist aufgrund ihrer dünneren Schale jedoch wesentlich empfindlicher gegenüber den Belastungen des Transports, weshalb dieser einen sehr großen Aufwand erfordert. Außerdem zeigte sich, dass sie trotz ihrer Unempfindlichkeit gegenüber den Pilzsorten, die der Gros Michel zusetzten, heute noch anfälliger gegenüber Pilzbefall sind, als es die früher verwendeten Sorten bereits waren, weil inzwischen weitere Pilzstämme aufgetreten sind.
Pilzerkrankungen
Die Cavendish wird wie die Gros Michel von zwei Pilzarten bedroht:
- Ein neuer Stamm des Pilzes der Fusarium-Welke namens Panama-Krankheit race4 befällt seit den 1990er Jahren die Wurzeln der Bananenstauden. In Indonesien, Malaysia, Australien und anderen Teilen Südostasiens wurden bereits viele Bananenplantagen durch diesen Pilzbefall vernichtet. Mit Pestiziden konnte man die Ausbreitung des Pilzes nicht stoppen. Aufgrund der heutigen Reiseaktivität besteht die Gefahr seiner weltweiten Verbreitung.
- Die Stauden in der Karibik und Mittelamerika werden hingegen vom in den 1970er Jahren neu entstandenen Black Sigatoka-Pilz bedroht, der erheblich aggressiver ist als sein Vorgänger Yellow Sigatoka. Der schwarze Sigatoka ist zwar mit Pflanzenschutzmitteln bekämpfbar, doch entwickelt auch er inzwischen Resistenzen und ist mittlerweile so hartnäckig geworden, dass in manchen Anbaugebieten die Hälfte der Ernte durch seinen Befall unbrauchbar wird.
Da sich die Cavendish-Bananenstauden seit ihrer Kultivierung jungfernfrüchtig (parthenokarp) vermehren, also nicht durch Befruchtung und Samenbildung, sondern vegetativ durch die Ausbildung von Schösslingen, was dem Klonen entspricht, können sie keine natürlichen Resistenzen gegen die Pilze ausbilden, da hierfür genetische Mutationen erforderlich wären. Bereits in fünf bis zehn Jahren könnte es deshalb die Cavendish nicht mehr geben.
Aus diesem Grund wird intensiv an der Entwicklung genveränderter Bananensorten geforscht, darunter Varianten der Cavendish, die mit Resistenzgenen erweitert wurden.
In der honduranischen Stiftung für Agrarforschung (FHIA) bevorzugt man den Weg der klassischen Züchtung robusterer Sorten. Man erzielt erste kleine Erfolge durch Kreuzung wilder, fruchtbarer Bananen. Die ersten daraus neu gezüchteten Bananen sind unempfindlich gegenüber dem Black Sigatoka und der Panama-Krankheit, schmecken jedoch mehr nach Apfel als nach Banane. Die FHIA-01 "Goldfinger" wurde 1994 zum Patent angemeldet (US Patent PP08983) und die FHIA-03 "Sweetheart" wird bereits in Kuba angebaut.
Doch auch die wildwachsenden Bananen sowie nur regional begrenzte Zuchtformen sind stark gefährdet, besonders in Indien.[1]